Blaue Augen blicken mir entgegen. Sie sind so leer und doch vollgefühlt mit verschiedenen Emotionen, die ich nicht einordnen kann. Sie sind so blau wie der Ozean, leer und doch voll.
Viele Menschen, die ich kenne, verglichen meine Augen mit dem Wasser, das großzügig auf unserer Erde verteilt wurde. Sie finden meine Augen wunderschön. Man könnte ewig in sie hineinschauen und dabei immer an das Rauschen des Meeres und seine großen überflutenden Wellen denken. Aber ich sah das alles nicht. Für mich sind meine Augen einfach blau.
Nur Blau, mehr nicht.
Kein Meer, kein Rauschen, nichts schönes in das man hineinblicken kann. Da ist nur Leere, nichts weiter.
Und wer will schon ins Leere starren und dabei erinnert werden wie scheiße es einem geht? Niemand. Ganz genau. Und obwohl ich nicht mehr in den Spiegel sehen möchte kann ich nicht anders. Josie hat sich mit dem Make-up echt viel Mühe gegeben und ich muss gestehen das es einfach nur zu gut aussieht.
Das Make-up wurde dezent auf meinem Gesicht aufgetragen. Sie hat etwas Foundation auf meine Haut getan und dann Concealer für meine Augenringe. Rouge trug sie auch etwas auf meinen Wangen auf. Meine Augen hat sie leicht braun und rot geschminkt und einen Eyeliner hat sie perfekt gezogen.
Es ist neu für mich, so geschminkt zu sein. Sie hat es zwar sehr natürlich aussehen lassen aber das Gefühl das Make-up auf meiner Haut ist, ist einfach neu. Ich hatte Schminke nämlich nie für nötig gehabt. Klar hab ich mich mal geschminkt aber es war andauernd komisch für mich, weswegen ich es nur auftrug wenn ich alleine Zuhause war und an Langeweile fast umgekommen wäre.
Ich muss sagen, das ich gut so aussehe, wie Josie mich geschminkt hat. Sie hat sich wirklich Mühe gegeben und ich schätze es sehr wert. Josie hat mich vor ungefähr einer Stunde geschminkt und ist dann direkt gegangen, als sie fertig mit mir war. Sie musste sie nämlich auch für den Ball fertig machen, der offiziell in einer Stunde beginnen würde. Als Josephine gegangen ist hab ich mich hingesetzt und mir leichte Locken eingedreht, was auch sehr ungewöhnlich für mich ist.
Ich hab von Natur aus glatte Haare. Mich sah man selten in Locken. Aber heute ist ein besonderer Anlass, also wieso nicht? Ich muss nur noch mein Kleid anziehen und dann auf Jacob warten. Er würde in einer halben Stunde hier sein und dann kann das Spiel losgehen.
Es wäre eine Lüge, zu sagen, ich hätte keine Angst. Ich habe verdammt Angst. Gestern war ich vielleicht noch Zuversichtlich, alle könnten heil aus der Sache raus, aber nachdem in einer Nacht meine Gedanken sich immer wieder überschlugen, sieht die Sache jetzt ganz anders aus. Jedes Szenario, das kommen könnte, hatte sich in meinem Kopf abgespielt und zu jedem Szenario fragte ich mich, wie wir es lösen könnten und ich muss gestehen, ich habe auf vieles keine Antworten gefunden. Und das ist ganz und gar nicht gut.
Seufzend gehe ich wieder in meinem Zimmer und schnappe mir das Kleid, das auf meinem Bett liegt. Zu dem Kleid hat Nana Faye mir auch etwas gebracht das man als Umhang bezeichnet kann. Es bestand aber aus Tüll und den kleinen Steinen, die an meinem Kleid befestigt sind. Nana Faye hat es mir heute in der Früh gebracht, da sie es gestern bei sich Zuhause vergessen hat.
Es dauert etwas bis ich in das Kleid komme, doch auch das Problem konnte ich lösen. Nur zu blöd das sich ein neues Problem gebildet hat, das ich gestern alleine nicht lösen konnte. Der Reißverschluss. Wieso bin ich zu dumm dafür? Ich versuche es immer wieder, bis ganz nach oben zu schließen, aber es gelingt mir nicht. Genervt geben ich auf.
»Nana Fa-« Ich erschrecke mich, als ich mich umdrehe. »Lion?« Mit verschränkten Armen, vor der Brust, steht er an dem Türrahmen angelehnt und sieht mich an. »Was machst du hier?«, frage ich ihn und drehe ihm den Rücken zu. »Wie lange stehst du da schon?« Vom Spiegel aus kann ich zusehen, was er hinter mir tut.
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Querida Stones
Fantasy»Er hat niemals mich verloren. Ich habe ihn verloren.« Der Tod ihres Bruders sitzt so tief das Serina von ihren Eltern in eine andere Stadt verfrachtet wird. Nach North Carolina, zu ihren Onkel und ihrer kleinen Cousine, wo sie haufenweise Geheimnis...