Elf

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"Die sind manchmal echt blöd.", versucht er seine Freunde zu erklären, die früher auch meine Freunde waren. Lächelnd sehe ich auf meine Hände, die auf dem Bartresen liegen. "Ich hab dich vermisst.", sagt er plötzlich und lächelnd sehe ich ihn an. Langsam lege ich meine Hand auf seine und er verschränkt sofort seine Finger mit meinen. Mein Puls rast, mein Herz schlägt Purzelbäume, mein Bauch kribbelt und mein ganzer Körper wird von einer Gänsehaut überzogen. "Ich habe dich auch vermisst.", flüstere ich. Lächelnd sieht er auf unsere Hände und ich lege langsam meinen Kopf auf seine Schulter. "Sind wir noch Freunde?", fragt er leise. Unsicherheit liegt in seiner Stimme. "Freunde für immer.", murmele ich. "Für immer und ewig.", flüstert er zurück und streicht mit seinem Daumen über meinen Handrücken.

"Ihr zwei seid echt süß zusammen.", höre ich Maya sagen. Sofort rücke ich etwas von Alec weg, doch er verstärkt den Griff um meine Hand, macht nicht den Anschein mich loslassen zu wollen. "Seit wann seid ihr zusammen?", fragt sie neugierig und poliert ein Bierglas. "Maya wir...", fange ich an, werde aber von Alec unterbrochen. "Wir lernen uns grade wieder kennen.", antwortet er lächelnd. Stirnrunzelnd sehe ich ihn an, lächele aber. "Dann wünsche ich euch alles gute.", zwinkert sie und wendet sich dann einem weiteren Kunden zu.

"Soso, wir lernen uns grade kennen ja?", stichele ich ihn an. Schmunzelnd schüttelt er den Kopf. "Ach komm schon Magsi. Jetzt sei nicht so.", murmelt er. "Hey Jungs. Kommt ihr wieder zu uns oder wollt ihr weiter flirten?", fragt Jace, der sich unbemerkt zu uns gestellt hat. "Ich hätte gerne ein bisschen Zeit alleine mit Magnus.", lächelt Alec seinen besten Freund an, streichelt weiter über meine Hand die mit seiner verbunden ist. Grinsend sieht er darauf. "Na gut. Wir hauen ab, aber meldet euch bitte.", lächelt er zufrieden und verschwindet wieder an unseren Tisch. Kurz redet er mit der kleinen Truppe und dann kommen Dot und Raphael zu mir. "Wir gehen noch tanzen. Schreib uns wenn du zuhause bist!", verabschiedet sich meine beste Freundin. Ich nicke, drücke beiden einen Kuss auf die Wange und sehe ihnen nach, wie sie mit den anderen die Bar verlassen.

Geduldig wartet Alec, bis ich ihm meine Aufmerksamkeit wieder gebe. "Deine Freunde wirken nett.", stellt er fest und ich lächele vor mich hin. "Sie sind wie Familie für mich. Es ist viel passiert in den letzten Jahren.", antworte ich schwammig. Neugierig sieht er mich an. Tausende Fragen stehen ihm in den Augen doch er schweigt. "Was macht ihr eigentlich in New York?", frage ich um ein Gespräch zu starten. Er schweigt, bestellt sich eine Cola, ich nehme ein stilles Wasser. "Du trinkst immernoch keine Kohlensäure?", fragt er belustigt. Angewidert schüttele ich den Kopf. "Ich versuche es immer wieder, aber dieses Gefühl ist einfach zu unangenehm.", schmunzele ich.

Er nickt leicht. "Meine Eltern sind vor ein paar Wochen mit uns hergezogen. Mom hat einen guten Job in einer Anwaltskanzlei angeboten bekommen und so kam das. Ich habe die ganze Zeit versucht dich zu finden, aber alle Möglichkeiten liefen ins Nichts. Ich habe dich in den Sozialen Netzwerken nicht gefunden und auch sonst warst du wie ausgelöscht. Ich hatte schon keine Hoffnung mehr und dann hat Jace kurz vor dem Wettbewerb gesagt er hätte dich gesehen.", erzählt er lächelnd. "Ich habe dich auch gesucht.", murmele ich.

Lächelnd sieht er mich an, dieses fröhliche Glitzern in den Augen. "Und jetzt haben wir uns wieder gefunden.", freut er sich. Zufrieden sehe ich ihn an und hebe unsere verschränkten Hände an meine Lippen um einen kleinen Kuss auf seinen Handrücken zu drücken. "Zum Glück sogar. Was ist mit Clary und Jace?", frage ich neugierig. "Sie sind ein schönes Paar nicht? Klar, sie sticheln sich viel an, aber sie lieben sich, das sieht man.", sagt er lächelnd und fängt an mit den Ringen an meinen Fingern zu spielen. "Jace und Clary sind zusammen?", frage ich ungläubig. Grinsend nickt er. "Ja. Seit knapp drei Jahren. Sie haben sich zusammem eine Wohnung genommen, ganz in der Nähe von meinem Elternhaus. Jace geht zur Polizei, Clary studiert Kunst in Brooklyn.", klärt er mich auf.

"Das bedeutet, ihr lebt jetzt alle in New York?", frage ich begeistert. Lächelnd nickt Alec wieder. "Endlich können wir zusammen sein.", murmelt er. Verwirrt und ein bisschen geschockt sehe ich ihn an, bis ihm wohl die Bedeutung seiner Worte bewusst wird. "Als Freunde! Wir können als Freunde wieder zusammen sein.", lächelt er nervös und ich nicke. Ich lege meine freie Hand auf meinen Oberschenkel und spüre die Konturen meiner Zigarettenschachtel durch die Hosentasche. "Du Alexander.", murmele ich. Lächelnd sieht er mich an. "So wurde ich schon ewig nicht mehr genannt.", schmunzelt er. Grinsend stehe ich auf und ziehe ihn an der Hand mit auf die Füße. "Das darf halt nur ich. Aber ich muss dir etwas gestehen, bevor wir uns wieder kennen lernen.", murmele ich und ziehe ihn durch die Tür auf den Gehweg vor der Bar.

"Was ist los? Doch ein eifersüchtiger Liebhaber mit dem ich mich streiten muss?", schwerzt er. Kopfschüttelnd ziehe ich einfach die Schachtel aus meiner Hosentasche und vermeide den Blickkontakt zu ihm. Kurz liegt schweigen zwischen uns. Es ist nicht unangenehm, gibt mir aber auch nicht die nötige Ruhe. Zu gerne würde ich seine Reaktion sehen, doch ich habe zu sehr angst meinen Blick zu heben und Ablehnung in seinem Gesicht zu erkennen. "Du rauchst?", kommt es nach einer gefühlten Ewigkeit von ihm. Ich nicke nur, schweige, blicke auf das Muster, das die Steine im Gehweg unter uns malen.

"Magsi.", flüstert er und ich spüre seine Finger die mein Kinn langsam hochdrücken, sodass ich gezwungen bin ihn anzusehen. Tränen glitzern in seinen Augen. "Was hat dich so gebrochen?", haucht er leise. "Woher weißt du, dass ich nicht einfach so angefangen habe?", weiche ich seiner Frage aus. Ein liebevolles Lächeln umspielt seine Lippen. "An der Art, wie du es mir gesagt hast. Du schämst dich dafür. Sowas passiert nicht wenn man aus Spaß damit anfängt. Du hast es gebraucht und tust es wahrscheinlich noch. Du bist nicht stolz darauf, aber du kannst es aus Angst nicht mehr ändern.", erklärt er.

Amüsiert mustere ich ihn. "Was lernst du beruflich?", frage ich ihn neugierig. Überrascht sieht er mich an. "Ich studiere Literatur. Aber ich habe mich in den letzten Jahren viel mit der menschlichen Psyche auseinandergesetzt. Und meine Eltern meinten auch immer 'Wenn du den Menschen nicht in den Kopf gucken kannst, dann schau auf ihren Körper.'", grinst er. Anerkennend nicke ich. "Stört es dich wenn...", fange ich an und deute auf die Schachtel, die noch in meiner Hand liegt. "Nein. Mach ruhig.", lächelt er ehrlich und liebevoll. Langsam gehe ich zu meinem Auto, hole währenddessen eine Zigarette raus und zünde sie an. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Alec mir folgt.

An meinem Auto angekommen lehne ich mich an die Motorhaube, setze mich halb darauf. Eine Hand vergrabe ich mit der Schachtel in meiner Hosentasche, mit der anderen halte ich die Zigarette. "Ist das dein Auto?", fragt er neugierig. Lächelnd schüttele ich den Kopf. "Das ist nur meine Masche. Ich lehne mich rauchend an ein fremdes Auto und schaue wem es gehört. So kann man gut Dates klarmachen.", erkläre ich ernst. Schmunzelnd schüttelt er den Kopf und lehnt sich neben mich. "Spinner.", murmelt er. "Wieso? Es hat doch geklappt.", grinse ich und bekomme dafür seinen Ellbogen leicht in die Rippen gestoßen. "Okay. Und was hast du dir für unser Date überlegt?", fragt er nun witzelnd. Schmunzelnd nehme ich den letzten Zug und drücke dann die Zigarette am Boden aus. "Ich möchte dir einen Ort zeigen.", lächele ich, schließe mit einem Knopfdruck mein Auto auf und öffne ihm die Beifahrertür. Kurz überlegt er, steigt dann aber ein. Schnell schließe ich seine Tür, laufe um den Wagen herum und lasse mich auf den Fahrersitz fallen. Okay, los geht's!

If I see you againWo Geschichten leben. Entdecke jetzt