Malec Oneshots 👬👨‍❤️‍💋‍👨❤️

Top Secret 1

Magnus Pov

"Was soll ich heute Abend kochen?", fragt mich mein Freund und ich schaue abwesend durch die Regale im Supermarkt. Keins von den Lebensmitteln spricht mich besonders an.

Sowieso habe ich nie wirklich hunger. Ich esse, um zu überleben, aber das Verlangen danach spüre ich schon länger nicht mehr.

Schultern zuckend schlendern ich weiter, immer darauf bedacht etwas Abstand zu ihm zu halten. Er weiß zum Glück nicht, dass mein Appetit vergangen ist, sonst würde er sich unnötig Sorgen machen.

"Was hältst du von Penne mit Pesto und Garnelen?", fragt er lächelnd und leicht hebt sich mein Mundwinkel. Natürlich freut es mich, dass er mein Lieblingsessen machen will, aber ich kann keine Freude mehr an dem Essen finden.

Trotzdem nicke ich und murmel leise "Ja, das klingt gut." Immer wieder legt er benötigte Zutaten in den Einkaufswagen und ich besorge alles andere, das auf dem Einkaufszettel steht.

Kaffee, Cola, Shampoo, Toilettenpapier, Gleitgel, Obst, oh Gleitgel. Kurz muss ich schmunzeln, darüber dass wir schon wieder neues brauchen, das hebt meine Laune etwas.

An der Kasse bezahlt er alles und ich räume es in die Tüten. Mit Abstand laufen wir nebeneinander nach Hause.

"Hey, Alter! Dich hab ich ja schon ewig nicht mehr gesehen", ruft eine laute Stimme und ich blicke verwirrt auf. Vor uns steht ein Mann in unserem Alter, mit verwuschelten dunklen Haaren und einem netten Lächeln.

Er redet mit meinem Freund und ich wende mich ab und gehe weiter. Natürlich will ich wissen, wer der unbekannte Mann ist, aber ich weiß auch, dass er das nicht möchte.

Wieder ist meine Laune gedämpft und ich mache mich auf den Weg zu unserer Wohnung. Ich nehme mir vor ihn zu fragen, wer der Mann war. Er weiß, dass ich manchmal etwas eifersüchtig bin.

Er liefert mir zwar eigentlich keinen Grund, aber das Gefühl kann ich nicht kontrollieren, erst recht nicht, wenn er auf der Straße mit anderen Männern spricht.

Nachdem ich die Türe hinter mir geschlossen habe, atme ich einmal tief aus und lasse die Schultern sinken. Meine Hoffnung, an der Situation etwas zu ändern, habe ich schon längst verloren.

Langsam schlurfe ich in die Küche und räume meinen Teil der Einkäufe schon mal weg. Zum Glück habe ich im letzten Moment noch an Martini gedacht, die letzte Flasche habe ich gestern aufgebraucht.

Schnell schütte ich mir einen in eins meiner schönen Martinigläser und lasse die klare Flüssigkeit meinen Rachen runter laufen. In dem Moment höre ich auch schon den Schlüssel im Türschloss.

"Tut mir leid Schatz, ich fang sofort an zu kochen", ruft mein Freund und kommt in die Küche. Schnell läuft er auf mich zu und zieht mich in seine Arme. Sofort entspanne ich mich und lehne mich in die Berührung.

Seine Lippen legen sich sanft auf meine und ich seufze leise in den Kuss. Ich liebe es, wenn er mich an sich zieht. Ich liebe ihn.

"Wer war das?", murmel ich an seine Lippen und er sieht mir tief in die Augen. "Das war Simon Lewis. Wir sind früher zusammen zur Schule gegangen und später zum College", antwortet er mir und streicht sanft über meine Wange.

"Du musst dir keine Sorgen machen Baby. Er ist absolut hetero und ich liebe doch nur dich."

Natürlich freuen mich seine Worte, aber die Last auf meinen Schultern wird nicht leichter.

Zustimmend brumme ich und vergraben mein Gesicht in seiner Halsbeuge. Nur weil er sagt, das er hetero ist, heißt das ja nicht, dass er es auch wirklich ist. Das sollte er besser wissen als alle anderen.

"Ich koche jetzt Baby. Entspannt dich ein bisschen, du hattest schließlich auch einen harten Tag", flüstert er mir ins Ohr und löst sich von mir.

Ich schnappe mir meinen Martini und gehe ins Wohnzimmer. Auf der großen Couch lege ich mich unter eine der Decken und schalte den Fernseher an.

Na toll, es läuft 'der Denver Clan' . Steven und Rafael drücken noch mehr auf meine Laune und ich schalte genervt um. Diese glücklichen Serien Beziehungen nerven mich nur noch. So harmonisch läuft es leider nicht und die Realität steht in starkem Kontrast dazu.

Beim nächsten Sender läuft etwas das 'Prince Charming' heißt. Ich liebe Datingshows, schaue auch immer der Bachelor. Aber dann sehe ich, es ist eine schwule Datingshow und ich schalte den Fernseher wieder aus.

Alle gehen offen mit ihrer Sexualität um. Alle, außer mein Freund, mit dem ich jetzt schon 8 Jahre heimlich zusammen bin. Heimlich, im Schatten. Keiner weiß von uns, für alle bin ich nur sein extravaganter Mitbewohner.

Am Anfang hat er mir noch versprochen sich zu outen, seine süßen Versprechen. Aber schon lange weiß ich, es wird nie passieren.

Ich dachte, ich könnte damit nicht leben. Habe mich von ihm getrennt und furchtbare Wochen verbracht.

Für ihn war es genau so schlimm. Meine Gefühle saßen damals schon so tief, ich wusste, dass ich ihn über alles liebe und brauche.

Deshalb habe ich ihn damals zurück genommen und ihm geglaubt, meine Hoffnung war unendlich groß.

Jetzt ist sie schon lange erloschen. Meine Liebe ist zwar noch größer geworden, aber die Hoffnung ist tot.

"Magnus Baby. Das Essen ist fertig", werde ich mit sanfter Stimme aus meinen Gedanken gerissen. Gedanken, die jede Sekunde in meinem Kopf herum schwirren.

"Ich komme, Liebling", antworte ich und stehe mechanisch auf. Meine Lippen ziert ein Lächeln, aber auch das ist die meiste Zeit aufgesetzt.

Ihm fallen die Veränderungen auf, aber ich schiebe es immer auf die Arbeit. Zu oft hatten wir das Gespräch und zu oft hatten wir deswegen einen Streit. Ich weiß es wird sich nicht mehr ändern.

Aber in letzter Zeit überkommen mich wieder Zweifel. Zweifel die ich mehrere Jahre lang gut unterdrücken konnte.

Meine Freunde sehen mir an, dass ich mich verändert habe. Ich bin dünner geworden und mein Lachen strahlt nicht mehr so sehr.

Jetzt seit ein paar Wochen der fehlende Appetit. Die Zweifel fressen mich von Innen auf. Keine Zweifel an meiner Liebe für ihn, aber die Angst, dass es mich zerstört.

Tief in mir weiß ich, die Zerstörung hat schon begonnen. Ich habe keine Zweifel an meiner Liebe, aber Zweifel an meiner Beziehung mit der Liebe meines Lebens, Alexander Gideon Lightwood.