If I see you again

Neun

"Und unsere Halbfinalisten sind... Remix! Herzlichen Glückwunsch!", schreit er beinahe und überall gehen Konfettikanonen los und ein bunter Regen fällt auf uns herab. Alles passiert in Zeitlupe. Dot fällt mir um den Hals und ich verliere beinahe das Gleichgewicht. Hodge tritt vor und nimmt die Trophäe entgegen, dreht sich zu uns und hebt sie in die Luft. Das Rauschen in meinen Ohren lässt nach, ich komme in die Gegenwart zurück und höre das wilde, laute Geschrei und Geklatsche des Publikums und unserer Konkurrenten.

Lachend ziehe ich Dot näher an mich, dann Raphael und ehe ich mich versehe steht meine ganze Crew in einem Kreis, wir halten uns im Arm und springen schreiend im Kreis. "Wir haben Gewonnen!", höre ich. "Wir sind im Halbfinale!", ruft jemand anderes. Nach einigen Momenten lassen wir uns los, der Moderator beendet die Veranstaltung und nach und nach leert sich der Saal. Lachend stolpern wir alle in unsere Umkleide.

"Magnus, wir sind im Halbfinale! Du hast es geschafft! Du hast es allen gezeigt! Und du beeindruckst mich immer wieder!", freut sich meine beste Freundin. Lächelnd umarme ich sie nochmal und gehe dann zu meinen Sachen um mich abzuschminken. Ordentlich wische ich das MakeUp weg und betrachte mich dann im Spiegel. Seufzend fahre ich mir durch die Haare und versinke in meinen Gedanken. Lächelnd sehe ich mich im Spiegel an, denke an Jace und wie er sich gefreut hat mich zu sehen. An Alec und wie er mich mit seinen glitzernden Augen angesehen hat. Er ist immernoch so schön wie früher.

Das Lächeln bekomme ich nicht aus meinem Gesicht und so ziehe ich mich schnell um, schlüpfe in meine blaue Jeans und mein schwarzes Hemd und packe meine Sachen zusammen. Gemeinsam mit Dot verlasse ich unsere Umkleide als letzte und lege fröhlich meinen Arm um ihre Schulter als wir das Gebäude verlassen. Vor der Tür treffen wir auf meine Vergangenheit. Lächelnd steigen Dot und ich die Treppen herunter auf den Vorplatz und gesellen uns zu den Menschen, die mir damals alles bedeutet haben.

"Magnus! Ihr wart absolute Spitze!! Ich wusste garnicht, dass du soo gut geworden bist! Ich meine, du konntest früher schon gut tanzen aber jetzt? Hammer!", freut dich Jace und umarmt mich kumpelhaft. Lachend erwidere ich diese Geste und sehe mich in der Runde um. "Ey Mags!", höre ich Raphael mich rufen und sofort legt sich Alec's Stirn in Falten. "Hey Raph, was gibts?", frage ich meinen besten Freund und sehe ihn lächelnd an.

"Check mal dein Handy du Penner.", grinst er. Lachend knuffe ich ihm in die Schulter und er stöhnt gespielt schmerzhaft auf. Dann nehme ich mein Handy und sehe einige Nachrichten meiner Mutter. Sie will wissen, wie der Wettbewerb lief und bittet mich, Dot und Raph mitzunehmen, damit sie bei uns essen können. Grinsend zeige ich meinen beiden Freunden ihre Nachrichten und sie nicken wild. "Ach, deine Mutter ist soo süß. Ich würde dich alleine nur heiraten, damit sie meine Schwiegermutter wird!", schwärmt Raph und Dot und ich lachen laut auf.

"Schade Raph, dass du überhaupt nicht mein Typ bist.", grinse ich. "Und ich?", fragt Dot mit ihrem Welpenblick. "Dich würde ich sofort zum nächsten Standesamt ziehen, Babe.", grinse ich und gebe ihr einen Kuss auf die Schläfe. "Aiiii!", höre ich Clary quietschen und wende mich ihr zu. Fragend runzeln Dot und ich die Stirn. "Ihr seid echt ein süßes Pärchen!", grinst die kleine Rothaarige mich süß an. "Glaub mir, die sind kein Pärchen!", lacht mein bester Freund. "Magnus ist Single und frei für jedes Abenteuer.", lacht er weiter und nun sieht Alec mich wieder interessiert an.

"Naja, Abenteuer sind nicht so mein Ding. Aber egal, wir müssen jetzt zu meiner Mom. War schön, euch mal wiederzusehen.", lächele ich und versuche möglichst elegant aus dieser peinlichen Situation zu entkommen. "Warte, erst kriege ich deine Nummer. Ich will dich nicht wieder verlieren.", sagt Jace ernst und hält meinen Arm fest. Grinsend sehen Dot und ich uns an, dann schaue ich wieder zu Jace. "Na schön. Aber nur, weil dass die beste Anmache ist, die ich seit langem gehört habe.", grinse ich und nehme sein Handy, das er mir lachend entgegenhält.

Schnell tippe ich meine Nummer ein und verabschiede mich dann von allen. Clary fällt mir sogar um den Hals, wie damals in der Grundschule. "Wir sehen uns Süßigkeit.", murmele ich und ruckartig löst sie sich von mir. Verwirrt sehe ich sie an. "Du kennst diesen Namen noch?", fragt sie, den Tränen nahe. "Natürlich. Ich habe nie aufgehört, an euch zu denken. Aber vielleicht ändere ich den Namen in Biscuit? Klingt erwachsener.", lächele ich. Schmunzelnd schüttelt sie den Kopf und Dot legt ihre Hand auf meine Schulter. Mit einem letzten 'Ciao Leute' verschwinde ich mit meinen besten Freunden richtung mein Zuhause.

Als ich mir sicher bin, das meine ehemaligen Freunde uns nicht mehr sehen, hole ich meine Zigarettenschachtel heraus und zünde mir eine an. Gekonnt ziehe ich den Rauch in meine Lungen und puste ihn dann wieder aus. Besorgt sieht Raph mich an. "Ist alles okay?", fragt er. Leicht nicke ich. "Ja. Ja alles okay. Ich habe mir ja immer gewünscht, diese Chaoten wiederzusehen.", murmele ich. "Aber?", hakt Dot nach. Ich seufze und ziehe noch einmal an der Zigarette bevor ich antworte. "Das kam alles so plötzlich und unerwartet.", flüstere ich und beobachte den Gehweg, den wir entlanglaufen.

"Was macht dir sorgen daran?", fragt meine beste Freundin weiter. "Ich. Ich habe mich so verändert. Habe so viel durchgemacht. Ich rauche, ich gehe zur Therapie. Ich bin so kaputt. Wenn die das rausfinden, dann wollen sie ganz schnell nichts mehr von mir wissen.", erkläre ich aufgebracht. Ich bemerke den Blickwechsel zwischen Dot und Raph, erwähnen es aber nicht sondern trete nur meine aufgerauchte Zigarette aus und krame meinen Schlüssel aus meinem Rucksack um die Haustür unserer Wohnung aufzuschließen.

Ich lebe in einem kleinen Mehrfamilienhaus im dritten Obergeschoss und so laufen wir die Treppen hoch bis zu meiner Wohnungstür, die ich ebenfalls aufschließe. "Mom? Ich bin zuhause. Und ich hab zwei Obdachlose gefunden. Darf ich sie behalten? Bitte, bitte sag nein!", lache ich und sehe meine Mutter gut gelaunt aus dem Wohnzimmer zu uns kommen. "Hey meine süßen! Wie war der Wettbewerb?", fragt die schönste Frau in meinem Leben.

"Oh es war fantastisch! Magnus hat uns direkt ins Halbfinale getanzt!", freut sich Dot. Fröhlich umarmt meine Mutter mich, löst sich dann aber schnell wieder und sieht mich besorgt an. "Schatz, was ist los?", fragt sie ernst. Und genau dafür liebe ich diese Frau. Sie sieht sofort, wenn etwas nicht stimmt. "Mom, ich muss dir dringend was erzählen.", fange ich an.