42. Vergangenheit

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17.April 1734

Die heiße Sonne scheint mir in den Buckel. Die Schweißperlen, die sich während der harten Arbeit und der brennend heißen Sonne gebildet hat, lief mir über das ganze Gesicht und tröpfelte von meiner Nase auf den Grund der Wiese, auf der ich stehe.

Ich schufte den ganzen Tag. Ich schufte und schufte und schufte und das einzig und allein wegen ihr. Es lohnt sich zu Arbeiten, wenn man sie, Anais Darcy sehen konnte, die einem während der Arbeit beobachtete.

Sie ist eine reizende Junge Frau. Atemberaubend schön und einfach nur bezaubernd. Sie lächelt, begegnet alle steht's voller Höflichkeit und Reize. Sie ist elegant, selbstbewusst. Noch nie habe ich solch eine Frau so elegant bewegen sehen. Sie hat feine, zarte Gesichtszüge. Ihre schwarzen langen Haare sind zu einer Steckfrisur gerichtet worden. Ihre braunen Augen scannen einen steht's.

Das rosa Kleid, das sie heute trägt, passt nicht zu dem, was ich letzte Nacht gesehen habe. Was ich letzte Nacht gespürt habe.

Letzte Nacht sah sie anders aus. Sie verhielt sich auch anders. Sie trug ein dunkelblaues Kleid, ihre schwarzen samtweichen Haare lagen offen hinter ihren Schultern. Sie reichten bis zu Taille. Sie trug keinen Schmuck und das Kleid war auffällig dunkel. Man sah sie selten in dunkler Farbe. Aber wenn man sie sah, konnte man seinen Augen nicht trauen.

Ich konnte gestern Nacht meinen Augen nicht trauen.

Sie sah so wunderschön aus. Wie sie da stand, an ihrer Terrasse, mit dem Blick auf die Sternen gerichtet. Wie sie sich umgedreht hat, als sie mich kommen hörte. Das erste was ich zu ihr sagte war: »Entschuldige, Ma'am. I-ich wollten ihnen nicht... zu nahe treten. Ich...« Und dann lächelte sie. »Wie heißen sie?«, hatte sie mich gefragt.

Ich habe ihre Stimme tausende Male gehört und bei jedem Mal zog sie mich mehr in ihrem Bahn. Ihre Stimme ist so sanft, so zart und dennoch kraftvoll genug um anderen zu zeigen, was sie zu tun haben. Sie ist eine Frau, die sich nicht sagen lässt, was sie zu hat. Natürlich konnte ihr niemand sagen, was sie zu machen hat, denn sie ist die Tochter des Königs.

»Zayn Stone, Ma'am.« Ich sprach leise, mein Blick war auf dem Boden gerichtet. Ich hatte Angst zu ihr aufzusehen. Ich war ihres Anblickes nicht würdig. Niemand war es. »Zayn...« Wie sie meinen Namen sagte rief eine Gänsehaut über meinen gesamten Körper hervor. »Wollen sie mir vielleicht Gesellschaft leisten?«

Ich konnte nicht glauben, worum sie mich gerade gebeten hatte. Ich sah erschrocken und verängstigt auf. Verängstigt, sie würde mir nur weh tun, mit Worten. Schließlich bin ich nur ein Arbeiter, jemand dessen Leben nicht von Bedeutung ist. Ich bin ein Arbeiter und sie ist eine Prinzessin.

»Ma'am...«
»Anais«, unterbrach sie mich sofort. »Bitte nennen sie mich Anais.« Sie lächelt, präsentiert somit ihre strahlenden Zähne. Sie hat ein wunderschönes Lächeln. Ein Lächeln das Männer Herzen zum schlagen brachte. Auch mein Puls schoss in der gleichen Sekunde in die Höhe.

»Aber Ma'am« Meine Augen heften sich auf meine abgenutzten dreckigen Schuhe. »Ich muss ihnen mit Respekt gegenüber treten.« Um ehrlich zu sein habe ich schreckliche Angst. Was wenn es eine Falle ist? Ich bin seit drei Wochen hier, konnte sie immer vom weiten beobachten und vielleicht hat es jemand bemerkt und es gemeldet. Jetzt wollen sie sehen ob ich dieses Risiko eingehe.

Oh und wie sehr ich es eingehen würde.

Sie seufzt aber nickt verständlich. Sie dreht sich wieder um, den Kopf in den Nacken gelegt, damit sie die Sterne sehen kann, die sich über den Nachthimmel erblicken lassen. Unschlüssig stehe ich da, sehe sie mir von hinten an. Was soll ich tun? Soll ich mich wirklich zu hier hinstellen und... was dann?

Querida StonesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt