Kapitel 10 - (Miss)glückte Rache

1.5K 38 0
                                    

Abby

Der Blick von Alycia sprach Bände und ich wusste sofort, was sie so aus der Fassung brachte. Eilig kletterte ich aus dem eiskalten Pool und brauchte mich nicht einmal umzudrehen, um ihr fettes Grinsen vor mir zu sehen.

"Nein, das hast du nicht gemacht", lachte sie erheitert auf und ich kniff schnell meine Augen zusammen, um nicht völlig auszurasten. Ein kurzer, absichernder Blick nach unten, bestätigte meine Vermutung und ich hätte im Strahl kotzen können. Jeder Teil meines Körpers war von blauer Farbe überzogen und ich keuchte entnervt auf. Von wegen es konnte nichts schief gehen.

"Du hast nicht ernsthaft Blau-Färbe-Mittel in den Pool geschüttet?" Alycia konnte sich kaum noch über Wasser halten vor lachen, schnappte immer wieder nach Luft, da etwas davon in ihren Mund schwappte und schüttelte entgeistert den Kopf.

"Nee, hab ich nicht. Das war kein Mittel sondern ne Tablette", gab ich giftig von mir und drehte mich nun zu ihr um.

Ich trug diese Tablette seit einiger Zeit immer bei mir, da mir Feli mal gesagt hatte, dass ich sie im Falle einer Vergewaltigung in meine Unterhose schmuggeln und so den Perversling abschrecken könnte.

"Oh mein Gott!" Ihr Lachen wurde augenblicklich stärker und ich stützte wütend die Hände in die Hüften.

"Warum hast du das getan?", fragte sie keuchend und ich seufzte geräuschvoll auf:

"Weil ich mich endlich rächen wollte!" Meine Stimme klang verzweifelt und ein dämliches Grinseln legte sich auf ihr perfektes Gesicht.

"Ist wohl ein wenig schief gegangen, was?", spottete sie und ich schnaubte aus meinen Nasenlöchern. Sie war so eine Bitch.

"Naja, sobald du rauskommst bist du ebenfalls blau. Also lasse ich das mal als unentschiedenen Versuch und nicht als Gescheitert gelten."

"Ehem Beauty." Alycia unterdrückte die nachfolgenden Gluckser und schwamm mit großen Zügen zu mir hinüber: "Ich fürchte du hast da was nicht mitbekommen." Ein spitzbübisches Lächeln stahl sich auf ihre Lippen: "Mein Körper wird garantiert nicht blau sein, so wie deiner.

"Ach ja und wieso nicht?", zickte ich sie an und runzelte die Stirn, da ich keinen Plan hatte, von was sie da sprach. „Du bist doch genauso im Wasser?"

"Stimmt", Alycia lachte heiser und schwang sich dann aus den Pool "aber anders als du habe ich mich vorbildlich mit Sonnencreme eingeschmiert und die ölige Substanz lässt die Farbe nicht haften." Sie präsentierte mir ihre gut gebräunte Haut und ich schnappte empört nach Luft.

"Tja, du musst den Versuch wohl doch als Gescheitert einstufen", meinte sie lässig, setzte ein Siegerlächeln auf und zwinkerte mir zu: "Tut mir leid, Sweetie."

"Boah du bist so eine-" Schnell unterbrach ich mich selber, um sie ihn nicht aus versehen zu beleidigen und rieb mir mit den Fingerkuppen über die Stirn. Wieso musste das immer mir passieren? Warum zum Teufel konnte nicht einmal was nach Plan verlauf-

"Ich würde mich nicht zu früh freuen." Erklärend sah ich sie an und konnte mir ein fettes Schmunzeln nicht verkneifen. Erst eben war mir eingefallen, dass ich mich vielleicht doch, wenn auch unbewusst gerächt hatte.

"Hugh? Wie meinst du das?" Alycia legte die Stirn in Falten und ich deutete mit meinem Zeigefinger auf ihre Badehose:

"Hast du denn auch dein Vulvinchen und deine Nippel eingecremt?"

"Mein Vulv-" Panisch riss sie die Augen auf und sah erschrocken erst in ihr Bikini Unterteil und dann auf ihre Brüste. Ihr Gesicht verzog sich zu einem wütenden, fast schon frustrierten Ausdruck: "Oh nein." Hastig entledigte sie sich ihres Bikinis und ich konnte nicht anders als augenblicklich los zu prusten und mir den Bauch zu halten. Ihre Brustwarzen sowie ihre Vulva erstrahlte in einer ozeanblauen Farbe und ich sah schmunzelnd auf sie hinab.

"Na, du kleines blaues Ding", ärgerte ich sie, was Alycia böse aufleuchten ließ:

"Ist das dein Ernst? Mach sauber, los!"

"Awww", gab ich amüsiert von mir "kann meine Aly keine ganzen Sätze mehr sagen?"

"Bitte reinige meine Nippel und meine Vulva wieder und mach sie vor allem wieder schön." Ihre Stimme klang rauchig und ich kam nicht drum herum, wieder einen Witz zu reißen:

"Naja, ich fürchte im Punkto Schönheit ist da nichts mehr zu retten, leider." Ein entschuldigender Blick musterte ihre nun erstarrten Gesichtszüge und ich nahm schnell die Beine in die Hand, um mich vor ihr und ihrer Wut in Sicherheit zu bringen.

"Du kleine Schlampe", rief Alycia fluchend und rannte mir keifend hinter her. Ein paar Mal hatte sie mich fast erwischt und meine Atmung wurde immer flacher, da lachen und rennen eine sehr anstrengende Tätigkeit war.

"Bleib sofort stehen!"

"Ich denke ja gar nicht dra-", wollte ich gerade schreien, als ich auf der glitschigen Steinplatte den Halt verlor, über meine eigenen Füße fiel und letztlich mit dem Kopf auf dem Boden aufschlug. Fuck, tat das weh!

"Abby, du hast aber ne ganz schöne Roulade gedreht!" Außer sich vor lachen kam Alycia vor meinem Körper zum Stehen und sah schmunzelnd auf mich hinunter.

"Hab dich", murmelte sie siegreich und wollte mir gerade die Hand reichen, als ich einen stechenden Schmerz vernahm und laut aufkeuchte. Erst jetzt realisierte sie anscheinend, dass ich alles andere als freiwillig liegen geblieben war und wurde mit einem Mal ganz panisch.

"Abby, sag doch was." Sie strich mir sanft über den Kopf, kniete sich dann zu mir hinunter und versuchte ein Lebenszeichen zu erhaschen, womit ich leider nicht dienen konnte.

"Scheiße, Abby!" Alycia sprang sofort auf, rannte nach drinnen, kam nach nur einigen Sekunden wieder raus, rief den Notarzt und verbrachte meinen Körper vorsichtig in die Stabile Seitenlage.

Mein Kopf dröhnte, hämmerte und pochte und diese Schmerzen waren tausendmal schlimmer als die, die ich heute Morgen nach dem Aufwachen verspürte. Alles in mir schrie nach Hilfe und ich hatte das Gefühl, jede Sekunde das Bewusstsein zu verlieren und nie wieder aufzuwachen.

"Wie lange liegt sie schon hier", fragte eine schnell sprechende Stimme, die so weit entfernt sprach, dass ich wirklich Mühe hatte, sie zu verstehen. Von vorne bis hinten tastete jemand meinen Körper ab, legte mir ein Stiff-Neck um und leuchtete mir immer wieder in die Augen, die ich einfach nicht mehr alleine öffnen konnte.

"Etwas länger als zehn Minuten." Alycia griff nach meiner Hand und strich mir behutsam über den Kopf.

"Ab und an hat sie das Bewusstsein verloren und war längere Zeit nicht ansprechbar", informierte sie die andere frauliche Stimme und tupfte mir dann mit einem Tuch über den Mund, aus welchem scheinbar Blut floss, da ich einen ekligen, eisernen Geschmack vernahm.

"Sie muss sofort in eine Klinik", murmelte die unbekannte Stimme und hob mich mit einem "1,2,3-hoch" auf eine Liege. Ich spürte wie ich über den holprigen Boden bis hin zu einem Krankenwagen geschoben wurde und auch, wie jemand meine Hand losließ, was mich in zusätzliche Panik versetzte.

Alycia, bitte bleib bei mir, flehte ich sie in meinen Gedanken an und wurde immer schwächer. Bitte verlass mich nicht. Dann wurde alles schwarz.

🏳️‍🌈 Hinter der Wahrheit (DIRTY)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt