Betrug 1

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Wie konnte ich nur so dumm sein und ihm vertrauen? Seit vier Monaten haben wir uns jetzt getroffen und mir ist es nicht aufgefallen, dabei waren die Anzeichen doch so deutlich. Enttäuscht lasse ich mich auf den Hocker vor der Theke fallen und stütze meinen Kopf auf meine Arme.

Ich will diesen Schmerz jetzt einfach ertränken und vor allem will ich meine eigene Dummheit vergessen. Schnell kippe ich zwei Shots runter, um mir direkt zwei neue zu bestellen. Das brennende Gefühl betäubt meine Kehle und ich schließe ergeben meine Augen, wobei ich dann nur ihn sehe, weshalb ich sie schnell wieder öffne.

"Schlechten Tag gehabt?", fragt der Barkeeper mich plötzlich und ich sehe ich missmutig an. "Nein mein Tag war richtig toll. So toll er eben sein kann, wenn man erfährt, dass sein Freund noch jemand anderen hat", blaffe ich ihn an und er sieht mich mitfühlend an.

Schnell steht vor mir ein doppelter Shot und er schiebt ihn vorsichtig zu mir rüber, wobei ich bemerke, dass er dunkel lackierte Fingernägel hat. Verwundert sehe ich ihn mir genau an und muss feststellen, dass er wirklich gut aussieht.

Seine Haare sind perfekt gestylt, genau wie ich es mag und seine Augen sind dunkel umrandet, so dass sie wie Katzenaugen aussehen. Die gelb-braunen Augen sehen aus wie flüssiges Gold und auch der Körper, der unter einem engen weißen Hemd liegt, lässt keine Wünsche offen.

Er ist wirklich attraktiv und unter anderen Umständen hätte ich wahrscheinlich mein Glück versucht, aber zum einen hatte ich bis vor 30 Minuten noch eine Beziehung und zum anderen war ich nicht unbedingt höflich.

Dankbar nicke ich ihm zu und kippe den Kurzen herunter, was mich kurz aufatmen lässt. "Willst du darüber reden?", fragt er schließlich, denn es ist erst früher Nachmittag und in der Bar herrscht wenig Betrieb. Misstrauisch sehe ich ihn an. Das ist jetzt doch etwas Klischeehaft.

Ein leises Grummeln verlässt meine Lippen und er sieht mich mit zusammengezogen Augenbrauen an. "Du musst nicht, aber manchmal wird es dann besser."

"Da kann nichts besser werden. Er hat sein zweit Handy bei mir vergessen. Und kurz darauf kamen mehrere Nachrichten von 'Schatz ❤️' an", entkommt es mir genervt und vor mir steht ein neuer Shot. "Das ist scheiße", stimmt er mir jetzt zu "Aber dann ist er es auch nicht wert um ihn zu trauern."

"Wahrscheinlich bin ich auch nur der zweit Freund", murmel ich jetzt und in mir wallt erneut die Wut und Enttäuschung auf. "Es war so eindeutig. Er wollte nicht über Nacht bleiben, um nicht alles zu überstürzen. Wir haben uns nur bei mir getroffen. Andauernd hatte er nur nachmittags Zeit. Wie konnte mir das nicht auffallen?", jammere ich jetzt schon fast und ärgere mich über mich selbst.

"Mach dich nicht fertig deswegen, er klingt nach einem richtigen Arschloch", versucht der Barkeeper mich aufzumuntern, was natürlich nicht besonders gut funktioniert, weshalb ich den nächsten Shot runter kippe.

"Wahrscheinlich ist er gerade bei seinem scheiß Freund und die beiden vögeln oder was weiß ich" sanft werde ich an der Schulter berührt und der hübsche Mann streicht mir über den Rücken. "Der Arme kann doch nichts dafür. Mit ihm wird genau so gespielt", wendet er jetzt ein und ich nicke ergeben.

"Ich wünschte ich wüsste wer er ist, dann würde ich das ganze auffliegen lassen" Wütend kippe ich den Shot, der wieder neu an meinem Platz steht.

Plötzlich vibriert mein Handy und ich öffne die neue Nachricht. Laut schnaube ich, denn natürlich ist sie von ihm. "Der Penner hat noch nicht mal gecheckt, dass sein scheiß Spiel aufgeflogen ist", knurre ich jetzt und werfe mein Handy wütend auf den Tisch.

Was fällt diesem Arsch eigentlich ein? Denkt er jetzt ich bin zu blöd, um sein scheiß Handy bei mir neben dem Bett zu finden?

"Du verdienst definitiv etwas besseres. Der Typ muss doch ein Idiot sein, wenn er jemanden wie dich haben kann und es nicht wert schätzt", sagt er jetzt sanft und kurz macht mein Herz einen kleinen Hüpfer bei dem Klang seiner Stimme.

