Bin ich verflucht?

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*Yuna pov*

~Einige Stunden später~

Nachdem mein Bruder mich in meine Gemächer gebracht hatte, wälzte ich mich einige Zeit in meinem Bett umher. Ich konnte nicht schlafen.

Irgendetwas sagte mir, dass das Gespräch zwischen Odin, Thor und Loki kein gutes Ende genommen hatte.

Ich stand auf und sah nach draußen, ws war noch immer hell. Es musste etwa fünfzehn Uhr sein. Ich lief aus meinen Gemächern und durchquerte den Gang zu Thor's Gemächern.

Nachdem ich geklopft und keine Antwort erhalten hatte, lief ich zu Loki's Gemächern. Auch von ihm erhielt ich keine Antwort, weshalb ich bei Bragi klopfte.

Er war auch nicht da, weshalb mir nur ein Ort einfiel, in dem sie sein könnten: der Aufenthaltsraum bei den Heimlkammern.

Ich lief fünf Minuten durch den Palast, bis ich vor der richtige Tür stehen blieb und sie einen Spalt öffnete.

Als ich Bragi erkennen konnte, öffnete ich die Tür komplett und trat ein. "Yuna!", rief Bragi und umarmte mich. "Wie geht es dir?", fragte er besorgt.

Ich lächelte ihn sanft an. "Gut, danke.", sagte ich wahrheitsgemäß. Ich sah mich in der Kammer um und entdeckte die Tapferen Drei, Sif, Bragi, Loki und einige Zofen. Von Thor keine Spur. "Wo ist Thor?", fragte ich keine spezifische Person.

Bragi hob mich hoch, setzte mich auf einem der Sofas ab und nahm neben mir Platz. Er seufzte bevor er mich ansah.

"Odin hat Thor seiner Kräfte beraubt und ihn nach Midgard verbannt.", sagte er und nahm meine Hand. Geschockt sah ich ihn an.

"Aber wieso? Woher wusste Odin überhaupt, wo wir sind?", fragte ich mit Tränen in den Augen. Ich kannte Thor nicht extrem gut aber er schien ein sehr netter junger Mann zu sein.

"Von mir.", sagte Loki tonlos und ich starrte ihn an. "Was?", fragte Fandral empört. "Ich befahl dem Wächter, ihn sofort zu unterrichten. Er verdient die Peitsche für sein Zögern. Wir hätten Jotunheim nie erreichen dürfen.", erklärte Loki.

"Du hast uns verraten!?", fragte Volstagg aufgebracht. "Und unser Leben bewahrt. Und das von Thor.", versuchte Loki, sich zu erklären.

"Loki, du musst mit deinem Vater reden. Nur er kann Thor zurück bringen.", versuchte Sif Loki zu überreden.

"Und was dann? Thor wird König? Braucht Asgard so einen Herrscher? Ich liebe Thor, inniglicher als jeder von euch aber ihr kennt seine Art. Er ist hochmütig, unbesonnen und unberechenbar.", sagte Loki aufgebracht und stürmte aus dem Raum.

Ich erhob mich. "Ich rede mit ihm.", sagte ich und verließ die Kammer. Ich sah nur noch, wie er um eine Ecke lief, in Richtung Waffenkammer. Ich lief ihm hinterher, sah aber, wie auch Odin die Kammer betrat.

Langsam lief ich zu der Tür und öffnete sie einen Spalt. "Halt!", hörte ich Odin rufen und blieb abrupt stehen. "Bin ich verflucht?", fragte Loki.

"Nein.", antwortete Odin. "Was bin ich dann?", krächzte Loki schwach. "Du bist mein Sohn.", versuchte Odin seine Frage zu umgehen.

Loki drehte sich langsam um. Mir stockte der Atem. Sein Gesicht und seine Hände waren ein tiefes blau, seine Augen waren blutrot. Es erinnerte mich an die Gestalt einen Eisriesen. "Was bin ich noch?", fragte Loki. Sein Gesicht verfärbte sich wieder normal.

"Die Urne war nicht das Einzige, was du damals aus Jotunheim mitgenommen hast, oder?", fragte Loki. Bitte was? Was sollte Odin denn noch mitgenommen haben? Loki Schritt auf Odin zu.

"Nein. Nachdem die Schlacht beendet war nahm ich den Weg zu ihrem Tempel und fand ein Neugeborenes. Klein für den Sprössling eines Riesen. Klein, allein, dem Tode nah. Laufey's Sohn.", erzählte Odin und mir wurde plötzlich alles bewusst.

Loki war ein Eisriese. Deshalb sah Loki weder Thor, noch Odin, noch Frigga ähnlich. Er war nicht ihr leiblicher Sohn. "Laufey's Sohn.", wiederholte Loki geschockt und sah zur Seite. Odin bestätigte.

"Wieso? Du standest tief in der Jotunen Blut. Warum hast du mich mitgenommen?", fragte Loki. "Du warst ein unschuldiges Kind.", versuchte Odin, sich zu erklären.

"Nein du hast damit eine Absicht verfolgt. Was war es?", fragte Loki und wurde langsam ungeduldig. "SAG ES MIR!", schrie Loki als Odin nicht antwortete.

"Ich dachte, wir könnten einmal unsere Welten vereinen, ein Bündnis Formen, dauerhaften Frieden Stiften. Durch dich.", sagte Odin.

Ich sah ihn angewidert an. Wie konnte er so etwas tun? Loki sollte nur als Mittel zum Zweck dienen.

"Was?", fragte Loki schwach. "Doch diese Absicht ist belanglos geworden.", erzählte Odin weiter. "Ich bin also nichts anderes als ein weiteres, gestohlenes Relikt? So lange hier eingesperrt, bis ich von Nutzen sein kann?", fragte Loki. Auch ich hatte das so aufgefasst. "Du verdrehst meine Worte.", sagte Odin. Nein, das tat er nicht.

"Du hast mir all die Jahre meine wahre Herkunft vorenthalten, wieso hast du das getan?", fragte Loki. "Du bist mein Sohn. Ich wollte dich nur vor der Wahrheit beschützen.", antwortete der Allvater schwach.

"Warum? Weil I-i-i-i-ich nur das Monster bin, von denen die Eltern ihren Kindern Schauergeschichten erzählen?", stotterte Loki und mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Er war alles aber definitiv kein Monster.

"Mit einem Mal ergibt alles einen Sinn: warum du Thor den Vorzug gegeben hast, all die Jahre. Denn egal, wie sehr du behauptest, mich zu lieben, du hättest es nie gestatten, dass ein Eisriese auf dem Thron von Asgard sitzt!", schrie Loki als der Allvater sich auf die Stufen setzte und in sich zusammensackte. Geschockt sah Loki ihn an. "Wachen! Ich brauche Hilfe!", rief er dann.

Ich trat einen Schritt beiseite, als zwei Wachen in die Kammer stürmten und Odin heraustrugen. Loki blieb sitzen und starrte auf seine Hände. Langsam lief ich zu ihm und setzte mich neben ihn. Er sah mich an und wurde noch etwas blasser, falls das möglich war.

"Wie viel hast du gehört?", fragte er. "Jedes Wort. Aber das ändert nicht mein Bild von dir. Für deine Herkunft kannst du nichts und auch nicht dafür, dass Odin dich mitgenommen hat oder dass er dir deine wahre Herkunft verschwieg.", sagte ich und legte ihm eine Hand auf die Schulter.

Er sah mich an, lächelte schwach und zog mich dann in eine Umarmung. Ich vergrub meinen Kopf in seiner Halsbeuge und schlang meine Arme um seinen Nacken, als er seine Arme um meine Hüften legte.

So saßen wir eine ganze Zeit da, bis ich irgendwann müde wurde und er mich in meine Gemächer brachte. Auch dort wich er mir nicht von der Seite sondern legte sich mit mir auf mein Bett. Bald waren wir beide eingeschlafen.

So easy yet so difficult | LaufeysonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt