Er küsste sie mit aller Hingabe und Zärtlichkeit, die er in seinem Herzen spürte. Sie schmolz unter seinen Fingern dahin. Er liebte es, wie sie sich ihm und seinem Mund ergab. Die Luft um sie herum knisterte. Rurik spürte die Lust in seinem Inneren, wie sie auf einen gewaltigen Schlag geweckt worden war, angestachelt von den lieblichen Seufzern, die Aveline aus der Kehle drangen.
Er löste sich von ihr und trat einen Schritt zurück. „So werde ich aber nichts sehen können", sagte er.
Er wollte sie haben — hier und jetzt. Sein Verlangen schrie tief in seinem Bauch wie ein hungriges Biest. Heute würde er sich nicht mehr zurückhalten wollen. Bestimmt, aber vorsichtig, begann er, die Schlaufe des Kleides an ihrer Brust zu öffnen. Ihr Atem flatterte mit den Bewegungen seiner Hände.
„Rurik", flüsterte sie so leise, dass man es kaum hörte.
„Hm?"
Seine Finger lockerten das dünne Band ruhig und mühelos. Die Flamme in seinem Inneren loderte gierig.
„Ich sollte das nicht."
Er schob das Kleid von ihren Schultern. „Was solltest du nicht?", fragte er.
Das Gewand fiel lautlos auf den Boden. Avelines perlfarbene Haut schimmerte durch den hauchdünnen Stoff ihres Untergewandes. Er merkte, wie ihr der Atem stockte. Genauso wie ihm.
Er schaute sie an, so, wie sie es mit ihm getan hatte. Seine Augen schweiften über ihren Körper, der durch das Untergewand nur zu erahnen war. Ihr Busen drückte durch das eng anliegende weisse Kleid, ihre Brustwarzen reckten sich sanft in die Höhe. Ein dünnes Band, welches um ihre Körpermitte geschnürt war, betonte ihre schmale Taille und den harmonischen Übergang zu ihrer Hüfte.
Ihr Körper war so schön, dass es ihn schmerzte. Der Anblick liess ihn sofort erhärten. Er wollte ihn auskosten, denn viel zu schnell würde dieser Moment vorbei sein und er würde sich bald schmerzlich danach sehnen werden. Darum liess er sich Zeit und musterte alles, was er sehen konnte mit einem faszinierten Lächeln auf den Lippen.
„Du bist wunderschön", raunte er.
Sie biss sich auf die Unterlippe. Ein leichtes Rosa hauchte über ihre Wangen.
„Sag mir. Was solltest du nicht?", fragte er ein zweites Mal. Er wollte nicht, dass sie sich unwohl fühlte.
Aveline schluckte leer. „Mich dir hingeben. Das sollte ich nicht", murmelte sie fast unverständlich.
Er blickte sie eindringlich an. „Warum nicht?", hakte er nach. „Vertraust du mir nicht?"
Sie schüttelte den Kopf. „Doch, ich vertraue dir. Das ist es nicht, Rurik." Ihre Stimme klang seltsam heiser.
„Was ist es dann?", wollte er wissen.
„Ich weiss es nicht."
„Du musst nichts tun, was du nicht willst", sagte er und strich mit dem Handrücken über ihr Kinn.
Aveline senkte den Blick. „Ich will dich, Rurik", flüsterte sie. „Aber ich schäme mich so."
„Du musst dich doch nicht schämen! Du bist atemberaubend."
„Ich fürchte nur–"
„Du sollst dich nicht vor mir fürchten", sagte er mit mehr Nachdruck. Er wollte nicht, dass sie sich schämte, dass die Schüchternheit und Furcht ihr Herz einnahmen. Nie in seinem Leben würde er ihr ein Haar krümmen. Das musste sie doch wissen!
Aveline schüttelte abermals den Kopf, sodass ihre Locken tanzten. „Nein, das meine ich nicht", hauchte sie und blickte beschämt zur Seite. „Ich fürchte nur, dass ich nicht wirklich weiss, wie man ... Ich habe noch nie ..." Sie liess den Satz in der Luft hängen und seufzte.
DU LIEST GERADE
Plünderung
Historical FictionBand I Die junge Fränkin Aveline verliert an einem Tag alles: Ihr Zuhause und ihre Familie. Wikinger fallen über ihre Stadt her. Sie wird vom flinken Krieger Rurik entführt und ihrer Heimat entrissen. In einer fremden Welt kämpft sie um ihr Überlebe...