"Ich will ihm am liebsten alle möglichen Beleidigungen in seine scheiß Visage spucken", murmel ich und der Barkeeper grinst mich jetzt mit funkelnden Augen an.

"Ich komm gerne mit, um dich zu unterstützen. In 10 Minuten habe ich sowieso Feierabend", sagt er jetzt ernst und berührt wieder sanft meinen Arm. Ich liebe es, wenn Männer so beschützend sind und der ganze Hasse verpufft allmählich.

Sofort fasse ich einen Entschluss. "Ich schreibe ihm, dass er gleich zu mir kommen soll und dann kann er sich auf etwas gefasst machen" entscheide ich jetzt und muss selbst ein bisschen Grinsen.

Plötzlich fällt mir ein, dass ich gar nicht weiß wie der sexy Barkeeper heißt, der mir seine Hilfe angeboten hat und ich betrachte ihn erneut. Vielleicht sollte ich es wagen und ihn danach noch zum Essen einladen.

Schnell tippe ich meine Nachricht an ihn und er verspricht in einer Stunde bei meiner Wohnung zu sein. Wenn es um bevorstehenden Sex geht, wird er seine Versprechen wohl halten. Genervt verdrehte ich die Augen, muss aber feststellen, dass die Enttäuschung etwas abgeklungen ist.

"Also hübscher Barkeeper, bereit für eine kleine Schimpftirade?", frage ich ihn jetzt etwas erfreute und er grinst mich an. Schnell hält er mir seine Hand hin "Magnus, aber hübscher Barkeeper geht auch", sagt er jetzt kichernd und ich muss ebenfalls grinsen.

"Alexander, aber Alec geht auch", sage ich jetzt auch kichernd und er sieht mich von oben bis unten an. "Alexander gefällt mir besser."

Auf dem Weg zu meinem Appartment unterhalten wir uns noch etwas, wobei ich merke, dass es richtig Spaß macht mit ihm zu reden.

"Hast du Lust danach mit mir essen zu gehen? Ich lade dich auch ein", schlage ich jetzt vor und hoffe, dass er zusagt. Seine Lippen pressen sich leicht aufeinander und in seinen Augen liegt ein wehmütiger Blick.

"Ich denke mein Freund hätte da etwas gegen, wobei er wahrscheinlich eh nicht da ist", murmelt er jetzt und ich spüre, dass ich tatsächlich sehr enttäuscht darüber bin, dass er einen Freund hat.

"Willst du darüber reden?", wiederhole ich seine Frage von eben und er sieht mich mit einem Lächeln an, bei dem ich mir aber sicher bin, dass es nicht echt ist.

Den Rest des Weges erzählt er mir von seinem Freund und wie unglücklich er eigentlich mit ihm ist. "Aber wir sind seit sechs Jahren zusammen und wir haben uns einfach aneinander gewöhnt. Ich kann es mir irgendwie nicht vorstellen plötzlich wieder simgle zu sein", erzählt er weiter und ich kann ihn irgendwie verstehen.

Schnell versuche ich die Stimmung etwas aufzuheitern und streiche ihm sanft über den Rücken. "Wenn sich daran etwas ändern sollte, würde ich mich freuen, wenn du dann mit mir essen gehst", sage ich jetzt und zwinker ihm übertrieben zu, was ihn tatsächlich zum Lachen bringt.

"Du bist definitiv meine erste Wahl", flüstert er jetzt und ich sehe dabei in seine wunderschönen Augen, in denen ich mich verlieren könnte.

In dem Moment kommen wir vor meiner Haustüre an und gehen schnell zu meiner Wohnung. In einer halben Stunde sollte er auftauchen, aber irgendwie ist nach dem Gespräch mit Magnus meine Wut komplett verraucht. Eigentlich ist es mir jetzt sogar egal und ich bin nur froh, wenn ich alles von ihm los bin.

Schnell hole ich das Handy und die wenigen Kleidungsstücke die er bei mir hat ins Wohnzimmer und lege sie auf den Tisch. Mit gerunzelter Stirn betrachtet Magnus die Sachen. "Mehr hab ich nicht von ihm, er wollte ja nie hier bleiben", erkläre ich den kleinen Haufen und er sieht mich mit einem seltsamen Blick an.

Langsam greift er nach dem Handy und macht es an. "Kannst du vergessen, das hab ich auch schon versucht. Das Schwein hat natürlich einen Code", grummel ich und lasse mich neben Magnus fallen, der plötzlich ziemlich angespannt auf dem Sofa sitzt.

Sein Blick ist auf das Handy geheftet und seine Finger drücken auf ein paar Tasten, bevor das Handy sich entsperrt und ich starre ihn entsetzt an.

Malec Oneshots 👬👨‍❤️‍💋‍👨❤️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt