Eine Weile fahren wir durch die Straßen von New York, was relativ gut klappt, denn heute Abend sind die Straßen erstaunlich leer. Nach einer knappen viertel Stunde sind wir am Rand von New York angekommen und ich biege in einen unscheinbaren Feldweg ein der zu einer Anhöhe führt. Dort parke ich mein Auto vor einem flachen aber tiefen Abhang und steige aus. Alec war die ganze Fahrt über still, hat mich beobachtet wie ich konzentriert mein Auto an diesen Ort manövriert habe. Jetzt steigt er ebenfalls aus und läuft nach vorne um sich an die Motorhaube zu lehnen. Schweigend stelle ich mich neben ihn.
Von hier oben kann man so ziemlich die ganze Stadt überblicken. Mittlerweile ist es fast Mitternacht, der Himmel liegt in einem dunklen Blau und die Sterne die sich gegen die Lichter der Stadt behaupten können strahlen stolz am Himmelszelt. Die Stadt unter uns wirkt friedlich und ruhig. Sie ist hell beleuchtet und von hier aus spürt man weder die Lautstärke noch die Hektik der Menschen die dort leben. "Wow.", murmelt Alec beeindruckt. Ich nicke leicht, trete ganz an den Rand des Abhanges und setze mich dort auf das Gras, lasse meine Füße herunterbaumeln. Alec tut es mir gleich, sitzt so nahe an mir, dass ich die Wärme seines Körpers spüre, aber wir berühren uns nicht.
Eine Weile sehen wir schweigend über die Stadt unter uns. "Wieso hast du erst nicht mit mir geredet?", frage ich irgendwann leise. Ich will diese angenehme Stille nicht unterbrechen, aber diese Frage liegt mir seit wir losgefahren sind auf der Zunge. Ich höre ihn seufzen, spüre wie er sich bewegt und weiß genau, dass er sich grade durch seine wunderschönen Haare fährt. "Ich war nervös. Wir haben uns seit zwölf Jahren nicht gesehen und du hast neue beste Freunde. Ich hatte sorge, dass du mich nicht mehr brauchst.", antwortet er ehrlich.
Ein lächeln schleicht sich auf meine Lippen und ein leises lachen entfährt mir. "Du bist so ein Idiot. Du hast echt keine ahnung, wie sehr du mir gefehlt hast.", murmele ich schmunzelnd. Auch er kichert leise und Gott, dieses Geräusch fährt durch meinen ganzen Körper. Augenblicklich spanne ich mich an und spüre kurze Zeit später, wie er seinen Arm um mich legt und seine Hand an meiner Taille verweilt. "Mache ich dich nervös?", haucht er an meinem Ohr und seine Nähe wird mir schlagartig bewusst. Mein Atem stockt und eine Gänsehaut zieht sich über meinen Körper.
"Ein wenig.", flüstere ich. "Du mich auch.", murmelt er. Seufzend lehne ich mich an seine Schulter und wieder sehen wir schweigend auf die Stadt, nur das wir dieses mal aneinander gekuschelt da sitzen. "Wie hast du diesen Ort gefunden?", fragt er irgendwann neugierig. Die Spannung zwischen uns lässt nach und ich erinnere mich schmerzlich an den Grund wie ich an diesen Ort geraten bin. "Vor zwei Jahren ist eine gute Freundin von Dot und mir gestorben.", murmle ich leise. Er schweigt, zieht mich näher an sich, streicht beruhigend über meinen Arm und schenkt mir halt. "Ich war am Ende, hatte das Gefühl alles würde mir entgleiten. Ich bin oft mit Dot rumgefahren, nur um das kleine Gefühl der Kontrolle zu haben. Irgendwann sind wir hier gelanden. Ich fühlte mich sofort wohl, hatte das Gefühl aus meinem Leben auszubrechen, alles von oben zu betrachten. Es hat geholfen diese Zeit durchzustehen.", erkläre ich und spüre wie mir Tränen über mein Gesicht schleichen.
Langsam hebt Alec eine Hand an meine Wange und wischt sanft die nassen Tropfen von meiner Haut. "Erzählst du mir von ihr?", fragt er leise, liebevoll. Lächelnd sehe ich ihn an, verändere meine Position und setze mich so, das ich ihn direkt ansehen kann. Er tut es mir gleich, legt seine Hände auf seinen Schoss die ich sofort in meine nehme und mit seinen Fingern spiele. Lächelnd halte ich meinen Blick darauf als ich anfange von ihr zu erzählen. "Cat war wundervoll. Wir haben uns in der Schule kennen gelernt. Sie war zwei Jahre jünger als ich und doch waren wir sofort auf einer Wellenlänge. Wir haben so viel zusammen gemacht, hatten immer Spaß. Sie war die Sonne in Person. Hatte immer gute Laune, selbst wenn ihre Welt von Regenwolken überdeckt war. Du hättest sie gemocht."
Lächelnd lehnt er sich vor und lehnt seine Stirn an meinen Kopf, drückt mir einen Kuss auf die Haare. "Sie wirkt wie ein sehr liebenswerter Mensch. Man sieht sie und ihr lächeln ist ansteckend. Es ist unmöglich in ihrer Gegenwart schlechte Laune zu haben und du hast sofort das Gefühl ihr bedingungslos vertrauen zu können.", erzählt er sanft. Lächelnd sehe ich zu ihm auf. "Kanntest du sie etwa?", frage ich verwirrt. Er schüttelt lächelnd den Kopf. "Nein. Aber ich kenne dich. Und ich kann mir denken welche Art von Menschen du um dich herum bevorzugst.", erklärt er.
Seufzend verschränke ich meine Finger mit seinen was er lächelnd hinnimmt. "Dich hat der Himmel geschickt.", murmele ich. Das Klingeln meines Handy's zieht uns in die Realität zurück und sofort lasse ich seine Hände los um mein Handy aus meiner Hose zu ziehen. Genervt rolle ich mit den Augen als ich ihren Namen auf dem Display sehe und lege auf um mein Handy dann auf stumm zu schalten. "Wer war das?", fragt Alec neugierig als ich mein Handy wieder wegpacke. "Jemand, um den ich mich später kümmere.", seufze ich genervt. "Es ist schon spät. Soll ich dich nach Hause fahren?", frage ich. Er schüttelt den Kopf, steht auf und zieht mich mit hoch. "Mach dir keine Umstände. Fahr mich zur Bar, von da aus komme ich alleine zurecht."
Geschockt sehe ich ihn an. "Du denkst ich tue das für dich? Bitte! Das ist komplett eigennützig. Ich will nur elegant herausfinden wo du wohnst.", erkläre ich grinsend und er lacht. "Na gut. Dann wollen wir mal."
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If I see you again
FanfictionStell dir vor, du triffst die Liebe deines Lebens in Kindertagen, wirst aber von ihr getrennt. Jahre vergehen, in denen ihr keinen Kontakt habt, du lebst dein Leben, verliebst dich und sammelst Erfahrungen, doch vergessen kannst du ihn nicht. Und ei...