Kapitel 39 - Ihr seid mein Leben

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Alycia

"Du hast bitte was getan?" Fassungslos sah mein bester Freund mich an und schüttelte entgeistert den Kopf. Nach zwei Wochen der Isolation hatte ich mich tatsächlich dazu aufgerafft mit ihm in Kontakt zu treten und bereute es nun wieder.

"Du hast mich schon verstanden!"

"Die Worte schon, aber dein Verhalten noch immer nicht." Zac nippte an seiner Wodka-Cola: "Hast du dir das Hirn weggekifft oder was ist mit dir los? Ich dachte du liebst dieses Mädchen?"

"Na und?" Ich zuckte desinteressiert mit den Schultern: "Was nützt das? Sie liebt mich nicht mehr."

"Als ob." Er atmete seufzend aus: "Wieso denkst du das?"

"Ganz einfach", patzte ich sauer "wenn mich Abby noch lieben würde, hätte sie mir etwas von ihrer Schwangerschaft erzählt!"

"Ist das dein Ernst?" Zac lachte erheitert auf: "Sie hat dich ein einziges Mal belogen, was man nicht mal als Lüge zählen kann und gerade du, nimmst ihr das übel? Wie oft hast du sie denn schon bitte belogen?"

"Das kann man nicht vergleichen!"

"Stimmt", mein bester Freund nickte kaum merklich "denn deine Lügen waren viel schlimmer." Er verpasste mir einen leichten Schlag gegen den Hinterkopf: "Vielleicht musste Abby erst mal selbst damit fertig werden, dass sie Mutter wird und wollte dich dann überraschen?"

"Laber doch keine Scheiße, Zac!" Ich kippte den Alkohol nur so in mich hinein.

"Ich laber keine Scheiße!", raunte er entnervt: "In deinem tiefsten Inneren, weißt du, dass ich Recht hab."

"Hast du nicht." Ich schluckte hart und setzte meine Lippen erneut am Flaschenhals an. Ein ungutes Gefühl durchströmte meinen Körper und es war definitiv nicht nur der Geschmack des Bieres, welcher mir das Hirn verseuchte. Immer wieder drangen Bilder von Abby in meinen Kopf und ich schüttelte mich leicht, um sie weiter zu verdrängen.

Ganze fünf Tage hatte ich mir jetzt eingeredet, dass ich dieses Mädchen einfach vergessen könnte und dass mir ihre Schwangerschaft und unser gemeinsames Kind piep-egal war, aber nach Zacs Rede und generell einigen schlaflosen Nächten, war ich mir da nicht mehr so sicher.

Von meinen eigenen Gefühlen überwältigt, erhob ich mich und lief schnellen Schrittes in den Garten, in welchem ich mir eine Kippe ansteckte und seufzend in den Himmel sah. Die Sonne schien nur so auf mich hinab und wenn ich daran dachte, dass eines Tages kleine Kinderfüße durch das hohe Gras wateten, wurde mir ganz warm ums Herz.

"Alycia, mach dir doch nichts vor!", rief auf einmal mein bester Freund und kam zu mir, was ich mit einem Augenrollen quittierte: "Du liebst dieses Mädchen und auch dein ungeborenes Kind! Wenn man ihre Lüge mit deinen vergleicht ist das echt ein Witz! Du wolltest sie schließlich zu deiner Sex-Doll machen und hast ihr ein völlig neues Leben vorgegaukelt, in dem sie nicht mal ihre Familie oder Freunde-"

"IST GUT!", unterbrach ich ihn wütend und knirschte mit den Zähnen: "Ich habe das doch alles nur gemacht, weil du und ich das Ding gemeinsam durchziehen wollten und du es warst, der mich erst auf diese bescheuerte Idee gebracht hat!" Meine Stimme bebte: "Alleine, hätte ich so einen Scheiß niemals abgezogen!"

"Das ist nicht fair, Alycia!" Zac reichte mir meine Bierflasche, welche ich auf seinem Couch-Tisch vergessen hatte: "Du warst es, die den Plan tatsächlich ausgeführt und sich letztlich in sie verliebt hat!" Er leckte sich flüchtig über die Lippen: "Und nun erwartet Abby, die Frau die du liebst ein Kind von dir und kann sich sicherlich schöneres vorstellen, als es ohne Partnerin groß zu ziehen." Seine Hand schlug mir kurz auf die Schulter: "Alter, du wirst Mutter und Abby und dein Kind brauchen dich nun mehr denn je!"

🏳️‍🌈 Hinter der Wahrheit (DIRTY)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt