Siebzehn

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Nach einer Stunde, in der wir einfach nebeneinander in meinem Bett lagen und geredet haben, muss er wirklich gehen. Er schlägt es aus von mir gefahren zu werden und wir verabschieden uns an der Haustür mit einer festen Umarmung.
"Musst du wirklich schon gehen?", frage ich schmollend und lehne mich an den Türrahmen. Lächelnd streicht er mir über die Wange. "Wir sehen uns doch Übermorgen. Ich schreib dir okay?", beruhigt er mich und ich nicke einfach.

Er schenkt mir ein letztes Lächelnd und geht dann langsam die Treppen runter. Als ich ihn nicht mehr sehen kann schließe ich die Tür und gehe auf unseren Balkon. Seufzend setze ich mich auf einen der Stühle und zünde mir eine Zigarette an, versuche gleichzeitig meinen Herzschlag zu beruhigen.

Alec geht mir so unter die Haut und er merkt es wohl nicht mal. Lächelnd denke ich an seine Worte, die er in der Mall gesagt hat. Das er Angst hat, jemand nimmt mich ihm weg. Kann es sein, dass er mich auch mehr mag als einen Freund? Dabei weiß ich nicht mal ob er überhaupt auf Männer steht. Bevor ich weiter darüber nachdenken kann kommt meine Mom von der Arbeit und ich sehe, wie Dot und Raph ihr ins Wohnzimmer folgen. Schnell stehen meine Freunde neben mir auf dem Balkon.

"Und? Wie wars?", fragt Raph aufgeregt und ich muss schmunzeln. "Es war schön. Wir waren Eis essen, er hat bezahlt. Dann waren wir in der Mall und er hat mir einen Anzug für Samstag gekauft.", erzähle ich. "Er hat alles bezahlt?", fragt Dot ungläubig. Ich nicke und ziehe ein letztes mal an meiner Zigarette, bevor ich sie im Aschenbecher ausdrücke. Lächelnd sehen meine Freunde mich an und wir gehen gemeinsam zu meiner Mom in die Küche wo sie grade Pizza vorbereitet. "Esst ihr mit?", fragt sie meine Freunde und diese nicken.

Während meine Mom Essen macht gehe ich in mein Zimmer und hänge den Anzug ordentlich in meinen Schrank. "Wow, der sieht echt gut aus. Wie teuer war der?", fragt Dot ehrfürchtig und streicht über den Stoff. "Zu teuer für mich.", antworte ich einfach. Sie nickt und lehnt sich an meine Wand. Raph setzt sich auf meinen Schreibtischstuhl und ich lasse mich auf mein Bett sinken. "Weißt du schon wie du dich stylst?", fragt Raph neugierig. Ich zucke mit den Schultern.

Dot und Raph wechseln einen Blick und sehen mich dann an. Fragend erwidere ich ihre Blicke. "Was?". "Was ist heute zwischen euch passiert?", fragen die beiden wie eine Stimme. Leise lache ich und lasse mich nach hinten auf den Rücken fallen und starre an meine Decke. Langsam fange ich an zu erzählen. Über unser Gespräch im Café, seine Reaktion, die Zeit in der Mall. Jedes Wort von ihm zitiere ich und immer wieder höre ich Dot oder Raph nach Luft schnappen. Ich erzähle von unserer Zeit hier, habe Alec's Geruch, der in meiner Bettwäsche liegt, noch in der Nase, und atme tief ein. Wie kann man so gut riechen?

Als ich geendet habe ist es kurz ruhig, bis Dot sich auf mich schmeißt und rittlings auf meinem Schoss sitzt. "Ihr zwei seit anders verliebt ineinander!", seufzt sie. "Das ist besser als eine Hollywoodromanze!", schwärmt sie und streicht über meine Brust. Grinsend sehe ich sie an. "Wovon redest du?", frage ich. Geschockt schlägt sie mir auf den Brustkorb. "Das du und Alec ineinander verknallt seid, das sieht ein Blinder mit Krückstock!", verkündet sie feierlich.

Lächelnd setze ich mich auf und lege meine Arme um ihren Oberkörper, während sie weiter auf meinem Schoss sitzt. "Raph? Was sagst du dazu?", frage ich meinen besten Freund. "Meine Meinung dazu kennst du. Versuch dein Glück!", motiviert er mich. Lächelnd sehe ich meine Freunde an und strecke dann meine Hand nach Raphael aus. Dieser kommt zu mir aufs Bett und wir liegen sofort in einer festen Umarmung.

Ein paar Stunden später liege ich satt und alleine in meinem Bett. Beim Pizza essen haben wir noch zwei Folgen 'Love is Blind' geschaut und dann sind Raph und Dot los nach Hause. Jetzt bin ich alleine. Liege in meinem Bett in meinem dunklen Zimmer und denke an alles was passiert ist. An den Umzug nach New York. Die Trennung meiner Eltern. Cat's Tot. Das Wiedersehen mit Alec. Das alles liegt mir noch schwer im Magen und ich muss es noch verarbeiten. Das vibrieren meines Handys holt mich aus meinen Gedanken. Blind taste ich nach dem Gerät und blinzele gegen das plötzlich Licht.

Alexander❤️

Hey Magsi. Bist du
noch wach?

Ja, bin ich. Was
ist los?

Nichts... ich hatte nur
so ein komisches
Gefühle. Und weil du
heute meintest du
liegst öfter mal wach
im Bett dachte ich,
ich schreibe dir mal...

Das ist wirklich süß
von dir Alexander.

Bist du schon
aufgeregt wegen
Samstag?

Sollte ich denn...?

Nein. Aber tu mir einen
Gefallen und hör nicht
auf meine Eltern. Die
sind einfach froh, dich
wiederzusehen.

Okay... muss ich mir
jetzt Gedanken machen?

Nein! Ich freu mich auf
Samstag. Ich hab dich lieb!❤️

Ich habe dich auch lieb.
Bis morgen, schlaf gut❤️

Du auch. Träum was
schönes❤️😘

Lächelnd sperre ich meinen Bildschirm und lege mein Handy auf meine Brust. Dieser Junge lässt mein Herz echt höher schlagen. Sollte ich den Rat meiner Freunde wirklich befolgen? Soll ich ehrlich zu ihm sein? Soll ich alles auf eine Karte setzen mit der Hoffnung, er fühlt genauso für mich? Immerhin haben wir uns erst gestern wiedergefunden. Sind es wirklich aktuelle Gefühle die ich für ihn habe? Oder verwirrt mich meine Vergangenheit mit ihm und spielt meinem Herzen einen Streich?

If I see you againWo Geschichten leben. Entdecke jetzt