Kapitel 13 - Wie, nackt?

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Abby ♕

Als ich diesen Morgen erwachte, war ich unheimlich aufgeregt. Heute war nämlich der Tag, an dem mich Alycia, äh, meine Verlobte abholen und nach Hause holen würde. Ach ja, nach Hause. Ich wusste nicht einmal mehr, wie es überhaupt aussieht, ob wir in einer kleinen Wohnung oder auf 'nem Camping-Platz leben, ob wir Haustiere oder ähnliches haben oder auch-

"Miss Conway?", unterbrach eine junge Krankenschwester meine Gedankengänge und ich sah sie verschreckt an.

"Tut mir leid. Ich wollte Ihnen auf keinem Fall Angst machen." Die blonde Frau trat näher an mein Bett heran und legte mir dann ein schwarzes Teil um den Arm, was sich immer wieder zusammenzog und dann entspannte.

"Was ist das?", fragte ich mit zusammengebissenen Zähnen, da es mir ziemlich die Haut quetschte und die Krankenschwester schmunzelte belustigt:

"Das ist nichts Schlimmes. Es misst lediglich Ihren Blutdruck und ist vielleicht ein wenig unangenehm, aber mehr passiert da nicht." Mit diesen Worten nahm sie mir das Messgerät wieder ab und las das Ergebnis vor: "Sie haben einen herrlichen Blutdruck, Miss Conway." Sie musterte mich triumphierend: "Damit steht Ihrer Entlassung nichts mehr im Wege."

"Oh", gab ich schon ein wenig enttäuscht von mir, da ich natürlich eine unbändige Angst vor diesem Ereignis hatte und verdrehte innerlich die Augen.

"Freuen Sie sich denn gar nicht auf Ihr Zuhause oder auf Ihre Verlobte?", fragte sie mich, da sie offenbar meinen Blick bemerkt hatte und machte sich zeitgleich an meinem Zugang zu schaffen.

Fasziniert sah ich ihr dabei zu, wie sie den Verband abnahm, die Nadel aus meiner Vene zog und mich nochmals fragend ansah. Ich schluckte stark. Wie sollte man sich denn bitte auf etwas freuen, das man nicht kannte oder schon mal gekannt hat aber wieder vergessen hatte? Mein Schädel dröhnte und ich fühlte mich sekündlich schlechter. Was war ich bitte für eine Freundin, die einfach mal so nicht mehr wusste, dass Sie verlobt war und das auch noch mit der wohl attraktivsten und liebsten Frau auf der Welt? Auch wenn ich Alycia nicht mehr kannte, wusste ich, dass sie sich gut um mich kümmern wird und sie eine große Bürde auf sich nimmt, indem sie mich wieder zu sich zurück holt.

"Ich versteh schon." Die Krankenschwester verzog ihre Lippen zu einem freundlichen Lächeln und sah mich sanftmütig an: "Tut mir leid. Daran hatte ich gar nicht gedacht."

"Ist schon okay", entgegnete ich seufzend und spielte nervös mit meinen Fingern, da ich nicht wirklich wusste, wie ich ihr das Gefühl geben konnte, dass wirklich alles in Ordnung war.

"Hallo mein Schatz." Eine sanfte, aber dennoch raue Stimme drang zu mir durch und ich schnellte mit meinem Kopf blitzschnell in ihre Richtung. Sie gehörte Alycia, welche so eben mein Zimmer betrat und hinter einem riesigen Blumenstrauß hervorguckte.

"Ich lasse Sie dann mal allein", meinte die blonde Frau gerührt, zwinkerte mir zu und verließ kurz darauf den Raum, was mich leise aufseufzen ließ. 

"Na, wie geht's dir? Freust du dich schon auf Zuhause?" Meine Verlobte, die ich noch immer nicht einordnen konnte, setzte sich neben mich auf den Stuhl und schenkte mir das schönste Lächeln, was ich bis jetzt gesehen hatte.

"Warum fragt mich das jeder?", gab ich entnervt von mir und bereute es gleich wieder, da Alycia mich verwirrt musterte und sich dann wehmütig über die Stirn rieb.

"Oh, tut mir leid. Daran habe ich gar nicht-"

"gedacht", beendete ich ihren Satz leicht lächelnd und nickte verstehend: "Ist schon okay. Die Krankenschwester hat das gleiche gesagt."

"Oh." Alycia schien das kein Stück zu beruhigen und sie leckte sich flüchtig über die Lippen: "Musst du noch warten bis der Arzt mit dir gesprochen hat oder können wir einfach gehen?"

🏳️‍🌈 Hinter der Wahrheit (DIRTY)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt