Verwechselt 1

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Da ist er wieder. Mehrmals in der Woche kommt er in das Café in dem ich arbeite und ich kann nur hinter der Theke stehen und ihn anschmachten. Seine dunklen Haare sind wie immer wild durcheinander und mein Herz macht alleine bei seinem Anblick einen Sprung.

Jedes Mal, wenn er seinen Cappuccino bestellt, versinke ich in seinen haselnussbraunen Augen und wundere mich, dass ich nicht vergesse zu atmen. Von nahem erkennt man die Weichheit seiner perfekt geschwungenen Lippen und ich habe mir mehr als einmal schon vorgestellt, wie sie auf meinen liegen.

"Erde an Magnus", höre ich meine Kollegin Clary neben mir säuseln und ich sehe sie mit verklärtem Blick an. "Sprich ihn doch einfach mal an. Seit Wochen himmelst du ihn aus der Entfernung heraus an, du solltest einfach dein Glück probieren"

Genervt verdrehe ich die Augen. "Ich muss mein Unglück nicht beweisen. In ein paar Minuten kommt seine Freundin und das weißt du genau", murmel ich missmutig und wende meinen Blick wieder meinem Traummann zu.

Gerade hebt er seine Tasse an, um einen Schluck zu trinken und als er sie absetzt entdecke ich einen kleinen Milchbart an seiner Lippe. Was würde ich dafür tun, diesen jetzt ablecken zu können. Verführerisch lecke ich mir über die Lippen, als er plötzlich hochsieht und mich mit seinen funkelnden Augen durchbohrt.

Schnell sehe ich weg und höre auch schon die Klingel, die mir neue Kunden anzeigt. Mein Blick wandert zur Türe und dort steht sie auch schon, seine wundervolle Freundin. Zielstrebig geht sie, gefolgt von einem anderen Mann, in Richtung des Mannes und wirft sich in seine Arme, bevor sie mit ihrem Finger lachend seine Lippen entlang fährt und den Milchschaum von ihrem Finger leckt.

Enttäuscht beobachte ich das ganze und bekomme mit, dass der andere Mann mit dunklen Haaren und Brille sich auf den freien Platz an ihrem Tisch setzt und sie sich kurz die Hand schlagen.

Wie immer bleibt seine Freundin auf seinem Schoß sitzen und sie fangen an zu reden und wie immer lasse ich ab jetzt Clary den Tisch bedienen, um mir das ganze nicht noch mehr unter die Nase zu reiben.

Konzentriert darauf, jetzt nicht mehr in ihre Richtung zu sehen, fange ich an die Theke zu putzen und die Cupcakes zu sortieren, aber natürlich gelingt mir das eher semi gut.

Irgendwann spüre ich stechende Blicke auf mir und stelle fest, dass ich mir diese nicht eingebildet habe. Seine Freundin und der Mann mit der Brille sehen lächelnd zu mir rüber, aber mein Traummann sieht natürlich desinteressiert auf seinen Cappuccino.

Verwirrt wende ich meinen Blick ab und räume das saubere Geschirr ein. Wieso kann ich nicht einmal Glück haben. Jede Person an der ich interessiert bin ist entweder vergeben, hetero oder wie in seinem Fall beides.

Und trotz des Wissens, dass ich ihn nie haben werde, wandern meine Gedanken wieder zu seinen geschwungenen Lippen und ich stelle mir vor, wie ich sie leidenschaftlich küsse und dabei mit meinen Händen seine Haare noch mehr verwüste.

"Mags, du sabberst gleich", kichert Clary und ich fahre ruckartig hoch. "Ich doch nicht", murmel ich leise und sehe sie grinsend an. "Ich muss ihn echt aus meinen Gedanken kriegen. Aber wie, wenn er wie ein Gott aussieht?", frage ich gequält und sie fängt an zu kichern, bevor sie zum nächsten Tisch geht, um Kunden zu bedienen.

Ich drehe mich ebenfalls der Person zu die am Tresen steht und bleibe wie angewurzelt stehen. Ausgerechnet seine Freundin steht dort und lächelt mich mit einem wunderschönen Lächeln an. Wieso muss sie auch noch so gut aussehen?

"Hey, was kann ich für dich tun?", frage ich und versuche dabei meine freundliche Kundenstimme heraus zu holen. Als wäre sie nervös, lächelt sie mich an und spielt dabei mit einer ihrer dunklen Haarsträhnen, die in Locken über ihre Schultern fallen.

Malec Oneshots 👬👨‍❤️‍💋‍👨❤️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt