Kapitel 23 - Ärger im Anmarsch

839 13 4
                                    

Alycia

Fassungslos sah ich zu meiner Mutter, welche mich mit ausdruckslosem Blick fixierte und schluckte stark. Abby hatte sich bereits unter der Decke verkrümelt, was ich ihr keines Falls übel nahm, da sie noch immer nackt war und so, bestimmt nicht von meiner Mom gesehen werden wollte.

„ALYCIA-MAYAN HAYES!", brüllte sie streng und deutete mir mit einem Kopfnicken an, ihr zu folgen.

„Babe", ich beugte mich zu Abby hinunter und sah ihr in die tiefbraunen Augen „ich gehe schnell mit meiner Mom was besprechen. Du weißt ja, die Krankheit und so."

„Klar." Meine Fake-Verlobte nickte verständnisvoll und drückte mir noch einen Kuss auf die Lippen, ehe ich mich aus dem Bett bequemte und dann zu meiner Mutter rannte, welche im Wohnzimmer auf mich wartete.

„Alycia, was soll das?", fragte sie wütend „Du hast sie doch nicht mehr alle! Es ist ja schön und gut, wenn du dem Mädchen vorerst eine heile Welt vorspielst, auch wenn ich das nicht gut heißen kann. Doch dann mit ihr zu schlafen, ohne jegliche Gefühle für sie zu haben, ist unter aller Sau!"

„Mom, es ist nicht so wie es aussieht." Ich seufzte auf und kaute auf meiner Unterlippe herum, da ich keine Ahnung hatte, wie ich mich dieses Mal retten sollte.

"Abby und ich-"

"Abby und du?"

"Wir sind seit kurzem verlobt."

"IHR SEID WAS?" Meine Mom entglitten die Gesichtszüge und ich schluckte, als ich ihre Enttäuschung und Wut bemerkte.

"Ja, aber ich konnte es euch nicht sagen." Dicke Krokodilstränen liefen meine Wangen hinunter und wie erwartet wurde der Blick meiner Mutter wieder sanfter:

„Warum denn nicht, Schatz?"

„Naja", ein Seufzer durchdrang meine Lippen „an dem Abend als du und Dad erfahren haben, was Abby gemacht hat, wart ihr so sauer, dass ich mich nicht mehr getraut und euch lieber belogen habe." Ich senkte den Kopf: „Wir wollten es euch eigentlich an dem Abend noch sagen, aber ich hatte Angst", eine weitere Träne rann hinunter zu meinem Kinn „vor Dad."

„Vor Dad?" Meine Mutter schluckte stark, kam dann seufzend auf mich zu und zog mich in eine rasche Umarmung: „Ach Baby. Ich freue mich doch für dich und Abby und sie scheint wirklich ein liebes Mädchen zu sein." Sie nahm mein Gesicht in ihre Hände und sah mir tief in die Augen: „Ich hab dich lieb Alycia, aber lüge mich bitte nie wieder an und heute Abend sagst du es Papa, versprochen?"

„Ja, versprochen." Ich wischte mir schluchzend die Tränen aus dem Gesicht und nickte kaum merklich.

"Gut, dann herzlichen Glückwunsch, mein Schatz." Sie drückte mir einen dicken Kuss auf die Stirn auf und schenkte mir ein herzliches Lächeln: "Ich freu mich wirklich für euch."

"Danke, Mom", meinte ich sanft, umarmte sie noch ein letztes Mal und verschwand dann mit den Worten "du bist die Beste" nach oben zu Abby, wo mich gleich wieder das schlechte Gewissen überfiel. Wieso zum Teufel war ich beim Sex auf Widerstand gestoßen? Warum war sie noch Jungfrau?

„Ich hab gehört was du zu deiner Mom gesagt hast und ich fand es echt berührend", riss mich Abby mit einem Mal aus den Gedanken und schenkte mir das schönste Lächeln, was ein Mensch einem schenken konnte: „Ich finde es echt süß, dass du dich so um deine kranken Eltern sorgst. Du bist ein toller Mensch Alycia."

Nein! Nein, bitte hör auf das zu sagen, flehte ich sie innerlich an und mein Herz zerschmetterte mit jedem Wort mehr. So lieb sie es auch meinte, ich wusste, dass alles erstunken und erlogen war und diese Gewissheit brachte mich kaum merklich um.

🏳️‍🌈 Hinter der Wahrheit (DIRTY)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt