Kapitel 26 - Herzschmerz

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Ein Problem? Nein, bitte nicht, dachte ich seufzend und drehte mich dann in die Richtung meiner Mutter, welche soeben wieder zu uns gestoßen war: "Was denn für eins?"

"Nun ja", sie seufzte geräuschvoll auf "dadurch dass dein Dad Abby hier eingeliefert und sich selbst als ihren Vater ausgegeben hat, kann auch nur er sie wieder entlassen."

"Was? Warum denn das? Soll das ein Scherz sein?"

"Nein, leider nicht." Meine Mom schüttelte den Kopf: "Soviel ich weiß, hat Brad in Abbys Akte eintragen lassen, dass sie stark selbstmordgefährdet ist und da dein Dad einen Haufen Geld bezahlt hat, damit Abby nicht so einfach entlassen werden und der Schwindel auffliegen kann, kann auch nur er sie wieder hier raus holen."

"Aber Abby ist doch schon Zwanzig und damit volljährig. Kann sie sich nicht einfach selbst entlassen?"

"Nein", sie warf uns einen entschuldigenden Blick zu "bei Selbstmordgefährdung geht selbst diese Psychiatrie kein Risiko ein und da natürlich nicht ersichtlich ist, dass die ganze Akte gefälscht wurde, glaubt uns natürlich auch keiner, dass es wirklich nicht stimmt.

"Wir könnten höchstens unseren Anwalt einschalten und die Polizei-"

"Nein!" Fast schon panisch schüttelte ich den Kopf und musste mich redlich beherrschen, nicht vollends durchzudrehen.

"Nein?", fragte meine Mom nach und ich nickte seufzend:

"Abby hat genug durchgemacht und wenn wir jetzt auch noch die Bullen rufen, würde das nur stundenlange Befragungen nach sich ziehen." Ich erhob mich von ihrem Bett und sah meiner Mutter fordernd in die Augen: "Es gibt nur einen Weg Abby hier wieder rauszuholen und den werden wir jetzt gehen." Meine Stimme klang scheinbar ganz schön bedrohlich, da meine Mom leicht zusammenzuckte und mich fragend musterte:

"Alycia, was hast du vor?"

"Wir werden dieses Arschloch, dass auch noch die Frechheit besaß sich als Abbys Vater zu betiteln, hier her holen und ihn zwingen, ihre Entlassungspapiere zu unterschreiben!"

"Alycia, ich weiß nicht-"

"Aber ich weiß", unterbrach ich meine Mutter scharf, gab Abby einen Kuss auf die Nasenspitze und sah ihr entschlossen in die Augen: "Wir sind bald wieder da, Babe und dann, kommst du hier raus. Versprochen."

"Wirklich?" Absichernd sah mich Abby an.

"Wirklich. Ich werde dich nie wieder verlassen und lediglich für ein paar Minuten verschwinden um dich wieder nach Hause zu holen, okay?"

"Okay, aber beeil dich", gab sie schwach von sich und ich nickte bejahend.

"Bis gleich mein Schatz." Flüchtig drückte ich ihr noch einen Kuss auf die Lippen, wandte mich dann an meine Mutter und war im nächsten Moment auch schon aus dem kargen Zimmer und der schrecklichen Klinik verschwunden.

"ICH WERDE IHN UMBRINGEN!", schrie ich sauer, schlug gegen das Armaturenbrett von Mamas schwarzem Range-Rover und ballte meine Hände weiter zu Fäusten.

"Alycia, beruhige dich!" Meine Mom fuhr mit Zweihundert PS über die Autobahn und warf mir einen strengen Blick zu: "Es ist keinem geholfen wenn ich einen Unfall baue!"

"Ich weiß", fuhr ich sie energisch an und sie seufzte leise:

"Du hast jedes Recht auf deinen Vater sauer zu sein und ich verstehe dass du unheimlich aufgebracht bist, aber wenn du Brad wirklich dazu bringen möchtest, Abby wieder nach Hause zu holen, musst du dich beruhigen und dein Herz sprechen lassen."

"MEIN HERZ SPRECHEN LASSEN?" Ich lachte ironisch auf: "HAST DU SIE GESEHEN? HAST DU IHRE TRAURIGEN AUGEN GESEHEN? IHRE VERLETZTE SEELE?" Meine Hand fand den Weg zu meiner linken Brust und ich lauschte dem wilden Bummern meines Herzens.

🏳️‍🌈 Hinter der Wahrheit (DIRTY)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt