Vierunddreißig

1K 107 8
                                    

Völlig übermüdet stehe ich am Fließband um auf mein Gepäck zu warten. Kraftlos ziehe ich meine Tasche hinunter, als sie an mir vorbei kommt und gehe mit Dot und Raphael richtung Ausgang. Hinter dem abgegrenzten Bereich in der großen Eingangshalle des Flughafens bleibt Dot wie angewurzelt stehen. "Was ist los, Mausi?", frage ich, fahre mir mit einer Hand durch meine verwuschelten Haare. "Du wirst abgeholt.", grinst sie nur und deutet auf etwas hinter mir. Verwirrt drehe ich mich um und sehe diese wundervollen Wuschelhaare.

Sofort lasse ich meine Tasche fallen und renne in die Arme meines Traummannes. Gekonnt fängt er mich auf und ich schlinge meine Beine um seine Hüfte. Fest drückt er mich an sich und ich vergrabe meine Hände in seinen Haaren. "Gott, was tust du denn hier?", frage ich atemlos, nachdem er mich wieder abgesetzt hat. "Ich hole meinen Freund vom Flughafen ab, weil ich ihn vermisst habe!", erklärt er, als wäre es selbstverständlich. Lächelnd lege ich meine Hände in seinen Nacken und ziehe ihn in einen sehnsüchtigen Kuss.

Er erwidert diesen genauso intensiv und zieht mich noch näher an sich. "Leute, wir sind hier in der Öffentlichkeit. Könnt ihr euch bitte Zuhause aufessen?", fragt Raphael lachend neben uns. Lächelnd löse ich mich von meinem Freund und kuschele mich an seine Brust. "Zu dir oder zu mir?", flüstert er mir ins Ohr. Ich seufze leise. "Meine Mom ich nicht Zuhause...", murmele ich und nehme nebenbei Raphael meine Tasche ab, die er mir hinterher getragen hat. "Geht ihr mal zu Magnus. Ein bisschen Zweisamkeit tut euch gut, nach dem ganzen Geturtel am Telefon.", seufzt Dot genervt.

Lachend sehen Alec und ich uns an, nicken gleichzeitig. Dann nimmt er meine Hand und gemeinsam mit meinen Freunden verlassen wir den Flughafen. Auf dem Parkplatz verabschieden wir uns von den beiden und steigen dann in ein Taxi ein. "Ich habe dich wirklich vermisst.", sagt Alec und verschränkt seine Finger mit meinen. "Ich dich auch. Auch wenn es nur drei Tage waren, hat es sich wie eine Ewigkeit angefühlt.", jammere ich verzweifelt. Lächelnd mustert er mich und ich könnte schmelzen, bei diesem liebevollen Funkeln in seinen Augen.

Das wunderschöne Braun glänzt und die grünen Sprenkel darin glitzern wie die schönsten Smaragde. Sein Blick ist so liebevoll und weich. Er sieht mich an, als wäre ich das wertvollste Geschenk, dass er je bekommen hat. Mir wird warm, bei dem Ausdruck in seinem Gesicht. Das Taxi hält und Alec bezahlt, steigt aus und holt meine Tasche aus dem Kofferraum. Freundlich verabschiede ich mich vom Taxifahrer und begleite dann Alec zu meiner Haustür. Schnell schließe ich diese auf und als wir endlich in der Wohnung ankommen atme ich erleichtert aus.

"Man bin ich froh endlich Zuhause zu sein.", rufe ich und lasse mich rückwärts auf mein Bett fallen. Ich höre, wie Alec meine Reisetasche abstellt und dann zu mir auf mein Bett krabbelt. "Ich bin auch froh, dass du wieder Zuhause bist.", freut er sich und zieht mich mit Schwung auf sich. Lachend stütze ich mich mit meinen Armen rechts und links neben seinem Kopf auf der Matratze ab und sehe ihn an. "Wieso so stürmisch?", grinse ich. "Weil du mir gefehlt hast.", seufzt er theatralisch. Lächelnd schwinge ich ein Bein über seine Hüfte, sodass ich rittlings auf ihm sitze, und mache es mir auf ihm gemütlich.

Ich kuschele mein Gesicht in seine Halsbeuge und sanft legt er seine Hände auf meinen Rücken, fängt an mich zu kraulen. Leise seufze ich auf und genieße diese zärtlichen Berührungen von ihm. "Alexander?", frage ich nach einer Weile, in denen ich einfach nur genießend auf ihm liege. Ein gemurmeltes 'hmm' seinerseits signalisiert mir, dass er mir zuhört. "Ich muss dir was sagen.", murmele ich und richte mich auf, sehe auf ihn herunter. Verwirrt öffnet er seine Augen und legt seine Hände auf meinen Bauch, spielt mit dem Saum meines T-Shirts herum.

"Was ist los, Sweetheart?", fragt er besorgt. Tief atme ich durch. "Okay, dass ist irgendwie total schwer für mich. Ich habe das schon oft gesagt, aber es dir sagen ist was ganz anderes. Und ich verlange keine Antwort darauf, aber ich würde es dir gerne sagen.", brabbele ich drauf los und vermiede es, ihm in die Augen zu sehen. Ich fühle mich wie der letzte Idiot. Wer redet denn auch so einen Mist, bevor er jemandem seine Liebe gesteht? Vorsicht setzt Alec sich auf und lehnt sich mit dem Rücken ans Kopfende meines Bettes.

"Magsi, du machst mir Angst. Was ist los?", fragt er nun deutlich verwirrt und besorgt. Wieder atme ich tief durch und sehe ihm endlich in die Augen. Sie glänzen immer noch so einladend warm, jedoch bedeckt ein Schatten der Sorge dieses wunderschöne Funkeln. "Alexander, ich..."
"Magnus? Bist du Zuhause?", höre ich plötzlich die Stimme meiner Mutter durch die Wohnung hallen und im nächsten Moment geht meine Zimmertür auf und die wunderschöne Frau, die mir das Leben geschenkt hat, steht vor mir.

"Mom? Du bist ja schon zurück!", lächele ich und klettere von meinem Freund herunter um meine Mutter zu umarmen. "Ja, Stephanie ging es nicht so gut. Ich habe gesagt, sie soll sich ausruhen, also bin ich jetzt schon zuhause. Hallo, Alec, Schatz.", lächelt sie nun und sieht an mir vorbei zu meinem Freund, der noch immer verwirrt und besorgt schaut. "Hallo, Mrs Bane.", lächelt er freundlich. Böse schaut sie ihn an. "Ich habe dir doch schon so oft gesagt, nenn mich Cintia.", tadelt sie liebevoll. Alec lächelt entschuldigend und nickt dann.

"Gut. Ich lasse euch mal wieder alleine. Habt ihr Hunger?", fragt meine Mom und geht Richtung Tür. "Nein, danke.", höre ich Alec und ich schüttele ebenfalls den Kopf. Lächelnd sieht sie uns an und schließt dann die Tür hinter sich. Alec räuspert sich leise und ich klettere wieder auf seinen Schoß, verschränke meine Finger in seinem Nacken. "Also?", fragt er unsicher. Ich versuche, seinem Blick standzuhalten, fahre mit meinen Fingern seinen Hals entlang und lege sie dann an den Anhänger seiner Kette. Wieder atme ich tief durch. Wieso ist das so schwer? Verdammt. Okay, ganz ruhig! Er liebt mich auch! Er liebt mich. Und ich ihn auch.

Und wir wissen es. Wir haben es uns so oft indirekt gesagt. Wieso sind diese drei Worte jetzt so schwer auszusprechen? "Alexander, ich liebe dich. Ich liebe dich über alles.", sage ich mit ungewöhnlich fester Stimme.

If I see you againWo Geschichten leben. Entdecke jetzt