Gegensätze ziehen sich an

Teil 16

Olivia PoV:
Nach dem Essen gehen wir sofort in einen der Besprechungsräume zurück und setzen uns alle um einen großen Tisch herum.
Wir müssen zum Glück nicht lange warten und schon tritt Markus ein. Er ist einer der obersten königlichen Wächter und hat gestern die Schaukämpfe beobachtet.
„Und wie sieht es aus? Gibt es dieses Jahr jemanden der für die Garde in Frage kommt.?", will Anna von ihm wissen. „Ja.", antwortet er förmlich, „beide Finalisten haben einen sehr guten Eindruck gemacht und ich beantrage sie in die Wache aufzunehmen."
Gemurmel tritt ein. Wir hatten es schon lange nicht mehr, dass gleich zwei Kandidaten geeignet schienen.
„Ihre Namen?", will mein Onkel wissen. „Tim Sessler und Johnathan Grum.", erfolgt prompt seine Antwort.

„Den einen hast du doch heute Mittag getroffen nicht wahr Olivia?", fragt Tristan mich belustigt. Ich nicke und beschließe ihn einfach zu ignorieren. Es folgen noch fast eine halbe Stunde lang alle möglichen Informationen über die beiden Bewerber.
„Dann stimmen wir ab.", sagt mein Onkel, „wer ist dafür beide aufzunehmen?" Alle melden sich. Wenigstens ging es schnell, denke ich zufrieden.
Und ich muss leicht lächeln als mir klar wird, dass Tims Traum wahr wird. Er schien so aufgeregt heute Mittag als er darüber erzählt hat vielleicht bald Mitglied der Wache zu werden.
„Dann haben wir für heute Nachmittag nichts mehr zu klären.", wirft Alexander ein, „erst heute Abend wieder das Bankett mit den Alphas aller Rudel."
Ich kann sehen wie Tristan die Augen verdreht und lache leicht in mich hinein. Ich finde solche Essen auch immer anstrengend, aber ihn scheinen sie richtig zu nerven.
Ich stehe auf und verabschiede mich von allen Anwesenden. Dann gehe ich auf mein Zimmer.

Dort angekommen, werfe ich mich aufs Bett und starre wie so oft gestern einfach an die Decke. Schluss jetzt, beschließe ich nach einer Viertelstunde.
Das muss sich ändern. Ich muss mich beruhigen und dann versuchen mit meinem Mate zu sprechen und ihn davon überzeugen, dass es mir egal ist, dass er ein Dark ist. Um mich abzulenken beschließe ich schwimmen zu gehen. Das wollte ich ja eigentlich schon vor zwei Tagen machen, aber dann wurde ich ja davon abgehalten.
Auf der Suche nach meinem blauen Bikini fällt mir wieder ein, dass der im Zimmer meines Mates geblieben ist. Also greife ich nach meinem Koffer und ziehe einen weißen hervor.
Als ich meinen Bademantel hole erhasche ich einen Blick auf mein Spiegelbild und stelle fest, dass ich in diesem ziemlich blass wirke. Schnell ziehe ich ihn wieder aus und krame in meinem Koffer nach meinem dunkelroten.
Ein prüfender Blick in den Spiegel zeigt mir, dass dieser wesentlich besser auf meiner hellen Haut aussieht. Zufrieden ziehe ich meinen Bademantel an und verlasse das Zimmer.
Auf dem Weg nach unten begegne ich niemandem.

Doch vor dem Eingang zum Schwimmbad steht einer der königlichen Wächter. Er sieht noch sehr jung aus und ich erinnere mich daran, dass er erst Anfang des Jahres in die Garde aufgenommen wurde. Mit einem fast verzweifelten Gesichtsausdruck sieht er die Tür an.
„Was macht ihr hier?", will ich neugierig von ihm wissen. Erschrocken dreht er sich zu mir herum. „Miss Olivia", sagt er schnell und deutet eine kleine Verbeugung an. „Also? Was macht ihr hier?", will ich erneut wissen.
„Naja.", druckst er herum, „ich soll einem Bewerber die Nachricht überbringen, dass er in die Wache aufgenommen wird." Zur Bestätigung seiner Worte hält er eine Schriftrolle hoch. „Aber er ist im Schwimmbad und ich glaube nicht, dass ich ohne Badesachen darein darf. Also warte ich hier bis er herauskommt.", erzählt er weiter.
Ich grinse und nehme ihm die Schriftrolle ab. „Kein Problem ich mach das schon."
„Was? Nein, das geht doch nicht.", sagt er energisch und tritt mir in den Weg. „Doch das geht.", erwidere ich mit fester Stimme und sehe ihn auffordernd an.
„Vielen Dank Miss Olivia.", sagt er mit leiser Stimme und macht mir Platz.

Ich betrete das Schwimmbad und sehe mich um. Das Becken scheint vollkommen leer zu sein, doch vom Whirlpool her wabert leichter Dampf durch den Raum.
Ich lege meinen Bademantel auf einer Liege ab und gehe dorthin.
Ich kann zwei männliche Gestalten mit dem Rücken zu mir dort sitzen sehen.
Sofort weiß ich, dass einer davon mein Mate ist. Langsam und jetzt auch ein bisschen nervös trete ich näher an sie heran.
Dann steige ich genau neben meinem Mate in den Pool. Augenblicklich kann ich eine Hand spüren, die sich fest um mein Fußgelenk schließt.