Achtundzwanzig

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Ich wache auf, weil sich hinter mir irgendwas bewegt und an meinem Bauch ein leichter Druck entsteht. Träge öffne ich die Augen und sehe an mir herab. Ein Arm hat sich fest um meinen Körper gelegt und drückt mich an etwas hinter mir. Lächelnd drehe ich meinen Kopf nach hinten und erkenne nur verwuschelte dunkle Haare. Alec liegt noch immer an mich gekuschelt da, hat mich die ganze Nacht nicht losgelassen. Zärtlich streiche ich über seine Hand und seinen Arm und höre ihn seufzen, sein warmer Atem trifft auf meine Haut.

"Guten Morgen Alexander.", begrüße ich ihn fröhlich. Er bewegt sich hinter mir, drückt sein Gesicht in meine Halsbeuge. "Guten Morgen Liebling.", nuschelt er verschlafen. Ein schauer zieht durch meinen Körper beim Klang seiner rauen Morgenstimme. Langsam drehe ich mich in seinen Armen auf den Rücken und sehe in sein verschlafenes Gesicht. "Wir haben zum ersten Mal eine Nacht zusammen verbracht.", schmunzele ich. Dieser Gedanke ist wirklich witzig. Wir haben uns Wochenlang fast jeden Tag gesehen und trotzdem nie beim jeweils anderen übernachtet. Höchstens Nachmittags sind wir mal für ein bis zwei Stunden eingeschlafen.

Grinsend sieht er mich an und küsst mich liebevoll. Sofort liegen meine Hände wieder in seinen Haaren und so drücke ich ihn wieder an mich, als er sich bereits lösen möchte. Ein Klopfen an der Tür lässt uns auseinander fahren. "Jungs, Frühstück! Und bitte, zieht euch was an!", hören wir Izzy's Stimme durch das Holz und dann ihre sich entfernenden Schritte. Mit geröteten Wangen sehe ich meinen Freund an. "Haben sie uns gestern gehört?", frage ich peinlich berührt und sehe, wie Alec sich ein Grinsen verkneifen muss. "Selbst wenn, es ist nichts passiert wofür wir uns schämen oder rechtfertigen müssen.", antwortet er, drückt mir einen Kuss auf die Wange und quält sich dann aus dem warmen Bett.

Gemeinsam putzen wir uns die Zähne und ziehen uns dann beide noch eine Jogginghose an, bevor wir das Zimmer verlassen und zu den anderen in die Küche stoßen. "Na, wilde Nacht gehabt?", grinst Lydia, als sie uns entdeckt. Ich mache mir einen Kakao und schenke Alec einen Kaffee ein und reiche ihm dann seine Tasse. Ich hab noch nie gerne Kaffee getrunken. " Ich würde eher sagen 'ereignisreich', oder Schatz?", grinst er wissend und ich nicke leicht mit der Tasse an meinen Lippen. "Schatz? Seid ihr jetzt sowas wie zusammen?", fragt Jace verwirrt.

"Ne. Die vögeln nur aus Spaß. Hast du das Gestöhne gestern nicht gehört?", fährt Clary ihren Freund an und alle brechen in Gelächter aus. Alle außer Alec und ich. "Wir haben nicht gevögelt.", sagt er trocken und schaut beleidigt in die Runde. "Aber ganz unschuldig war die letzte Nacht auch nicht.", grinse ich, streiche ihm kurz über die Wange und setze mich dann neben Dot an den Tisch um mir ein Toast zu schmieren. Alle starren mich an und als Alec sich neben mich setzt und mir einfach mein Nutellatoast klaut werden Dot und Raphael fast panisch. Grinsend beobachte ich wie Alec von dem Toast abbeißt und ein Rest Nutella an seinen Mundwinkeln kleben bleibt. Schnell wische ich es mit meinem Daumen weg und lecke es mir vom Finger.

"Okay wow. Was ist da gestern passiert?", fragt Izzy mit großen Augen und alle starren uns neugierig an. "Naja, Magnus hat mir das Tanzen beigebracht.", fängt Alec an. "Dann hat Alexander mich geküsst.", erzähle ich weiter. "Dann haben wir alles auf's Bett verlegt.", fügt er hinzu. "Und der Rest geht euch nichts an.", beende ich grinsend und beiße von dem Toast ab, das ich mir in der Zwischenzeit neu geschmiert habe. Grinsend betrachtet Lydia uns, wirkt fast stolz.

Der Rest des Frühstücks verläuft relativ entspannt. Wir entscheiden wieder zum See runterzugehen und heute Abend wieder einen Film zu gucken. Allerdings verdonnert Alec mich dazu mit ihm zu kochen, wovor ich schon jetzt Angst habe. Ich bin ein guter Tänzer, kann auch einigermaßen singen und Wäsche waschen kriege ich auch noch hin. Aber alles was in der Küche zutun ist, nop! Ich bin froh das ich weiß, wie der Kaffeeautomat funktioniert. Aber das ist eine Chance mit ihm alleine zu sein, also warum nicht.

Eine Stunde später sind wir wieder unten am See. Ich sitze auf einer Decke mit einem Block auf meinem Schoss und versuche einige Moves zu finden, die zur bisherigen Choreo passen. Dot sitzt neben mir und immer wieder tanzt sie die Moves, die ich ihr sage. Irgendwann gesellt sich auch Raphael zu uns. Ich schalte mit meinem Handy die Musik an und gemeinsam tanzen wir die Choreo die wir bisher haben und fügen immer wieder Schritte hinzu, die ich aufschreibe wenn sie passen.

Nach nicht allzu langer Zeit setzen die anderen sich vor uns auf die Decke und sehen uns beim Tanzen zu, was wir allerdings nicht mitbekommen. Wenn wir an einer Choreo arbeiten, dann sind wir voll dabei und lassen uns von nichts und niemandem ablenken. Erst als wir nach einer Stunde arbeit die Choreo beendet haben und ich Hodge ein Bild von meinen Notizen geschickt habe wenden wir uns an unsere Freunde. "Ihr solltet Bademode als eure Bühnenoutfits benutzen.", lacht Lydia. Lächelnd sehe ich sie an. "Keine Ahnung, ob das Kinderfreundlich genug für solche Wettbewerbe ist. Sowas sehen sich sehr viele Minderjährige an.", lache ich und packe dabei meine Sachen ordentlich zur Seite.

"Ich werde euch so vermissen, wenn ihr in Spanien seid.", seufzt Izzy und ich spüre Alec's traurigen Blick auf mir. Schmunzelnd lasse ich mich neben ihm nieder und lege meinen Kopf auf seinen Schoss. "Keiner weiß, ob wir ins Finale kommen.", schlichte ich ihren Optimismus. "Aber wir wissen, dass keiner besser ist als ihr!", versichert uns Alec. Lächelnd blicke ich zu ihm auf und versinke in dem verträumten Blick, mit dem er mich ansieht. "Wir werden sehen."

If I see you againWo Geschichten leben. Entdecke jetzt