Kapitel 14 - Kaffee

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Alycia

"Mach dir darüber keine weiteren Gedanken", meinte ich amüsiert schmunzelnd, half ihr dann noch sich bett-fertig zu machen und deckte sie letztlich sanft zu.

"Dein Körper ist noch genauso wunderschön wie vor der OP und nun schlaf. Du brauchst viel Ruhe." Behutsam gab ich ihr noch einen Kuss auf die Stirn und wollte mich gerade zum Gehen wenden, als sie mich an meinem Handgelenk festhielt:

"Alycia? Kannst du bitte bei mir bleiben?", fragte sie errötend und biss sich verlegen auf die Unterlippe, was mich scharf die Luft einziehen ließ. Den Schlafzimmerblick hatte sie noch immer perfekt drauf.

"Bitte", wiederholte sie sich kleinlaut und ich nickte schließlich, ehe ich mir mein Hemd auszog, mich aus meiner Jeans befreite und mich dann neben sie legte.

"Schlaf gut Schatz und träum was schönes."

"Du auch." Abby sah mich leicht lächelnd an und rückte dann ein klein wenig näher, was ich mit einem zufriedenen Seufzer quittierte. Sie suchte also schon jetzt meine Nähe und wenn das kein gutes Zeichen war, dann weiß ich auch nicht.

"Willst du vielleicht in meinem Arm schlafen, Baby?", fragte ich sie nach einer Weile, da Abby mich mit einem undeutbaren Blick fixierte und sich weigerte die Augen zu schließen.

"Wenn das okay für dich ist?"

"Mehr als okay." Liebevoll lächelnd rutschte ich ein Stück näher an sie heran, ließ meinen Arm auf ihr Kissen sinken und machte ihr somit Platz, dass sie sich an meine fast nackte Brust kuscheln konnte. Ihr kleiner Kopf wog so viel wie eine Feder und meine Finger begannen fasziniert mit ihren Haaren zu spielen. Das dunkle-fast schon schwärzliche Braun verlief bis in ihre Spitzen und passte einfach perfekt zu ihren Augen und ihrem Hautton.

"Schlaf gut Baby", hauchte ich ihr gegen den Kopf und sah lächelnd auf sie herab: "Morgen unternehmen wir was schönes, ich hab mir extra den ganzen Tag freigenommen."

"Wirklich? Danke", säuselte Abby kaum hörbar und kuschelte sich noch ein wenig mehr an mich ran, was einfach zu niedlich aussah. Vorsichtig zog ich die Decke über unsere Körper, drückte ihr einen letzten Kuss in das Haar und betrachtete sie eine Weile. Nur langsam schloss sie ihre wunderschönen Augen und als ihr Mund leicht geöffnet gegen meine Brust hauchte wusste ich, dass sie nun eingeschlafen war und ich nun ebenfalls die Augen schließen konnte.

Am nächsten Morgen wurde ich von der Sonne geweckt, die durch den dunklen Raum tänzelte und auf meinem Gesicht verweilte. Brummend, da ich mich wirklich zusammenreißen musste, nicht laut los zu niesen, schob ich Abbys Kopf von mir herunter, platzierte ihn sanft auf meinem Kissen und deckte sie noch ein wenig mehr zu, damit sie ja nicht zu frieren begann.

"Bis nachher", verabschiedete ich mich lächelnd von ihr und strich ihr noch eine ins Gesicht gefallene Strähne zurück, was sie gleich noch viel schöner aussehen ließ. Überhaupt war dieses Mädchen einfach nur perfekt. Ihre dunklen Haare, ihre langen, dunklen Wimpern, ihre gebräunte, von der Sonne geküsste Haut und ihre Lippen, die so voll und weich waren, dass ich am liebsten den ganzen Tag mit ihr knutschen würde.

Ein Blick auf meine goldene Armbanduhr verriet mir, dass ich schon ziemlich spät dran war, weshalb ich schnell in die Dusche stieg, mich ordentlich zurecht machte und schließlich in die Küche verschwand um das Frühstück vorzubereiten. Ich hatte gestern extra frische Brötchen besorgt und Käse, da ich nicht wusste, ob sie Wurst wirklich mag. Dann deckte ich noch den Tisch ein, auf welchen ich den üppigen Blumenstrauß stellte und polierte noch die Gläser, aus welchem sie und ich unsere Getränke einnehmen würden.

"Guten Morgen Liebling", säuselte ich ihr keine zehn Minuten später ins Ohr und ließ mich neben ihr nieder, weshalb das Bett leicht einsank und sie somit erwachen ließ.

"Guten Morgen." Abby drehte sich noch völlig übermüdet zu mir um, gähnte und streckte sich und schenkte mir ein schwaches Lächeln.

"Ich hab dir Frühstück gemacht."

"Oh, wie lieb von dir ich hab auch ganz dollen Hunger", meinte sie grinsend und streckte mit halb geöffneten Lidern ihre Arme aus, was mich leise lachen ließ.

"Hmh, was könntest du denn jetzt von mir wollen?", neckte ich sie und sie verdrehte kurzzeitig die Augen:

"Ich kann auch selber lauf-"

"Kommt nicht in Frage", unterbrach ich sie schnell und hob sie dann grinsend hoch: "Sie haben ein Taxi in die Küche bestellt? Tout de suite, Madame", versuchte ich in einem möglichst französischen Akzent von mir zu geben und ihr leises Kichern signalisierte mir, dass sie mich verstanden hatte.

Vorsichtig und bedacht darauf nicht mit ihr zu fallen, hastete ich die Treppen hinunter und kam schließlich in der Küche an, in der ich sie schnell auf einem Stuhl absetzte.

"Danke." Abby strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und besah den gedeckten Frühstückstisch, welcher wirklich alles bot, was man sich vorstellen konnte.

"Das sieht alles total lecker aus", begann sie schwärmend und ich ließ mich schmunzelnd gegenüber von ihr nieder.

"Nur für dich, Babe."

"Alycia!" Abby errötete augenblicklich und ich lachte kehlig auf. Sie sah einfach zu süß aus, wenn sie sich schämte.

"Kaffee oder Tee?", fragte ich und hielt beide Kannen hoch.

"Ehem", sie zuckte irritiert mit den Schultern "was habe ich denn sonst immer getrunken?"

"Oh, äh." Ich schluckte geräuschvoll, da ich mir auch darüber keine Gedanken gemacht hatte und seufzte kurz auf. Woher sollte ich denn wissen, was sie damals gerne getrunken hat?

"Kaffee", meinte ich überzeugend und Abby nickte lächelnd:

"Gut, dann nehme ich einen Kaffee bitte."

"Kommt sofort." Meine Lippen zierten ein Lächeln und ich schüttete ihr gerade so viel ein, dass es nicht zu viel aber auch nicht zu wenig war.

"Ehem", meinte sie mit einem Mal unsicher und ließ ihren Blick zu der Tasse schweifen, welche ich noch immer befüllte "darf ich dich mal was fragen?"

Nein bitte nicht. "Klar." Ich nickte bejahend, schob ihr die Tasse zu und sah sie fragend an.

"Ich habe gestern etwas sehr verrücktes erlebt."

"Wann?"

"Im Schlaf."

"Ach so, also geträumt?", hakte ich noch einmal nach und Abby nickte seufzend:

"Ja, also ich habe etwas sehr verrücktes geträumt."

"Und was?" Ich versuchte desinteressiert mit den Schultern zu zucken, um mir meine Anspannung nicht weiter anmerken zu lassen und als Abby antwortete, blieb mir fast mein Müsli im Hals stecken.

"Ich habe von einem Mädchen und mir geträumt", erklärte sie mir und fuhr kurz darauf fort: "Sie hat mich gewarnt und meinte, dass mein Deal mit meiner Chefin nicht gut wäre und ich davon abspringen soll."

"Deal?"

"Ja", sie sah verlegen auf ihren Teller "ich habe mit meiner Chefin einen Pakt geschlossen, dass ich sie ab und zu küssen soll und so und dafür bekomme ich dann mehr Geld als sonst." Verlegen biss sie sich auf ihre Unterlippe und mir gefror das Blut in den Adern.

"Könnte es sein, dass ich das schon mal erlebt habe? Der Traum hat sich wirklich real angefühlt."

"Naja Baby, weißt du", begann ich leicht stotternd und setzte ein Lächeln auf, um meine Wut zu verbergen "im Traum passieren viele Dinge und ich weiß, dass du nie gearbeitet hast, also auch dieser Deal mit deinem Boss keinen Sinn gibt. Du leitest mit mir gemeinsam eine Firma und-" Schnell unterbrach ich mich selber und riss erschrocken die Augen auf. Shit! Jetzt hatte ich wirklich was angerichtet!

"Eine Firma?" Abby stellte die Tasse ab, welche sie soeben zum Mund geführt hatte und schien völlig perplex: "WIR HABEN EINE EIGENE FIRMA?"

Ich war sowas von am Arsch.

🏳️‍🌈 Hinter der Wahrheit (DIRTY)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt