Neunzehn

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"Magnus, es ist so schön dich zu sehen. Seit Alec dich wiedergefunden hat gibt es hier kein anderes Thema mehr!", schwärmt Maryse schmunzelnd. Verwirrt sehe ich sie an, Alec zieht nur scharf die Luft ein. Grinsend nickt Robert. "Ja, es ist schon fast nervig. Magnus hier, Magnus da. Magnus hat dies gemacht, Magnus hat das gesagt. Magnus hat mich berührt. Magnus, Magnus, Magnus.", fügt er hinzu. Clary, Jace und Izzy kichern leise hinter Alec's Eltern und Alec seufzt genervt. "Mom, Dad. Bitte!", murmelt er, doch seine Eltern lächeln nur.

"Glaub mir Magnus, unser Sohn ist hin und weg von dir. Und vielleicht können wir hier bald eine weitere Lightwood Hochzeit feiern!", schwärmt sie weiter. "Okay, das reicht jetzt!", schimpft Alec genervt und zieht mich an meiner Hand in den Garten. Dort nimmt er einem der Kellner zwei Gläser Sekt ab und gibt mir eins. Seines leert er mit großen Zügen und setzt sich dann auf die Hollywoodschaukel. Ich nehme neben ihm platz und sehe ihn neugierig an.

"Deine Eltern sind echt süß.", fange ich ein Gespräch an. Lächelnd nickt er. "Ja, das sind sie meistens wirklich. Nur leider sind sie genauso peinlich. Dieses Gespräch hätte nicht sein müssen.", seufzt er. Ich nicke und sehe durch die Glaswand ins Haus. "Es wirkte, als würden sie fest davon ausgehen das wir beide heiraten. Völlig absurd.", versuche ich die Stimmung zwischen uns zu lockern. Er antwortet nicht, kein Mucks kommt von ihm und ich sehe ihn fragend an. Seine Augen liegen auf mir, ein Schimmer Traurigkeit darin. "Ja... echt absurd.", flüstert er und senkt seinen Blick auf das Sektglas, mit dem er in seinen Händen spielt.

Verwirrt mustere ich ihn, sage aber nichts mehr und wende meinen Blick nach vorne in den Garten. Habe ich hier irgendwas verpasst? Grade will ich wieder ein Gespräch ansetzen, werde aber von Maryse unterbrochen. "Magnus? Kann ich kurz mit meinem Sohn alleine reden?", bittet sie mich. Alec und ich sehen uns an, er nickt und ich erhebe mich um ins Haus zurückzugehen. Izzy kommt zu mir. "Alec hat dir gesagt, du sollst nicht auf unsere Eltern hören, richtig?", spricht sie mich an.

Immernoch durcheinander nicke ich. "Schlauer Kerl.", murmelt sie zu sich selbst und sieht mich dann wieder lächelnd an. "Mach dir nichts draus. Ihr beide seid wirklich süß zusammen, Alec ist nur ein bisschen zu schüchtern, um euch....", schwärmt sie. Schnell hebe ich eine Hand um sie zum Schweigen zu bringen. "Habe ich irgendwas verpasst, oder warum denken hier alle, Alec und ich wären ein Paar?", stelle ich sie zur Rede. Ihren Augen werden groß und sie sieht mich geschockt an. "Er hat es dir nicht gesagt.", murmelt sie, mehr eine Feststellung als eine Frage. "Was denn gesagt?", frage ich, verwirrter als zuvor.

Sie schüttelt nur den Kopf, schnappt sich ihren Vater und verschwindet nach draußen zum Rest ihrer Familie. Völlig vor den Kopf gestoßen gehe ich zu Clary und Jace. "Geile Party oder?", fragt Jace gut gelaunt. Ich nicke nur und murmele irgendwas, das selbst für mich unverständlich ist. Was ist denn hier mit allen los? Alec hat ein Geheimnis, seine Familie kennt es und alle sprechen hier in Rätseln. Lächelnd nimmt Clary meine Hand.

"Komm, ich will tanzen! Jace ziert sich immer so.", sagt sie, was ich ihr allerdings wenig glaube. Jace ist ein guter Tänzer, doch er winkt uns nur lächelnd nach, als Clary mich in die Mitte des Wohnzimmers zieht und ihre Hände in meinem Nacken verschränkt. Lächelnd lege ich meine an ihre Hüfte und wir bewegen uns langsam im Takt der ruhigen Musik. "Alec sieht gut aus nicht?", fragt sie irgendwann und ich lächele verträumt. "Ja. Er ist noch hübscher als damals.", bestätige ich.

Grinsend schmiegt sie sich näher an mich. "Bist du immernoch in ihn verliebt?", fragt sie leise. Leicht kichere ich und platziere meine Hände an ihrem Rücken. "Wenn ich dir das jetzt sage, rennst du dann wieder zu ihm und verpetzt mich?"
Kichernd sieht sie zu mir auf. "Hältst du mir das nach all den Jahren immernoch vor?", fragt sie und ich grinse. "Du hast mein Vertrauen missbraucht. Da muss ich doch vorsichtig sein!", sage ich gespielt empört, ziehe sie aber noch näher an mich.

"Aber ja. Ich habe ihn nie vergessen und diese ganzen Gefühle kommen wieder hoch. Ich habe sofort so ein großes Vertrauen zu ihm gehabt und ich will ihn nicht noch einmal verlieren.", beantworte ich ihre eigentliche Frage. Zufrieden nickt sie und wir tanzen langsam weiter, bis ich eine Hand auf meiner Schulter spüre und mich zu Alec umdrehe. "Darf ich abklatschen?", fragt er Clary und diese zieht sich sofort mit einem Zwinkern zurück.

Lächelnd lege mich meine Hände in seinen Nacken und er seine auf meinen unteren Rücken. "Was war da eben los?", frage ich ihn und versuche, nicht so neugierig zu klingen wie ich es bin. Nervös beißt er sich auf die Unterlippe. Gott sieht das heiß aus! Wenn er das doch nur aus anderen Gründen machen würde. Und das nicht bei sich selbst! Okay, stop Magnus, falscher Zeitpunkt. "Ach, nicht so wichtig. Ich fand es nur nicht so toll, dass sofort alle denken wir wären zusammen. Komplett daneben.", antwortet er. Ich spüre, dass er mich anlügt. Aber er hat sicher einen Grund, also nicke ich nur verstehend.

Nach mehreren Stunden, in denen ich natürlich keinen Alkohol mehr getrunken habe, sind alle anderen schon relativ angeheitert und die Stimmung ist ausgelassen und entspannt. Ein Blick auf mein Handy zeigt mir, dass es schon nach Mitternacht ist und ich mich langsam auf den Nachhauseweg machen sollte. Lächelnd fange ich an, mich bei allen zu verabschieden, werde von jedem in eine Umarmung gezogen und lasse mir mehr als einmal das Versprechen abnehmen, öfter vorbeizukommen. Alec bringt mich noch zur Tür, er schwankt leicht durch den Alkoholkonsum und ich muss grinsen.

"Du solltest auch langsam schlafen gehen.", schmunzele ich, als er mir langsam die Tür öffnet. "Ja, sollte ich wirklich.", murmelt er und holt sein Handy aus der Hosentasche. Ich sehe wie er es ausschaltet und schaue ihn nur verwirrt an. "Bevor ich irgendwem was schreibe, was ich morgen bereue.", murmelt er und ich nicke lächelnd. "Gute Idee.", lobe ich ihn. Unbehaglich stehen wir uns gegenüber, bis ich ihn einfach umarme und ihm einen Kuss auf die Wange drücke. "Danke, für die Einladung.", murmele ich.

"Danke, dass du gekommen bist.", antwortet er seelig grinsend. Lächelnd streiche ich ihm über die Wange. Er ist so wunderschön. Leise räuspere ich mich und mache einen Schritt nach draußen vor die Tür. "Wir sehen uns.", verabschiede ich mich. "Ich schreibe dir, wenn ich wieder nüchtern bin.", lächelt er. Ich nicke zur Antwort und gehe zu meinem Auto um den Heimweg anzutreten.

If I see you againWo Geschichten leben. Entdecke jetzt