Teil 12

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Olivia PoV:
Ich habe es bis in mein Zimmer geschafft bevor mir die Tränen kommen und mir endgültig klar wird, dass mein Mate mich verlassen hat. Einfach so, weil er denkt, dass er nicht gut genug für mich ist. Im hintersten Winkel meines Gehirns kann ich nachvollziehen, warum er das denkt. Doch eigentlich tut es nur weh. Ein kleiner Teil meines Gehirns weiß auch, dass es logisch wäre ihn abzulehnen da er ein Dark ist, doch mein Herz verlangt nach ihm.
Ich weiß einfach, dass er mein Mate ist. Was ich in den letzten Stunden in seiner Gegenwart gespürt habe, war unglaublich. Und ich will es immer wieder fühlen. Doch das geht jetzt nicht mehr.
Ich klettere in mein Bett, ziehe die Decke über mich, rolle mich zu einer kleinen Kugel zusammen und lasse den Tränen freien Lauf. Ich weiß nicht wie viel Zeit vergangen ist, als es an der Tür klopft. Auf jeden Fall sind keine Tränen mehr übrig die ich weinen könnte.

„Miss Olivia", höre ich eine mir vertraute Stimme von draußen, „darf ich reinkommen?"
Aber ich antworte nicht, denn ich will gerade niemanden sehen. Obwohl oder vielleicht eher, weil ich nicht antworte, wird die Tür geöffnet.
„Olivia? Alles okay?", ertönt die nächste Frage. „Mir geht's nicht gut", meine Stimme klingt erschöpft. „Soll ich einen Arzt holen?", jetzt klingt die Stimme besorgt. Ich schüttle den Kopf, bis mir klar wird, dass auch dieser unter der Decke verborgen ist. „Nein", sage ich leise. „Was dann?", werde ich gefragt. „Lass mich in Ruhe. Ich will mich nur etwas ausruhen.", murmle ich. „Sicher?", fragt die Männerstimme. „Ja sicher. Bitte Carl. Nur Ruhe.", meine Stimme klingt flehend. „Na gut", ich höre wie er seufzt, „ich lasse dir nachher etwas zu Essen bringen und werde Bescheid geben, dass man dich nicht stören soll. Falls was ist ruf mich." „Danke", bringe ich noch anstandshalber heraus.
Dann höre ich wie sich Schritte entfernen und meine Tür wieder geschlossen wird. Ich bin wieder alleine.
Ich fühle mich schlapp und kraftlos, irgendwie verloren.
Ich weiß nichts mit mir anzufangen ohne die Aussicht darauf meinen Mate wiedersehen zu können.
Es dauert noch eine Weile bis das nächste Mal die Tür geöffnet wird. Es ist wieder Carl, diesmal mit dem angekündigten Essen. „Ihr Onkel lässt ihnen gute Besserung ausrichten.", sagt er und verschwindet dann sofort wieder.

Ich strecke meinen Kopf unter der Decke hervor, schaue das Essen an, bekomme aber keinen Hunger. Also verkrieche ich mich weiter im Bett.
Bevor ich sein Zimmer verlasse habe, habe ich eins seiner Shirts mitgehen lassen. Dieses drücke ich gerade fest an meine Brust, vergrabe meine Nase darin und ziehe den Duft meines Mates ein. Sofort steigen wieder Tränen in meine Augen.
Es kann doch nicht sein, dass ich meinen Mate verliere. Das ist nicht fair.

Es ist bereits dunkel draußen als ich mich zum ersten Mal aus dem Bett bewege.
Carl hat in der Zwischenzeit das Essen wieder mitgenommen und Neues gebracht, doch auch das habe ich nicht angerührt.
Ich gehe ins Bad, stelle mich unter die Dusche und lasse die Wassertropfen auf mich herunter prasseln. Meine Fähigkeit ist das Beherrschen der Elemente.
Also fange ich langsam an die Wassertropfen in der Luft schweben zu lassen, zu einer Kugel zu formen, an meinem Körper vorbei zu lenken und all die anderen kleinen Kunststücke die mir als kleines Kind so viel Spaß gemacht haben.
Frisch geduscht wickle ich mich in ein Handtuch und gehe zum Bett zurück. Dann schlüpfe ich in das Shirt meines Mates. Es ist grau mit einem Aufdruck und reicht mir bis zu den Knien. Ich schlüpfe wieder unter die Decke und versuche zu schlafen.
In seinem Shirt fühle ich mich zumindest ein bisschen geborgen, aber es ist kein Vergleich zu gestern Abend als ich in seinen Armen eingeschlafen bin.
Trotzdem schaffe ich es in einen unruhigen Schlaf zu fallen, aus welchem ich nur Stunden später durch ein nervtötendes Piepen wieder geweckt werde.
Na toll, jetzt auch noch Feueralarm.
Ich überlege kurz einfach liegenzubleiben, weil mir das Feuer bei meinen Fähigkeiten eh nur schwer etwas anhaben kann, aber schon klopft es an meiner Tür.
Genervt verlasse ich mein Bett, mein Zimmer und schließlich auch das Gebäude.


Gegensätze ziehen sich anWo Geschichten leben. Entdecke jetzt