Zehn

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Zusammen gehen wir ins Wohnzimmer und setzen uns auf die Couch. Geduldig sieht meine Mutter mich an, während ich versuche meine Gedanken zu ordnen. "Vor dem Wettbewerb ist etwas passiert, was mich ziemlich aus der Bahn geworfen hat.", erkläre ich. Meine Mom nickt langsam, hört mir aufmerksam zu. Tief atme ich durch und nehme ihre Hand, verschränke ihre Finger mit meinen. "Ich habe Jace und Alexander wiedergesehen.", murmele ich.

Lächelnd sieht meine Mutter mich an. "Das ist doch toll! Du hast sie so sehr vermisst und wolltest sie immer wiedersehen. Jetzt sind sie hier.", freut sie sich. "Aber warum? Nur für den Wettbewerb?", frage ich leise. Genau in diesem Moment klingelt mein Handy. Ich krame es aus meiner Hosentasche und sehe auf dem Display eine fremde Nummer. Stirnrunzelnd streiche ich über den Bildschirm um den Anruf anzunehmen und halte mir dann das Handy ans Ohr.

"Bane, hallo?", frage ich monoton in den Hörer. "Hey Magnus, wie professionell.", lacht mir eine bekannte Stimme ins Ohr. "Jace, hey! Sorry ich hatte deine Nummer noch nicht.", grinse ich. "Alles gut. Du ich wollte nur fragen ob du Lust hast heute Abend mit uns was trinken zu gehen. Deine Freunde können gerne mitkommen.", sagt er fröhlich. Nachdenklich sehe ich meine Freunde an, bevor ich aufstehe und in meinem Zimmer verschwinde.

"Hallo? Magnus? Noch da?", fragt Jace auf der anderen Seite. "Äh, ja. Ja ich bin noch dran. Wann und wo wolltet ihr denn was trinken gehen?", frage ich beiläufig und setze mich auf mein Bett. "Das ist die Sache.", lacht er. "Wir sind noch nicht so lange in New York und dachten, du kennst vielleicht eine gute Bar.", gibt er zu. Lächelnd sehe ich in den Spiegel meiner Schranktür. "Ja mir fällt da eine ein. Sagen wir so gegen acht? Ich schicke dir die Adresse.", schlage ich vor.

Kurz raschelt es. "Perfekt. Dann sehen wir uns in zwei Stunden. Bis später!", freut er sich und legt dann auf. Lächelnd drücke ich mein Handy an meine Brust. "Magnus? Alles okay bei dir?", höre ich Raphael fragen und als ich aufsehe stehen er, meine Mom und Dot in meinem Zimmer. "Ja. Alles perfekt! Wir sind in zwei Stunden verabredet.", erkläre ich glücklich lächelnd. Ein Blickwechsel meiner Freunde sagt mir, dass sie genau wissen wen wir treffen.

"Komm Raph, wir gehen nach hause uns umziehen.", bestimmt Dot. "Ich hole euch gegen halb acht ab!", rufe ich noch bevor die Haustür zugeht und meine Freunde verschwunden sind. Meine Mutter bleibt mit mir in meinem Zimmer, setzt sich auf mein Bett während ich aufstehe und in meinem Schrank wühle. "Magnus, triffst du dich mit dem, mit dem ich denke das du dich triffst?", fragt sie grinsend. Lächelnd nicke ich, drehe mich aber nicht zu ihr um. Schnell tippe ich Jace die Adresse der Bar und werfe dann mein Handy aufs Bett.

"Ich wünsche dir viel spaß mein Schatz. Pass auf dich auf.", sagt meine Mom, drückt mir von hinten einen Kuss auf die Wange und verlässt mein Zimmer. Schnell krame ich eine Boxershorts, Socken, eine dunkle Jeans und ein rotes Hemd aus meinem Schrank. Dann gehe ich ins Bad, dusche und ziehe mich an. Meine Haare föhne ich schnell und style sie dann nach oben. Dann schnappe ich mir meinen Autoschlüssel, verabschiede mich von meiner Mom und hole erst Raphael, dann Dot ab um mit ihnen zur Bar zu fahren.

Auf dem Parkplatz stelle ich den Motor ab und starre auf den Eingang des Gebäudes. "Nervös?", fragt Dot vom Rücksitz. Ich nicke leicht. Durch das große Fenster sehe ich meine ehemaligen Freunde an einem Tisch sitzen. Jace, Izzy und Clary unterhalten sich fröhlich, Alec starrt nur aus dem Fenster. Was ist los mit ihm? Will er mich nicht sehen? Haben seine Freunde ihn gezwungen mitzukommen? "Es gibt nur einen Weg deine Fragen zu beantworten.", schreckt mich Raphael aus meinen Gedanken. Schockiert sehe ich ihn an, doch er lächelt nur wissend und so steigen wir aus meinem Auto und betreten die Bar.

Dot und Raphael gehen sofort zu den vier wartenden Personen, ich will dieser Begegnung erstmal aus dem Weg gehen und stelle mich an die Bar. "Magnus. Mein Lieblingstänzer.", begrüßt mich Maya. Sie ist ein liebes Mädchen, war eine Freundin von Cat. So haben wir uns kennen gelernt und eine Art Freundschaft aufgebaut. "Hey Maya. Ist sie hier?", frage ich gelangweilt. Sie schüttelt den Kopf. "Ich habe sie seit Tagen nicht gesehen. Hat sie sich bei dir gemeldet?", fragt sie zurück. "Immer mal wieder eine Nachricht. Nichts wichtiges. Ich hoffe einfach sie hört auf, wenn ich nicht zurückschreibe.", seufze ich. Wieder ein nicken von ihr.

"Ich glaube deine Freunde warten.", lächelt sie und zeigt auf den Tisch mit den Leuten, mit denen ich verabredet bin. Ein letztes Lächeln an sie, dann gehe ich langsam auf den Tisch zu. Alec rückt von Dot weg, näher an seine Schwester und ich lasse mich neben ihn auf die Bank sinken. "Was geht?", begrüße ich alle. Schnell werden wir in ein Gespräch verwickelt, nur Alec verliert kein Wort. Seit ich ihn wiedergesehen habe, hat er nicht einmal geredet. Schade eigentlich, ich mochte seine Stimme früher sehr.

"Und Magsi? Wie läuft es bei dir so?", fragt Clary und zuckt kurz danach zusammen und sieht unter den Tisch. Dann wirft sie Alec einen bösen Blick zu. "Sorry Magnus, Alec will noch immer nicht, dass jemand dich Magsi nennt.", murmelt sie. Ich sehe Alec von der Seite an, doch dieser sieht nur milde lächelnd zu Clary und nickt kurz. "Nun okay.", murmele ich, räuspere mich dann und sehe Clary an. "Ich habe nach meinem Abschluss ein Jahr Pause gemacht und dann ein Freiwilliges Jahr in einem Jugendzentrum absolviert. In zwei Wochen fängt dann mein duales Studium zum Sozialpädagogen an. Das mache ich über das selbe Jugendzentrum, in dem ich das Freiwillige Jahr hatte.", fange ich an. Lächelnd sieht Clary mich an und auch Jace und Izzy hören mir neugierig zu.

"Hmm was noch? Meine Eltern haben sich vor zwei Jahren getrennt aber sie verstehen sich noch sehr gut, besser als während ihrer Beziehung. Manchmal müssen zwei Menschen sich wohl trennen um sich wiederzufinden.", lächele ich gespielt. Die Trennung meiner Eltern geht mir immernoch nahe, auch weil ich meinen Dad fast garnicht mehr sehe. Ich spüre etwas an meinem Bein und als ich herunter schaue sehe ich, dass Alec näher an mich gerutscht ist und sein Knie an mein Bein lehnt. Lächelnd sehe ich ihn an und treffe auf seine wunderschönen Augen. Sie sind braun. Glänzen wunderschön und haben grüne Sprenkel in sich.

"Gott, das mit euch ist ja nicht zum aushalten.", stöhnt Izzy genervt und ich sehe sie verwirrt an. "Was hast du denn jetzt für ein Problem?", lacht Dot neben mir. "Na sieh es dir doch an. Alec, jetzt rede doch endlich mal mit ihm!", lacht nun Clary und aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Alec rot wird. "Gut. Ich geh dann mal an die Bar.", entschuldige ich mich, stehe auf und gehe wieder an die Bar um mich dort hinzusetzen. "Tut mir leid.", höre ich  kurz darauf eine sanfte Stimme hinter mir, die mir eine Gänsehaut beschert. Langsam drehe ich mich um und sehe, wie sich Alec neben mich setzt.

If I see you againWo Geschichten leben. Entdecke jetzt