»Wieso bist du nicht zur Schule gekommen? Sag mir nicht, du warst krank, denn das glaube ich dir keinesfalls.«, ist der erste Satz von Josie, als ich eines ihrer tausenden Anrufe entgegennahm.
Seit heute Mittag sind Lion und ich wieder zurück in North Carolina. Nach der Verfolgungsjagt und den Schüssen haben er und ich kein einziges Wort gewechselt. Dafür war ich viel zu geschockt und neben der Spur. Was sagt man den nach sowas? War echt cool. Lass es uns irgendwann wiederholen, meinst du nicht? Ganz sicher nicht.
Stunden über Stunden war unser Atem, der knirschende Asphalt und der tobende Wind zu hören. Oft kam es mir so vor als könnt ich nicht mehr hören, oder die Welt wurde auf Stumm geschalten, denn ich war in meinem Kopf so weit weg, dass ich den starken Wind erst später mitbekam. Vielleicht hat Lion mich währenddessen etwas gefragt und ich habe es nicht mitbekommen, aber selbst, wenn ich es gehört hätte, ich hätte keinen Laut von mir gegeben.
Ich konnte und wollte einfach nicht reden, beziehungsweise das laut aussprechen, was geschehen ist. Auch Josie musste ich erklären das ich jetzt nicht kann. Dass ich Zeit brauche, um es richtig zu verdauen, denn es will alles nicht in meinem Kopf. Sie verstand, sagte mir noch, dass sie immer für mich da ist und dass sie mich liebhat. Dann legte sie auf.
Ich bin ihr unendlich dankbar, für alles. Das sie da ist und auch bei mir bleiben möchte, dass sie nach meinem Wohlergehen fragt, das sie mir vertraut, mir glaubt und am meisten danke ich ihr dafür das sie meine Freundin ist. Es ist nicht selbstverständlich so eine großartige Freundin zu haben. Josie hat so viel mehr verdient, nicht mich. Wann habe ich sie zuletzt gefragt wie es ihr geht? Wann habe ich gefragt wie es mit Mason läuft? Ich bin eine schlechte Freundin und trotzdem denkt sie nicht mal daran mich allein zulassen.
Wenn dieses Mädchen nicht alles Glück der Welt bekommt, werde ich dafür sorgen müssen, dass das passiert.
Als wir angekommen sind hatte Onkel Zack auf mich gewartet und mich in die Arme genommen als ich benommen aus dem Auto gestiegen bin. Ich ließ es zu, aber ich umarmte ihn nicht zurück, dafür war ich einfach weg vom Jetzt. Das bemerkte auch er schnell, sah fragend zu Lion und entdeckte den kaputten Seitenspiegel. Da verstand er, ließ mich los und wies mir an mich ins Haus zu geben. Ich fackelte nicht lange rum und ging hinein, während die zwei Draußen redeten.
Mir war es egal über was sie sprachen, weswegen ich mich in mein Zimmer verschanzte, die Tür zusperrte und mich schweigend auf mein Bett setzte. Ich legte mich nicht hin, ich saß einfach so da und starrte auf einem Punkt am Boden. Ich war wie weg, bin ich immer noch, doch nach was weiß ich wie vielen Minuten kam mein Onkel wiederherein ins Haus.
Mein Onkel weiß, wie ich ticke und ist deshalb nicht rauf in mein Zimmer gekommen, um zu fragen ob alles in Ordnung ist. Dafür danke ich ihm auch.
Als die Nacht anbrach, erhob ich mich von meinem Bett, in das ich mich später hineingelegt habe, spaziere ich die Treppen hinunter und steure meinen Weg nach Draußen. Onkel Zack und Camilla, die in der Küche saßen und aßen, sahen mich überrascht an, als ich an ihnen vorbei ging. Ich ignorierte es und spazierte in den Garten, zum Pool.
Ich war bis jetzt kein einziges Mal drinnen schwimmen und hatte es heute auch nicht vor. Ich setzte mich am Rand des Pools und ließ meine Füße im Wasser baumeln. Das Wasser ist angenehm warm und leuchtet türkis durch die Lichter, die angebracht worden sind.
Ich weiß das einige sagen würden, das ich übertreibe, aber sie wissen nicht, wie ich mich fühle. Mein Bruder wurde vor meinen Augen, auf einer Party, das wegen meinem Geburtstag und seinem Eintritt zur Schulband veranstaltet wurde, erstochen. Ich habe alle von mir gestoßen, Freunde verloren und den guten Draht zu meinen Eltern zerrissen. Dann werde ich zu meinem Onkel geschickt, lerne Menschen kennen, verliebe mich wieder und denke das endlich alles gut wird. Kommt die Kette hinzu, die mich anfangen lässt an Magie denken. Fahre ich zurück nach Ohio, treffe den besten Freund meines Bruders, fahre zurück und werde verfolgt und fast erschossen worden.

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Querida Stones
Fantasia»Er hat niemals mich verloren. Ich habe ihn verloren.« Der Tod ihres Bruders sitzt so tief das Serina von ihren Eltern in eine andere Stadt verfrachtet wird. Nach North Carolina, zu ihren Onkel und ihrer kleinen Cousine, wo sie haufenweise Geheimnis...