Kapitel 25 - Alycia, wir haben ein Problem

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Alycia

Ich sah nur noch rot und als mein Vater zusätzlich diabolisch grinste, brannten bei mir sämtliche Sicherungen durch.

"WO IST SIE?", knurrte ich aggressiv und hörte auch nicht auf meine Mutter, welche einen spitzen Schrei von sich gab und mich anflehte, ihn los zu lassen.

"LASS MICH LOS!" Mein Vater wand sich unter meinem starken Griff und versuchte sich zu befreien, aber das war zwecklos. Ich hatte seit meinem sechsten Lebensjahr Nah-Kampftrainings-Erfahrung und wusste, wie man sich zu verhalten hatte, wenn einem ein debiler alter Sack, das Leben schwer machte und einfach mal so deine Verlobte entführte.

"HAST DU ETWA VERGESSEN, WEN DU DA VOR DIR HAST?", brüllte mein Erzeuger weiter und ich konnte mich nur schwer beherrschen, ihm nicht die geballte Faust ins Gesicht zu schlagen:

"SAG. MIR. WO. DU. SIE. HINGEBRACHT. HAST!" Ich betonte jedes einzelne Wort und drückte ihn noch fester gegen die Wand, was ihn schmerzhaft aufkeuchen ließ.

"ALYCIA! HÖR AUF!" Meine Mom hatte scheinbar ihre Stimme wieder gefunden, da sie wie eine Verrückte brüllte und mich versuchte von Brad wegzuziehen. Als sie es schaffte, hielt sie mich an meinem T-Shirt zurück und musterte meinen Vater wütend: "BRAD! WO IST ABBY?"

"KEINE AHNUNG!" Mein Dad richtete seine Frisur, welche durch unser Gerangel ganz schön aus den Fugen geraten war und musterte mich verachtend: "ICH KOMME GERADE VOM EINKAUFEN! WOHER SOLL ICH DENN BITTE WISSEN, WO DIESE GÖRE STECKT!" Er richtete sich nun an meine Mom: "Ich bin wirklich enttäuscht von dir, Angelina und du", seine Stimme wurde immer dumpfer und sein Blick fiel wieder auf mich: "Du hast STUBENARREST!"

"HALT DEINE VERDAMMTE FRESSE!" Ich ballte meine Hände zu Fäusten und war drauf und dran ihn wieder gegen die Wand zu drücken, wenn da nicht meine Mutter wäre, die mich flehend ansah und in deren Augen sich Tränen sammelten. Mein Atem ging unkontrolliert schnell und mein Herz hämmerte wie wild gegen meine Brust. Wenn er mir nicht augenblicklich verriet, wo Abby steckte, würde ich die Wahrheit aus ihm herausprügeln und dann war es mir scheißegal, ob meine Mom dabei zusah oder nicht.

"SAG MIR WO SIE IST! LOS!", forderte ich ihn erneut auf und knirschte mit meinem Kiefer, da ich irgendetwas brauchte, an dem ich meine Wut auslassen konnte.

"Schatz", die Stimme meiner Mom klang erstaunlich ruhig und sie strich mir sanft über den Rücken "geh du bitte nach oben und lass mich mit deinem Vater alleine." Sie warf Brad einen verachtenden Blick zu: "Ich kläre das."

"Ist gut", gab ich fast tonlos von mir, schubste meinen Dad noch ein letztes Mal gegen die Wand und rannte dann die Treppen hinauf, auf welcher ich dem weiteren Gespräch meiner Eltern lauschte:

"Brad, nun sag mir endlich, was du mit dem armen Mädchen gemacht hast!"

"Pah, dem armen Mädchen!" Mein Vater spuckte die Worte nur so aus und ließ ein ironisches Lachen erklingen: "Diese Schlampe will nur an das Geld unserer Tochter und deshalb habe ich mich um sie gekümmert!"

"WIE GEKÜMMERT?" Meine Mom riss erschrocken die Augen auf und schnaubte vor Wut: "WO IST SIE, BRAD!"

"WEG!"

"WO?"

"IN EINER PSYCHIATRIE!"

"IN EINER WAS?" Die Stimme meiner Mutter hallte von allen Wänden und tobte in meinen Ohren.

"ICH HAB DIE ROTZGÖRE IN EINE PSYCHIATRIE GESTECKT!"

PSYCHIATRIE?! Mein Blick war wie erstarrt und das Blut gefror mir in den Adern. Sofort drängten sich mir Bilder auf, wie Abby gezwungen wurde dutzende Pillen zu schlucken, gegen eine wattierte Wand hämmerte und in einen dunklen Raum gebracht wurde, um dort ein ernstes, nicht helfendes Therapie-Gespräch zu führen.

🏳️‍🌈 Hinter der Wahrheit (DIRTY)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt