Kapitel 43 - Drogenbaron

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Alycia

"KANN JETZT MAL ENDLICH EINER KOMMEN! ES GEHT HIER UM LEBEN UND TOD!", schrie ich aufgebracht und hämmerte gegen die Stäbe meiner Zelle. Soeben hatte ich beobachtet wie ein schwarzer BMW X6 hinter meiner Freundin her gefahren und schließlich aus meinem Sichtfeld verschwunden war und ich wusste sofort, dass dieser Liam, meinem Erzfeind, gehörte.

"MEINE FREUNDIN SCHWEBT IN LEBENSGEFAHR! SIE MÜSSEN MICH RAUSLASSEN! HALLOO!"

"Miss Hayes!" Endlich kam ein Polizeibeamter an meine Zelle und sah mich erbost an: "Seien Sie endlich still! Die anderen Gefangenen wollen schlaf-"

"DAS IST MIR SCHEIßEGAL!" Ich rüttelte verzweifelt an den Stäben: "MEIN DROGENDEALER IST GERADE HINTER MEINER VERLOBTEN HER GEFAHREN UND ER WIRD IHR BESTIMMT ETWAS ANTUN!"

"Was? Wie kommen Sie denn dara-"

"ICH HABE ES DURCHS FENSTER GESEHEN UND DAS AUTO ERKANNT!"

"Miss Hayes. Nun beruhigen Sie sich erst mal", versuchte es der Polizist erneut.

"ICH KANN NICHT!" Aufgebracht fuhr ich mir durch die Haare und ließ meinen Kopf gegen die Wand knallen: "Können oder wollen Sie mich nicht verstehen? Meine schwangere Verlobte schwebt gerade in Lebensgefahr und sie sagen nicht einmal ihren Kollegen Bescheid? Oder schicken eine verdammte Streife hinterher!"

"Miss Hayes." Der Beamte seufzte auf: "Ich glaube ihnen ja, dass Sie sich Sorgen um Ihre Verlobte machen, aber es bringt rein gar nichts, wenn ich jetzt meinen Partnern Bescheid gebe." Er sah mich erklärend an: "Die haben besseres zu tun, als-"

"BESSERES ZU TUN?" Ich kochte vor Wut und wenn nicht diese beschissenen Stäbe zwischen uns wären, wäre er nun einen Kopf kürzer: "ES GEHT UM IHR VERDAMMTES LEBEN! SIE MÜSSEN MICH RAUSLASSEN! ICH BIN IHRE EINZIGE CHANCE!"

"NEIN!" Nun wurde der Polizist ebenfalls sauer und schüttelte energisch den Kopf: "Sie sind Beschuldigte in einem Strafverfahren und ich werde Sie sicherlich nicht freilassen, bevor Sie nicht frei gesprochen wurden!"

"DANN HOLEN SIE DEN VERDAMMTEN RICHTER HIER HER UND LASSEN MICH MIT IHM SPRECHEN! ICH WERDE IHN SCHON DAVON ÜBERZEUGEN, DASS ICH UNSCHULDIG BIN!"

GOTT? ARBEITETEN HIER EIGENTLICH NUR HIRN-AMPUTIERTE AFFEN ODER WAS WAR LOS?

"Das geht nicht!" Er deutete auf seine Armbanduhr: "Die schlafen bereits alle. Aber ich mache Ihnen einen Vorschlag."

"Und der wäre?", knurrte ich sauer.

"Wenn Sie möchten", begann der Beamte "schicke ich eine Streife zu der Mutter ihrer Verlobten und werde somit sicherstellen, dass sie dort auch wirklich angekommen ist, einverstanden?"

"Soll das ein Scherz sein?" Ich bemühte mich sichtlich, ruhig zu bleiben: "Sie wäre jetzt noch nicht mal Zuhause! Das dauert mindestens noch zwanzig Minuten und bis dahin ist mein Dealer mit ihr schon längst über alle Berge!"

"Mehr kann ich nicht tun." Der Polizist zuckte seufzend mit den Schultern: "Da sind mir leider die Hände gebunden."

"Dann tun Sie es halt!", gab ich kopfschüttelnd von mir und schluckte hart. Es fiel mir wirklich schwer nicht in Tränen auszubrechen und ihn anzuflehen, meine Abby zu suchen, doch ich wusste, dass selbst das, keinen Unterschied machen würde.

"Ich möchte sofort meinen Anwalt sprechen."

"Miss Hayes, es ist fast ei-"

"DAS IST MIR SCHEIßEGAL!! ICH SAGTE SOFORT!!"

"Schatz, die Polizei wird sie schon finden, ganz bestimmt", tröstete mich meine Mom und hauchte mir immer wieder Küsse auf den Kopf, die meine Angst und mein Leid, nicht wirklich minderten. Vor weniger als drei Minuten hatte ich erfahren, dass meine Verlobte, wie ich bereits vermutete hatte, tatsächlich verschwunden und nun schon über eine Stunde, unauffindbar war.

🏳️‍🌈 Hinter der Wahrheit (DIRTY)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt