Gegensätze ziehen sich an

Teil 11

Cedric PoV:
Ich kann nicht leugnen, dass ich es genossen habe, meine Mate beim Schlafen im Arm zu halten. Es hat mir auf eine merkwürdige Art und Weise das Gefühl von Macht gegeben, zu wissen, dass sie mir vertraut und dass es meine Aufgabe ist auf sie aufzupassen.
Doch sobald ich wach werde ist das Gefühl vorbei, denn ich weiß was als nächstes kommen wird. Sie wird wach, wird mich sehen und mich nicht als Mate haben wollen.
Als ich gestern herausgefunden habe, dass sie zu den Whites gehört, war mir klar, dass es darauf hinauslaufen wird. Ich bin ein Krieger der Darks und habe nichts was ich ihr bieten könnte, um sie zu halten.

Jetzt  liege ich über ihr und betrachte ihr hübsches Gesicht.
Ihre Augen sind leicht aufgerissen und auch ihre Lippen sind einen Spalt weit geöffnet. Sie sieht geschockt aus.
„Aber jetzt weißt du wer ich bin. Also sei ein braves Mädchen und verschwinde durch die Tür bevor es zu spät ist. Bevor ich es mir anders überlege und dich nicht mehr gehen lassen. Nutz die Chance und lehn mich als deinen Mate ab. Such dir jemanden der gut für dich ist, kleiner Engel.", richte ich die letzten Worte an sie.
Mit kontrollierten Bewegungen stehe ich auf, verlasse erst das Bett und dann das Zimmer. Entferne mich von ihr.
Ich war schon zwanzig Minuten vor ihr wach und habe die Szene immer wieder in meinen Kopf durchgespielt. Mir überlegt wie sie reagieren wird und was ich sagen werden.
Trotzdem war ich nicht darauf vorbereitet, dass es so schwer sein würde sie zu verlassen.
Ich kann quasi mit jedem Schritt spüren wie sie mir entgleitet und ein Stechen in meinem Herzen spüren.

Ich bin mir sicher, dass sie die magischen Worte gesagt haben wird. „Ich lehne dich als meinen Mate ab." Die einzigen Worte mit denen es für die Frau möglich ist eine Mateverbindung zu lösen. Als Mann zeigst du durch die Markierung, ob du sie annimmst oder nicht. Doch die Frauen markieren ihre Männer nicht. Deshalb haben sie die Möglichkeit die Verbindung mündlich zu lösen. Egal zu welchem Zeitpunkt.

Meine Schritte haben mich wie automatisch runter in den Fitnessbereich geführt.
In der Ecke sehe ich schon den Boxsack, welcher jetzt für meine schlechte Laune herhalten muss.
Mit jedem Schlag wird mein Kopf ein bisschen freier, doch ganz schaffe ich es nicht die Gedanken loszuwerden. Nach einer halben Stunde jedoch habe ich es geschafft sie zumindest weit genug zu verdrängen. Schweiß rinnt meinen Oberkörper herab und ich verlasse erschöpft den Raum.
Nach einer Dusche begebe ich mich, immer noch nur in Jogginghose in den Essenssaal. Ich kann mich einfach nicht dazu durchringen in mein Zimmer zu gehen und neue Klamotten zu holen, da es sicher noch intensiv nach ihr riechen wird.
Mit einem voll beladenen Teller setze ich mich an einen der Tische. Kurz später nehme ich wahr, wie eine Person mir gegenüber Platz nimmt.

Es ist Tim. „Besser heute?", fragt er kurzangebunden. Ich nicke und entgegne: „Ja. Sorry für gestern."
Auch wenn das nicht der Wahrheit entspricht, werde ich jedoch niemals zugeben wie schlimm es sich anfühlt von seiner Mate verlassen zu werden.
Er scheint zu merken, dass ich nicht weiter darüber reden will denn er wechselt das Thema. „Heute finden Trainingswettkämpfe zwischen den Kriegern statt. Egal ob White oder Dark. Es kann mitmachen wer will. Wollen wir da hin?"
Wir haben uns schon in der Schule kennengelernt und waren immer in einem Rudel, dann haben wir beide uns zum Krieger ausbilden lassen und sind seitdem dafür verantwortlich unser Rudel zu schützen, aber auch andere Rudel anzugreifen.
Ich überlege kurz. „Warum nicht.", sage ich und zucke mit den Schultern.
Wir haben schon vor Jahren versucht Mitglieder in der königlichen Wache der Darks zu werden, doch da werden nur die talentiertesten Kämpfer genommen. Die Schaukämpfe in jedem Jahr sind immer eine Chance sich zu beweisen und vielleicht haben wir ja dieses Jahr Glück und werden genommen.
Tim grinst mich an. „Das wird super. Dieses Jahr schaffen wir es. Das spüre ich.", sagt er optimistisch.