Drei

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2007

Fröhlich betrete ich die Klasse und begrüße Clary mit einer festen Umarmung. Mit Glück bin ich mit Jace, Alec und Clary in eine Klasse gekommen. Den Rest kannten wir alle nicht, aber nach knapp eineinhalb Jahren verstehen wir uns alle super und machen auch viel mit anderen. Allerdings hat sich nichts daran geändert, dass Alec und ich uns ein bis zweimal die Woche treffen.

Gestern hatte ich auch ein sehr schweres aber doch erleichterndes Gespräch mit Clary. Ich habe ihr gestanden, dass ich in Alec verliebt bin. Ja, ich Magnus Bane, bin in meinen besten Freund, Alexander Lightwood, verliebt. Und nur Clary weiß es. Ich bin mir zwar sicher, dass meine Eltern es merken, aber sie sagen nichts dazu und sprechen mich zum Glück auch nicht darauf an.

Ob es komisch ist, mit sieben Jahren verliebt zu sein? Keine ahnung. Ob ich jetzt anders bin? Natürlich bin ich anders. Ich mag Jungs und keine Mädchen. Aber Mädchen sind auch toll! Darf man denn beides mögen? Naja ist ja egal, ich mag Alec. Mehr muss ich nicht wissen. Zurück in der Realität sehe ich Clary lächelnd an, doch sie sieht nur auf den Boden. "Alles okay?", frage ich mit meiner hohen Kinderstimme. Bleibt meine Stimme immer so oder verändert sie sich noch?

"Ja alles bestens.", piepst Clary leise, setzt sich auf ihren Platz und beschäftigt sich intensiv mit dem Sortieren ihrer Stifte. Schulterzuckend gehe ich zu meinem Platz neben zwei Mädchen, mit denen ich sehr viel mache. Lächelnd begrüße ich die beiden und setze mich zwischen sie, als Aline, das eine Mädchen, auf ihren Platz rüber gerutscht ist. Langsam packe ich meine Englischsachen aus. Ich mag Englisch. Lesen finde ich toll aber Schreiben ist besser. Ich habe viel Fantasie, deswegen schreibe und erzähle ich gerne Geschichten.

Ein räuspern vor mir erregt meine Aufmerksamkeit und als ich aufsehe steht dort Alec. Sofort schlägt mein Herz ein bisschen schneller, doch ich ignoriere es und lächele ihn freundlich an. "Hey Alexander.", begrüße ich ihn und rücke meine Bücher und Hefte auf dem Tisch zurecht, dass sie genau Ecke auf Ecke liegen. "Hey Magnus. Du, ich muss mal mit dir reden.", druckst er herum. Ängstlich sehe ich ihn an. Was ist jetzt los?

"Naja, Clary hat gesagt, du bist in mich verliebt.", murmelt er, vermeidet Augenkontakt zu mir. Zum Glück, denn ich spüre, wie mir die Hitze ins Gesicht steigt. Ich bin sicher rot wie eine Tomate und peinlich ist diese Situation allemal. "Ehm... ja das habe ich ihr gesagt.", antworte ich wahrheitsgemäß. Wieso sollte ich ihn anlügen? Es bringt eh nichts, er würde es sofort merken! Schüchtern sehe ich zu ihm auf und endlich trifft sein Blick den meinen.

Lächelnd sieht er mich an. "Magnus, ich mag dich. Du bist mein bester Freund und das sollst du auch bleiben. Aber ich bin nicht verliebt. Ist das okay?", fragt er schüchtern. Lächelnd nicke ich. "Ja das ist okay. Ich will auch dein bester Freund bleiben.", erwidere ich. Grinsend nickt er und setzt sich dann wieder auf seinen Platz neben Jace. Ich sehe mich im Raum um und sehe, wie Clary mich entschuldigend ansieht.

Böse erwidere ich den Blick und wende mich dann ab. Blöde Petze! Ich habe ihr das im vertrauen gesagt und sie rennt direkt zu Alec und erzählt es ihm. Tolle beste Freundin! So eine Schlange! Aline's Hand auf meiner Schulter holt mich aus meinen Gedanken. "Alles okay Magnus?", fragt sie unsicher. Ich nicke leicht. "Ja alles bestens.", murmele ich und war noch nie so froh einen meiner Lehrer zu sehen.

In der Pause läuft Clary mir ununterbrochen hinterher. "Magnus, jetzt bleib doch bitte stehen!", fleht sie mich an. Ruckartig bleibe ich stehen, drehe mich um und Clary rennt mich fast um. Grade so kann ich sie und mich vor einer Bekanntschaft mit dem Boden retten. "Was willst du?", zische ich sie böse an. "Mit dir reden.", murmelt sie kleinlaut. Ich habe sie eingeschüchtert, perfekt!

Genervt ziehe ich sie an den Rand des Pausenhofs und sehe sie abwartend an. "Hör zu. Ich weiß, ich hätte Alec nichts sagen sollen! Aber ich finde das so toll von dir und ihr wärt so süß und ich habe mich so gefreut und ich dachte er mag dich auch und dann hättet ihr euch küssen können.", brabbelt sie ohne Punkt und Komma. Genervt sehe ich zur Seite, verschränke meine Arme vor der Brust und sofort verstummt sie.

"Clary, ich finde das nicht in Ordnung. Ich habe dir das im Vertrauen gesagt. Als meine beste Freundin. Du hättest es niemandem sagen dürfen! Ich habe das nicht mal meinen Eltern gesagt!", erkläre ich ihr mehr traurig als wütend. Sie nickt betreten. "Du hast alles Recht sauer auf mich zu sein. Ich habe einen Fehler gemacht. Aber ich wollte dir wirklich nur helfen! Tut mir leid.", murmelt sie traurig und hat sogar schon Tränen in den Augen, die ihr langsam ihre Wangen herunterkullern.

Lächelnd löse ich meine Arme von meiner Brust und ziehe die Rothaarige an mich. "Schon okay.", rede ich in ihre Haare. Schluchzend schlingt sie ihre zierlichen Arme um meinen Körper und ich streichele ihr sanft durch die roten Locken. "Ich hab dich lieb Magnus.", murmelt sie leise. "Ich habe dich auch lieb Süßigkeit.", lächele ich.

Ruckartig löst sie sich von mir und ich sehe sie verwirrt an. "Du hast mich Süßigkeit genannt!", grinst sie. Immernoch verwirrt zucke ich mit den Schultern. "Und?" "Das heißt, du bist nicht sauer!", freut sie sich und springt wie ein kleiner Hase vor mir auf und ab. "Natürlich nicht.", lache ich. "Du bist meine beste Freundin! Ich brauche dich doch.", lächele ich und im nächsten Moment liegen wir uns wieder in den Armen.

If I see you againWo Geschichten leben. Entdecke jetzt