Kapitel 41 - Heroin

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"Bitte melde dich, sobald du was neues weißt." Liebevoll nahm ich Angelina noch einmal in den Arm und begleitete sie dann in den Flur. Wir hatten nun über eine Stunde miteinander gesprochen und verabredet, sie spätestens Morgen zu besuchen.

"Das tue ich und danke für alles, Abby." Sie schenkte mir ein halbherziges Lächeln und war dann auch schon mit einem "Bis bald", verschwunden.

Oh Gott.
Noch immer geschockt und völlig fertig lehnte ich meinen Körper gegen unsere Garderobe und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Meine Freundin saß also im Knast, ich erwartete unser gemeinsames Kind und meine eigene Mutter, hatte diesem die zweite Mutter genommen. Was sollte ich davon bitte halten? Könnte es noch schlimmer werden?

Ehe ich noch weitere Gedanken daran verschwenden oder wieder ins Wohnzimmer verschwinden konnte, wurde auch schon die Tür aufgeschlossen und eine gut gelaunte Amanda Conway betrat den Flur, was ich mit einem fassungslosen Blick quittierte.

"Du bist zu weit gegangen."

"Bitte?" Irritiert tuend hängte meine Mutter ihre Jacke weg, zog sich die Schuhe aus und lief ins Wohnzimmer: "Von was sprichst du?"

"Tu nicht so scheinheilig!" Meine Stimme bebte vor Wut: "Du weißt genau von was ich rede!"

"Nein, keinen blassen Schimmer."

"So?", ich schüttelte verständnislos den Kopf "dann will ich deinem Gedächtnis mal auf die Sprünge helfen." Meine Augen verzogen sich zu Schlitzen: "Alycia Hayes, meine Verlobte, klingelt da was?"

"Hmh, nie gehört." Meine Mom ließ sich auf der Couch nieder und entfaltete seelenruhig die Tageszeitung. War das ihr verdammter Ernst?

"Wegen dir ist Alycia im Knast", informierte ich sie nun, was sie mit einem desinteressierten Schulter-zucken quittierte:

"Da gehört sie auch hin."

"Bitte? Ganz bestimmt nicht!" Ich konnte nicht glauben was meine Mom da von sich gab: "Ich liebe sie und sie ist eine wunderbare Frau!"

"Ach Abby", sie verdrehte entnervt die Augen "andere Mütter haben auch schöne Töchter."

"WAS?" Entsetzt schnappte ich nach Luft: "Ich will aber keine andere! Ich LIEBE Alycia und auch deine Knast-Aktion kann uns nicht trennen und außerdem", meine Stimme brach ab und ich begann zu flüstern "erwarten wir ein Kind."

Nun, war es raus.

Eine Weile lang dachte ich, dass sie mich nicht verstanden hätte, doch als sie dann ihren Kopf anhob und mich mit wütendem Blick fixierte, wusste ich, dass ich falsch lag.

"Ihr erwartet ein was?"

"Ein Kind!"

"Das ist nicht dein Ernst?"

"Oh doch!" Behütend legte ich die Hände auf meinen Bauch: "Ich bin schwanger und das von Alycia, der Frau die ich liebe!"

"Abby, das kannst du nicht ernst meinen!" Entgeistert schüttelte sie den Kopf und war den Tränen nah: "Diese Frau kannst du gar nicht lieben! Sie hat dich verdammt nochmal entführt und dich nun auch noch geschwängert?" Sie riss erschrocken die Augen auf: "Ich sollte sie zusätzlich wegen Vergewaltigung anzeigen!"

"ALSO JETZT REICHT'S ABER!" Ich erhob sauer meine Stimme: "Es war KEINE Vergewaltigung, sondern einvernehmlich und sie hat mich auch nicht entführt! Alycia hat mich bei sich aufgenommen und mich gesund gepflegt!"

"Abby, sie -"

"Ohne ihre Hilfe wäre ich vermutlich gestorben", hauchte ich verzweifelt, verlor dann eine Träne und rannte wutentbrannt nach draußen auf den Hof. Ich hatte jetzt nur noch ein Ziel und musste ganz dringend Angelina kontaktieren, um dieses zu erreichen.

🏳️‍🌈 Hinter der Wahrheit (DIRTY)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt