Teil 10

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Olivia PoV:
Da ich gestern Abend nicht schlafen konnte, bin ich mitten in der Nacht bei meinem Mate ins Zimmer geschlichen und in sein Bett gekrochen. Zum Glück hat er mich nicht sofort wieder rausgeschmissen, sodass ich an ihn gekuschelt einschlafen konnte. Und ich muss sagen es hat sich gelohnt, ich habe schon lange nicht mehr so gut geschlafen.
Langsam werde ich wach, bin aber noch zu müde um die Augen zu öffnen. Ich rieche seinen Duft der mich umgibt, spüre seinen Körper an meinem, seine Wärme und höre seinen Herzschlag.
Ich liege noch in derselben Position wie ich gestern eingeschlafen bin. Aber ein paar Unterschiede bemerke ich: Mein Nachthemd muss während des Schlafens hochgerutscht sein, da ich seine Hand jetzt auf meiner Haut spüren kann. Seine andere Hand liegt nicht mehr auf meinem Knie, sondern ist in meinen Haaren vergraben. Und meine Hand ist auf seine Brust gerutscht, sodass ich seine Atemzüge spüren kann.
Ich gebe ein zufriedenes Knurren von mir, was eher wie ein Schnurren klingt.
„Guten Morgen kleine Mate", höre ich seine Stimme flüstern. „Morgen", nuschle ich und komme nicht umher ihm einen kleinen Kuss auf seine nackte Brust zu drücken.

Langsam öffne ich meine Augen und betrachte seinen Oberkörper auf dem ich gerade liege. Seine Muskeln sind klar definiert und immer wieder kann ich Narben auf seinem Körper erkennen. Sicher ist er ein Krieger, denke ich.
Vorsichtig fahre ich mit meinen Fingerspitzen zuerst die Konturen seiner Muskeln, dann die seine Narben nach. Sein Körper vibriert unter mir als er ein tiefes Knurren ausstößt. Jetzt ist meine Neugier geweckt.
Ich will endlich auch sein Gesicht sehen.
Mein Bein welches schon um seine Mitte geschlungen ist, schiebe ich noch ein Stück weiter und verlagere vorsichtig mein Gewicht. Ich spüre wie er sich anspannt und sein Griff fester wird. Trotzdem hält er mich nicht davon ab mich über ihn zu schieben. Halb sitze halb liege ich auf ihm. Mit meinen Händen drücke ich mich leicht von seinen Schultern hoch und hebe mein Gesicht.
Endlich blicke ich ihn an: meinen Mate. Er hat schwarze Haare und dunkelbraune Augen die mich aufmerksam beobachten. Seine Nase ist gekrümmt und auf seiner Wange verläuft eine feine Narbe. Er sieht älter aus als ich, wahrscheinlich Mitte zwanzig. Ich betrachte ihn aufmerksam, will mir jedes Detail seines Gesichts einprägen. Vorsichtig lege ich eine Hand an seine Wange. Gleichzeitig spüre ich wie sich seine Finger fest in meine Hüften krallen.
Dann beuge ich mich leicht zu ihm runter, drücke ihm einen Kuss auf seine Lippen. Doch er erwidert ihn nicht.
Verwirrt ziehe ich mein Gesicht ein Stück zurück. „Alles okay?", frage ich mit leicht zitternder Stimme.

Mir entkommt ein Keuchen als er uns mit nur einem Ruck umdreht und jetzt über mir liegt. Seine Hände sind jetzt neben meinem Gesicht abgestützt.
„Kleine Mate was soll das?", fragt er mit angespannter Stimme.
„Was?", frage ich verwirrt zurück.
„Wir wissen beide, dass das hier nichts wird.", seine Stimme klingt hart und bricht mir fast das Herz, „sieh dich an: du bist jung und hübsch und die Unschuld in Person. Ich bin nichts davon, sondern das Gegenteil. Das Monster vor dem dich deine Eltern wahrscheinlich gewarnt haben." Seine Hand streicht an meinem Armband entlang, welches mich für dieses Wochenende als White kennzeichnet. Dann hält er mir seins vors Gesicht: es ist schwarz.
„Siehst du das?", will er von mir wissen.
Ich muss schlucken bevor ich wieder sprechen kann: „Aber du bist doch mein Mate." Meine Stimme ist nur ein Flüstern.
„Oh ja der bin ich.", seine Stimme jagt einen Schauer über meinen Körper. Er kommt mit seinem Gesicht so nah an meins heran, dass uns nur noch Zentimeter trennen. „Und ich habe es ausgenutzt. Dass du mir vertraust ohne mich zu sehen, war ein Wunder. Dass jemand wie ich ein Mädchen wie dich ins Bett bekommt, erscheint mir immer noch wie ein Traum. Aber jetzt weißt du wer ich bin. Also sei ein braves Mädchen und verschwinde durch die Tür bevor es zu spät ist. Bevor ich es mir anders überlege und dich nicht mehr gehen lassen. Nutz die Chance und lehn mich als deinen Mate ab. Such dir jemanden der gut für dich ist, kleiner Engel."

Mit diesen Worten geht er von mir runter, steigt aus dem Bett und verlässt sein Zimmer bevor ich etwas sagen kann. Lässt mich zurück: alleine und traurig.


Gegensätze ziehen sich anWo Geschichten leben. Entdecke jetzt