Top Secret 9

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Magnus Pov

Es ist jetzt eine Woche her, dass ich unsere Wohnung verlassen habe. Seitdem wohne ich bei Raphael und er versucht mich irgendwie aufzumuntern.

Aber der Schmerz in meinem Herzen ist so groß, dass ich es bald nicht mehr aushalten. Ich dachte das Geheimnis zu sein würde mich zerstören, aber das gerade ist schlimmer.

Der Schmerz zerfrisst mich und brennt bis in jede einzelne Zelle meines Körpers. Meine Nervenenden stehen in Flammen und ich will nur noch zurück.

Und gleichzeitig sagt mir mein Verstand das Gegenteil. In einer Beziehung sollte man ehrlich zueinander sein und erst recht keine heimlichen Dates haben.

Herz gegen Kopf und weil ich den Kopf gewinnen lasse, leidet mein Herz Höllenqualen. Seit Tagen laufen mir immer wieder Tränen über die Wangen und auch gerade liege ich weinend im Bett, obwohl ich erst vor ein paar Minuten aufgewacht bin.

"Magnus! Du wirst dich jetzt duschen und dir dann etwas schickes anziehen. Wir gehen aus! Das kann ich mir nicht mehr mit ansehen!", schnauft Raphael plötzlich von der Türe aus und ich sehe ihn nur müde an.

Kurz schüttel ich den Kopf und starre wieder an die Decke. Ich habe nicht vor dieses Bett heute zu verlassen. Es ist Samstag und ich habe keine Verpflichtungen.

Ein genervtes Stöhnen kommt von ihm und mit einem Schwung ist meine Decke verschwunden. "Ey", protestiere ich schwach, doch er verschränkt nur die Arme vor der Brust.

"Los! Ich geb dir eine Stunde, ansonsten schmeiß ich dich auf die Straße", flucht er und ich sehe ihm an, dass er es ernst meint, weshalb ich mich schwerfällig erhebe.

"Ist ja gut", murmel ich missmutig und tapse ins Bad. Innerhalb einer Stunde bin ich geduscht und stehe in Jeans und T-Shirt im Wohnzimmer.

"Dios Mio, ich habe gesagt etwas Schickes, nicht das erst beste, das du greifen konntest", Flucht er wieder und schleift mich zurück ins Gästezimmer.

Kurz schaut er in den Schrank, in dem ich notdürftig meine Sachen untergebracht habe, und zieht eine Anzughose und ein bordeaux farbenes Hemd hervor. Dazu reicht er mir ein Sakko. "Wofür das ganze?"

Jammernd ziehe ich mich um. "Ich hab eine Überraschung für dich und dafür sollten wir gut aussehen", sagt er dann und rollt genervt seine Augen. Diese Geste erinnert mich so sehr an Alec, dass es wieder in meiner Brust schmerzt.

"Ich will nicht gehen", seufze ich schwer und lasse mich wieder aufs Bett sinken. Mit einem Ruck hat Raphael mich gepackt und schleift mich mit sich zur Türe.

Im Auto angekommen gibt er schon fast Vollgas und sieht immer wieder auf die Uhr. "Und wo fahren wir jetzt hin?" "Kennst du die Definition von Überraschung?", fragt er genervt und dieses Mal verdrehe ich die Augen.

Ich bin nicht wirklich in der Verfassung für eine Überraschung, erst recht nicht, wenn sie einen Dresscode fordert. Das Auto hält an und er reicht mir eine Augenbinde. "Ist das wirklich nötig?" schnell nickt er und ich binde sie mir um.

Ich will eigentlich nur zurück in mein Bett und um meine gescheiterte Beziehung trauern. Aber ohne Raphael würde ich jetzt auf der Straße stehen, also gehe ich blind mit ihm.

Seine Hand liegt fest um meinen Arm und er führt mich sicher über einen holprigen Weg. Scheinbar sind wir in einem Park und ich verstehe wirklich nicht, wieso ich dafür ein Sakko anziehen musste.

Um mich herum nehme ich leise Stimmen war und plötzlich höre ich Geigen, die ein Stück entfernt von mir anfangen zu spielen. Verwirrt runzel ich die Stirn. Sind wir bei einem Parkkonzert?

Vorsichtig löst er meine Augenbinde und ich muss ein paar mal gegen das helle Tageslicht blinzeln, bevor ich alles um mich herum aufnehmen kann.

Überall stehen Bänke die mit Blumen geschmückt sind und auf ihnen sitzen Menschen, die ich teilweise noch nie gesehen habe, aber auch Freunde und ehemalige Arbeitskollegen, zu denen ich immer ein gutes Verhältnis hatte.

In der vordersten Reihe sitzt Isabelle mit Jace und beide sehen mich erwartungsvoll und mit strahlenden Augen an. Neben ihnen erkenne ich Alecs Eltern, auch wenn ich sie bis jetzt nur auf Fotos gesehen habe. Auch sie sehen mich gespannt an und ich fühle mich mehr als gemustert.

Am Ende des Gangs, der durch die vielen Bänke gebildet wurde steht ein hölzerner Pavillion, der mit hunderten von roten und weißen Rosen verziert ist.

Aber am meisten Aufmerksamkeit erhält der Mann, der direkt unter dem Pavillion steht und nervös von einem Bein auf das andere tritt. "Alexander", meine Stimme ist nicht mehr als ein hauchen und ich sehe ihn ungläubig an.

Mein Herz will sofort auf ihn zurennen, aber mein Verstand hat nur einen Gedanken. Flucht. Schnell drehe ich mich um und gehe los. Meine Gedanken kreisen und mein Atem geht immer schneller.

An einem großen Baum lehne ich mich an und setzte mich in das noch leicht feuchte Gras. Was hat das alles zu bedeuten? Seit Jahren versteckt er sich und auf einmal legt er alles offen. Ich versteh es einfach nicht.

In Gedanken versunken rupfe ich einzelne Grashalme aus der Erde. Einzelne Tränen laufen aus meinen Augen. "Magnus", höre ich Alexanders Stimme und ich höre sofort die Verzweiflung heraus.

Stumm schüttel ich nur den Kopf und blicke weiterhin nur auf das Gras zwischen meinen Fingern. Wenn ich ihn jetzt ansehe, wird die Mauer um mein Herz einreißen und ich weiß nicht, ob ich dazu bereit bin.

Weiterhin laufen stille Tränen meine Wange entlang und tropfen auf meine Kleidung. Das Gras neben mir rachelt und ich spüre Alecs Körperwärme. "Magnus, ich bin ein Idiot. Ich hatte Angst, die eigentlich völlig unbegründet war und habe dich damit unglücklich gemacht", flüstert er leise und seine Stimme zittert bei jedem Wort.

Ein kleines Schluchzen entkommt seinen Lippen und mein Herz zieht sich zusammen. "Dabei will ich doch der Grund dafür sein, dass du glücklich bist. Dabei will ich doch jeden Tag dein wunderschönes Lächeln sehen. Dabei will ich doch nur selber glücklich sein, weil ich den perfekten Mann an meiner Seite habe", spricht er weiter und seine Worte flattern durch meinen Körper.

"Ich liebe dich Magnus und das will ich dir für immer zeigen", sagt er jetzt mit festerer Stimme und vorsichtig hebe ich meinen Kopf, um in seine geröteten Augen zu sehen. Es fühlt sich an, als würde ich endlich nach einer langen Woche zuhause ankommen und mein Körper wird von innen gewärmt.

Schnell stemmt er sich vom Boden auf und bleibt auf einem Knie vor mir stehen. "Magnus Bane, du bist die Liebe meines Lebens und ich weiß, dass ich nur mit dir das wahre Glück spüren kann. Ich hoffe du kannst mir meine Blödheit vergeben und dass du mich hier und jetzt heiratest, vor den Augen unserer Freunde und meiner Familie", haucht er jetzt und sieht mir tief in die Augen, während er eine kleine Schatulle mit einem wunderschönen Ring hoch hält.

In dem Moment reißen die Mauern ein und die Tränen strömen jetzt hemmunglos, wie Wasserfälle aus mir heraus. Mit voller Wucht werfe ich mich in Alecs Arme und er fällt mit mir zusammen nach hinten über ins Gras. Seine Arme liegen fest um mich und ich liege glücklich auf dem Mann, den ich trotz allem über alles liebe und ich drücke erleichtert meine Lippen auf seine.

Wie sehr ich dieses Gefühl vermisst habe. Seine warmen Lippen auf meinen und seine Hände auf meinem Körper. Unsere Tränen vermischen sich, während wir immer wieder schluchzen, doch unsere Lippen trennen sich keine Sekunde.

Malec Oneshots 👬👨‍❤️‍💋‍👨❤️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt