32. Chaotische Gefühle

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Leise dröhnte Musik von meinen Kopfhörern in meine Ohren. Mehrere einzelne Strähnen fielen mir ins Gesicht, die ich öfter Mals hinter mein Ohr klemme, die sich dann aber doch immer wieder von dort lösen. Ich wackle mit dem Stift hin und her, während ich angestrengt versuche meine Biologie Aufgaben zu lösen.

Biologie ist eigentlich ganz einfach, für mich zumindest, aber das Geschehene heute verhindert mein Hirn besser und genau zu arbeiten. Das einzige woran meine Gedanken sich klammern, ist, der ganze Tag. Angefangen bei Lidija, die meine Kette als tragbare Heizung da gestellt hat. Dann Lion, der aus dem nichts auftaucht und die Kette von Lidija holt. Jacob, der Lion und mich beim reden unterbrochen hat, woraufhin Lion aus getickt ist und ihn geschlagen hat. Und zuletzt der Fast-Kuss zwischen mir und Jacob.

Meine Eltern, die als Überraschung, hier aufgetaucht sind, sollten noch unten bei meinem Onkel sei und etwas zusammen quatschen. Camilla ist mittlerweile auch schon da und sollte entweder unten bei den anderen sein oder schon in ihrem Zimmer sein und schlafen. Schließlich ist es schon über zweiundzwanzig Uhr, aber ich denke das Onkel Zack heute eine Ausnahme macht, da meine Eltern Cami nicht so oft zu Gesicht bekommen.

Das kommt davon, wenn man über zehn Stunden voneinander entfernt ist.

Ganz ehrlich ich vermisse Ohio ganz und gar nicht. Dieser Ort ist so voller Hass gewesen. Sie war voll gefühlt mit Menschen die dich nur von außen betrachten und sich dann somit ein Bild von deinem inneren machen. Die Freunde meines Bruders gaben mir aber eine Chance mein innerstes zu zeigen, besonders Deacon. Sie waren die Menschen, die als erstes hinter der Maske des dicken aber dennoch lustigen Mädchen geblickt haben. Nach meinem Bruder, natürlich, den der kannte mich besser als alle anderen. Man hätte sagen können das er mein Tagebuch war.

Das komische ist, das ich nie viel von ihm gewusst habe. Seine Geheimnisse blieben mir immer verborgen aber das fand ich okay. Ich wusste das er mir vertraut aber nicht gerne über sich spricht, was ich alles mehr als nur verstand. Er war ja zwei Jahre älter als ich. Heute wäre er jetzt neunzehn und in zwei Wochen wäre er zwanzig geworden. Drei Wochen nach ihm habe ich Geburtstag.

Als Jacob das Haus verlassen hat saß ich noch eine Weile mit meinen Eltern auf der Couch, die mir dann viel von ihrer Arbeit erzählt haben. Wie anstrengend die letzten Tage doch waren und so weiter. Sie haben sich zwar schon entschuldigt, sich nicht gemeldet zu haben aber sie taten es noch mal und dauert, bis wir sie überzeugen konnten, dass alles okay. Auch als Cami schließlich dazukam, saß ich noch da und unterhielt mich mit ihnen. Nana Faye, die Camilla gebracht hat, musste leider schon gehen aber sie hatte versprochen die Zeit wieder aufzuholen.

Seufzend und mehr als nur genervt von meinen verwirrenden Gedanken reiße ich die Kopfhörer von meinen Ohren, was eine ganz schlechte Idee war, denn das tat weh. Leise rege ich mich über meine Dummheit auf und streiche mir dabei alle Strähne aus dem Gesicht. Ich klappe meine Biologie Bücher, meine Notizen und Hefte zu, die ich zur Seite schiebe.

Ich vergrabe meine Hände in meinen Haaren und schließe erschöpft meine Augen. Ein seufzen verließ meine Lippen. Es ist so ruhig, dass ich die Musik, die von meinen Kopfhörern kommt, hören kann. Ich hob meinen Kopf leicht an und sah direkt auf Simons schwarze Gitarre, die im Licht leicht glänzt. Ich sah Lucy lange an, bis mich das Geräusch der Tür aus meiner Starre reißte.

Leise wird meine Tür geöffnet und der schwarze Schopf meiner Mutter ist zu sehen. Sie hat den Kopf durch die Tür getreckt, die sie geöffnet hat und sieht mich mit einem kleinen Lächeln an. »Ist es okay, wenn ich reinkomme?«

»Natürlich.« Ihr Lächeln wurde breiter. Sie öffnet die Tür diesmal ganz, kommt in mein Zimmer rein und schließt die Tür hinter sich ab. Während sie sich im Zimmer umsieht schnappe ich mir mein Handy und schalte die Musik aus, die noch läuft.

Querida StonesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt