34. Test

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Auf die Schnelle schloss ich die Tür auf und streifte meine Schuhe im Flur ab, als ich die Tür hinter mich schloss. Ich schmiss meine Jacke auf die Couch und verschwand in der Küche. Meistens ist Onkel Zack dort aufzufinden, wenn ich heimkomme.

»Onkel Zack?«,rief ich von der Küche aus. Es kam wie erhofft keine Antwort aber dennoch rief ich ihn ein weiteres Mal. Vielleicht hat er mich einfach nicht gehört, doch die weiteren Male, in denen ich seinen Namen durch das Haus schrie, geschah nichts.

Ich atme erleichtert auf und nahm mir ein Glas aus dem Schrank, um mir Wasser darinnen einzufüllen. Ich bin noch nie so schnell mit meinem Skateboard gefahren. Um ein Haar wäre ich sogar runtergefallen, als ein Auto an mir vorbeigefahren ist. Erstaunlicherweise war ich sogar schneller als diese Karre. Ich trank das erfrischende Wasser und stellte es in die Spüle hinein, dann verschwand ich in das Wohnzimmer.

Mit meiner Jacke in der Hand, die ich zuvor noch auf die Couch geworfen habe, will ich gerade die Treppen raufgehen, als es plötzlich bei mir klingelt. Erschrocken ließ ich sie zu Boden fallen. Ohne es in Erwähnung zu ziehen die Jacke hochzuheben renne ich zur Tür, atme tief durch und öffne sie.

Mason steht vor mir und lächelt vorsichtig, als würde er Angst haben, auf das kommende das ihn und die anderen erwartet. Hinter ihm stehen Cruz, Aidana und Jacob. Auch ich ringen mir ein Lächeln ab aber es scheitere kläglich daran, also gab ich seufzend auf und bitte sie herein. Breitwillig treten sie herein, ziehen ihre Schuhe aus und betreten nach einander das Wohnzimmer. Sie scheinen alle nervös zu sein und stehen deshalb unbeholfen rum.

Ich sage nichts, weder bitte ich sie sich zu setzten. Stattdessen verschwinde ich wieder in die Küche und öffne den Kühlschrank. Ich habe heute nichts gegessen, dementsprechend habe ich auch Hunger, also nahm ich mir einen Kaffeejoghurt heraus und gleich darauf einen Löffel. Dafür das ich förmlich auf die Wahrheit gebrannt habe lasse ich mir wirklich lange Zeit damit es heraus zu finden. Vielleicht ist es die Angst, dass es Magie wirklich gibt und ich es in einer Kette besitze, die um meinen Hals hängt und in licht dunkelrot leuchtet, die mich aufhält.

Von der Küche aus kann ich ihr Geflüster wahrnehmen aber ich mache mir nicht die Mühe genauer hin zu hören. Ich setzte mich auf einen Stuhl, öffne meinen Joghurt und fange an zu essen, bis ich Schritte höre, die näher zu kommen scheinen. Jacob kommt in die Küche hineinspaziert, bleibt neben dem Kühlschrank stehen und lehnt sich mit verschränkten Armen daran an.

Er sieht mich mit hochgezogener Augenbraun an und einem fragenden Blick. Ich aß seelenruhig weiter, als wäre niemand hier. Was heißt da seelenruhig? In mir herrscht ein Krieg, gestartet durch Fragen. Ich konnte ihn nicht ansehen, warum wusste ich selbst nicht. Vielleicht weil ich mich erbärmlich und verwirrt fühle.

Da ich in meinem Kopf gefesselt war, bemerkte ich nicht wie Jacob sich neben mich gesetzt hat. Erst als er zwei Finger um mein Kinn legte und meinen Kopf zu sich drehte, zuckte ich erschrocken. Ich war gezwungen ihm in seine dunkelgrünen Augen zu sehen. Dass ich mich wieder in ihnen verliere ist mir leider schon viel zu bekannt. Mein Herz tat aber weh als ich die Sorge in seinen Augen sehe.

»Alles okay?« Besorgt mustert er mein ganzes Gesicht. Mein Mund wollte sich nicht öffnen. Ich sah ihn einfach nur an. Seine braunen Haare lagen ihm etwas vor der Stirn, weswegen ich sie wegstrich und ihn sanft anlächle.

Gerade als ich ihm sagen wollte das alles okay ist klingelt es an der Tür. Das Getuschel von den anderen war mit einem Schlag verstummt und Jacobs Blick schoss zur Seite. Ich erhebe mich vom Stuhl, was er mir verwirrt nachtut. »Erwartest du besuch?«

So in etwa. Ich nicke und verschwinde aus der Küche. Als ich an dem Wohnzimmer vorbei gehe sehe ich die verwirrten Blicke der anderen, die ich wissentlich ignorier. Schon fast zu schnell schloss ich die Tür auf und sah wie erhofft Lion, mit verschränkten Armen dastehen. Hinter ihm ist sein schwarzer Jeep geparkt, mit dem er ein paar Male zur Schule gefahren ist. Wie immer trägt er seine schwarze Lederjacke, womit er seine muskulösen Arme betont. Ein dunkelgrauses Shirt schmiegt sich um seinen Körper und eine noch dunklere Hose lag um seine Beine.

Das ich ihn viel zu lange angestarrt habe, wurde mir erst klar als ich wieder in sein Gesicht sah und ein kleines, kaum merkliches Grinsen darauf auffinden konnte. Seine dunkelbraunen Augen wanderten quälend langsam über meinen Körper und wieder zurück zu meinen Augen. Seine schwarzen Haaren sind ungemacht und ließen ihn verdammt attraktiv wirken. Ich musste den Impuls unterdrücken ihm nicht durch die Haare zu fahren. Wieso muss er auch so gut aussehen? Das ist keinesfalls fair.

»Willst du mich hier draußen weiter anstarren oder willst du es lieber drinnen fortsetzen? Ich habe mit beidem kein Problem aber ich würde es lieber Drinnen bevorzugen. Es ist arschkalt.«,schmunzelt er.

Ich grinse leicht. »Weißt du, ich bevorzuge es hier Draußen weiter zu machen. Ist viel witziger wenn du dir den Arsch abfrierst, Arden.«

»Ach, so ist das, Stone? Du hast mich also angerufen, weil du auf die Frage, wie würde Lion Arden, am Erfrieren, auf meiner Veranda aussehen, eine Antwort brauchtest?« Belustigt kommt er mir ein paar Schritte näher, so dass er sich am Türrahmen anlehnen konnte. Grinsend sah er auf mich herab. »Hast die Antwort auf diese äußerst interessante Frage gefunden?«

Ich nicke und er sah mich überrascht an. Er beugt sich leicht zu mir herunter, so dass sein Atem mich streifte und mein Herz mehrere Purzelbäume hintereinander macht. Seine Nase berührte fast meine und unsere Augen verirrten sich in den jeweils anderen. »Und die Antwort lautet wie?«

Ich gehe einen Schritt zurück und ein breites Grinsen fand wieder ihren weg auf meinen Lippen. »Bleibt geheim und jetzt komm rein, Arden. Ich will ja nicht, dass deine eiskalte Maske noch kälter wird, als sie es sowieso schon ist.«

Ein anerkennendes und belustigtes Grinsen schlich sich auf seinen Lippen, während ich ihm die Tür aufhielt. Als er schließlich das Haus betritt, seine Schuhe abstreift und ich die Tür schließe bemerke ich die anderen. Wie erstarrt sah ich in ihre Gesichter, besser gesagt ihn Jacobs hasserfüllten Blick, den er Lion schenkt. Ich sah zu Lion der desinteressiert neben mir steht.

»Sie waren die ganze Zeit hinter mir, nicht wahr?«,frage ich ihn und er nickt. »Und du hast es mir nicht gesagt?« Er nickt erneut. Ich zog dramatisch die Luft ein und schlug ihm auf die Brust.

»Arsch.« Er lacht leise auf und mein Puls schlug um ein Vielfaches in die Höhe. »Was denn? Sollen sie doch mitbekommen das wir flirten.«

Unerwartet und geschockt von seinen Worten, die leider der Wahrheit entsprechen, öffnet sich mein Mund. Lion zuckt nur grinsend mit den Schultern und geht auf die anderen zu. Zumindest dachte ich das er auf sie zugeht, stattdessen geht er an ihnen vorbei in die Küche.

»Habt ihr Bier da?«,rief er von der Küche aus und löste mich und die anderen aus der Starre. Mit schnellen Schritten gehe auch ich an ihnen vorbei und dabei entgehen mir nicht ihre Blicke, die sie mir zuwerfen. Verwirrte, enttäuschte, saure aber auch belustigte und ehrleichterte Blicke.

In der Küche angekommen erblicke ich einen Lion, der seinen Kopf im Kühlschrank versteckt hat und gleich darauf eine Glasflasche Bier herausholt. Er schließt den Kühlschrank und fängt an die Schranktüren zu öffnen und darinnen rum zu suchen.

»Wo war nochmal der Flaschenöff- Oh, gefunden.« Er nahm den Flaschenöffner heraus und öffnet sein Bier damit, woraufhin er einen großen Schluck daraus nimmt. »Auch einen Schluck?«,fragt er mich und hält mir dabei die Flasche hin.

Ich zucke mit den Schultern, nehme das Bier aus seiner Hand und nehme ebenfalls einen großen Schluck daraus. Ich reiche es ihm weiter und bedanke mich, was er mit einem kleinen Nicken annimmt, ehe er wieder, das Bier zu seinen Lippen führt und einen weiteren Schluck daraus trinkt. Dass er dabei gegrinst hat lassen wir mal außen vor.

»Okay, wieso sind wir hier?«,kommt Mason herein.

»Und wieso genau ist er hier?« Jacob, der sich neben Masson gesellt hat, nickt genervt zu Lion.

»Weil sie mich hier haben möchte.«,antwortet Lion für mich. Jacob scheint das wütender gemacht zu haben denn er kommt einen Schritt auf ihn zu, doch Mason hielt ihm am Arm zurück. Er flüstert ihm irgendetwas zu und das scheint ihn zu beruhigen, denn er ging wieder einen Schritt zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.

Lion ließ es kalt, denn der schlürft an seinem Bier und lehnt sich lässig an der Herdplatte ab. Eigentlich hat Lion ja recht. Ich will ihn hier haben, genau sowie all die anderen die sich hier befinden. Ich sah alle drei Jungs an, atme tief durch und nahm Lion sein Bier aus der Hand.

»Ich brauch dich nüchtern, Idiot.«,erkläre ich ihm, als er mich fragend ansah und klagend die Hände zur Seite streckte. Ich nahm einen Schluck daraus und erntete von Lion erneut einen belustigten Blick.

Querida StonesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt