Nervös laufe ich in meinem Wohnzimmer auf und ab. Izzy hat Alec vor einer halben Stunde abgeholt und ist mit ihm in die Stadt gegangen. An meiner Tür klingelt es und als ich aufmache steht Dot vor mir. "Du bist noch nicht fertig?", fragt sie erstaunt und schließt hinter sich die Tür, nachdem sie meine Wohnung betreten hat. Nervös schüttele ich den Kopf und zupfe an meinem Shirt rum. Naja, eigentlich ist es Alec's Shirt.
"Ich hab so angst! Was ist, wenn er nein sagt? Ich blamiere mich bestimmt total. Am besten sage ich alles ab und wir chillen einfach hier auf der Couch!", brabbele ich vor mir her. Dot tritt zu mir, legt ihre Hände auf meine Schultern und schüttelt mich kurz. "Hör auf! Er liebt dich! Und du liebst ihn! Und jetzt gehst du ins Badezimmer, machst dich schick und wir bereiten alles zusammen vor!", bestimmt sie. Völlig überfordert nicke ich und gehe wie ferngesteuert ins Bad um zu duschen.
Nach knapp zwei Stunden bin ich perfekt gestylt und gehe zurück zu Dot ins Wohnzimmer. "Wow, Magnus! Du siehst hot aus!", ruft Dot begeistert. Lächelnd fahre ich mir durch die Haare, ziehe meine Schuhe an und schnappe mir meine Jacke, in der die Schatulle ist. Dot und ich laufen gemeinsam zu dem Restaurant, wo ich für heute einen Tisch reserviert habe. Einer der Mitarbeiter führt uns auf die Dachterrasse, auf der nur vereinzelt Tische stehen.
Lächelnd lässt er uns alleine und ich fange an, mit Dot alles vorzubereiten. Kerzen, Rosenblüten, alles was dazu gehört um es romantisch zu machen. Tief atme ich durch und umklammere die Schachtel in meiner Jackentasche mit meiner Hand. Mein Handy vibriert und als ich nachsehe, hat Izzy mir eine Nachricht geschrieben, dass Alec gleich da ist. Nochmal tief durchatmen. "Alexander ist gleich hier.", murmele ich. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals.
"Ich würde dir ja Glück wünschen, aber das brauchst du nicht.", lächelt meine beste Freundin und umarmt mich fest. Nach einem liebevollen Lächeln verlässt sie mich. Ich setze mich an den Tisch und sehe über die Stadt. New York liegt unter mir, das Leuchten der Stadt ist wunderschön und doch hört man hier oben kein einziges Geräusch, was einen die Schnelllebigkeit dieser Metropole vergessen lässt.
"Hey Magsi.", höre ich meinen Liebsten und stehe sofort auf. Mein Blick gleitet über ihn und ich bin sicher, mein Unterkiefer liegt auf dem Boden. "Du... ich... du... wow.", stottere ich. Lächelnd streicht er sein Hemd glatt. "Du siehst auch wow aus.", murmelt er. Nachdem ich mich wieder gefasst habe, greife ich nach seiner Hand um ihn an mich zu ziehen und ihn zu küssen. "Ich liebe dich so sehr.", murmele ich an seine Lippen. "Und ich dich. Alles Gute zum Jahrestag.", lächelt er und umarmt mich fest.
Gemeinsam setzen wir uns und Alec sieht bewundernd auf den Tisch und mein Meisterwerk. "Es ist wirklich wunderschön. Aber so einen Aufwand hättest du nicht machen müssen.", gibt er lächelnd zu. Nervös schlucke ich. "Doch. Heute ist ein sehr besonderer Tag.", antworte ich einfach. Ein Kellner kommt und schenkt uns beiden ein Glas Wein ein. "Auf uns.", flüstert Alec sanft. Ich nicke leicht, stoße mit ihm an und trinke einen Schluck. Der Alkohol, auch wenn es jetzt noch nicht viel ist, benebelt meine Nervosität und ich werde spürbar lockerer.
Das Essen schmeckt wirklich gut und nach einer Stunde sind wir auch mit der Nachspeise durch und trinken bereits unsere zweite Flasche Wein. Plötzlich stellt Alec sein Glas beiseite und räuspert sich. "Magnus, ich glaube, wir müssen mal über etwas reden.", sagt er, auf einmal so ernst, dass sich eine unangenehme Gänsehaut auf mir ausbreitet. "Okay... aber vorher möchte ich dich etwas fragen. Bevor ich den Mut verliere.", sage ich fest und stelle auch mein Glas beseite. "Ich zuerst.", bestimme ich, bevor er etwas sagen kann und er nickt einfach.
Ich räuspere mich kurz, greife unauffällig um mich herum und hole die Schatulle aus meiner Jacke, um sie auf meinen Schoss zu legen. "Alexander. Gott, ich weiß nicht einmal, wie ich anfangen soll.", schimpfe ich mit mir. Mit einem liebevollen Lächeln betrachtet er mich, sagt aber nichts. Dafür liebe ich ihn. Er setzt mich nicht unter Druck. Selbst wenn er weiß, ich will etwas sagen, wartet er geduldig und schweigend bis ich von mir aus anfange zu sprechen. Ich darf das hier jetzt nicht versauen.
"Ich habe nachgedacht. Über uns und unsere Beziehung.", fange ich an und höre, wie er scharf die Luft einzieht. Ich schenke ihm ein beruhigendes Lächeln und fahre fort. "Wir beide hatten es nicht wirklich einfach. Aber nun sind wir hier. Nach zwölf Jahren ohne Kontakt haben wir uns zufällig wieder gefunden. Haben uns neu kennen und sogar lieben gelernt. Dieses letzte Jahr mit dir war mit Abstand das schönste meines Lebens." Die Worte sprudeln nur so aus mir heraus. Ich schalte meinen Kopf aus und lasse nur mein Herz sprechen. Das Herz, das nur für ihn schlägt.
"Du hast mich von Anfang an verstanden. Hast mich nie verurteilt oder belehrt. Du warst einfach da, hast mir geholfen und mich unterstützt. Allein zu wissen, ich kann auf dich zählen, hat mir Mut und Kraft geschenkt. Ohne dich wäre ich heute nicht der Mensch, der ich bin. Ein Mensch, der so viel verloren und doch das wichtigste gewonnen hat. Nach Camille habe ich der Liebe abgeschworen, ich wollte nicht nochmal verletzt werden. Aber du hast meine ganze Welt auf den Kopf gestellt und so bewirkt, dass alles wieder an seinem Platz steht.", erkläre ich ehrlich.
Alec nickt langsam, doch ich sehe in seinem Gesicht, dass er keine Ahnung hat, worauf ich hinaus will. Tief durchatmend stehe ich auf, gehe um den Tisch herum und knie mich vor ihm hin. Mit zittrigen Fingern öffne ich die kleine Schachtel und sehe ihm fest in die Augen. Seine weiten sich überrascht. "Alexander, ich liebe dich mehr als alles andere. Und ich will dich zum glücklichsten Menschen der Welt machen, jeden Tag. Ich will mein Leben lang an deiner Seite sein. Und deswegen frage ich dich, willst du mich heiraten?"
Meine Stimme zittert mehr als meine Hände und meine Nervosität steigt stetig an, mit jeder Sekunde die schweigend vergeht. "Jetzt?", fragt Alec, als er seine Stimme wiederfindet. "Irgendwann. Wenn wir bereit sind.", gebe ich zurück. "Ich bin jetzt bereit.", lächelt er und ich sehe Tränen, die seine Augen glitzern lassen. "Ist das ein Ja?", frage ich sicherheitshalber. "Ja! Ja ja ja! Tausend mal ja!", sagt er sofort und fällt mir um den Hals, sodass wir beide auf dem Boden knien. Ich schlinge meine Arme um seinen Oberkörper und drücke ihn fest an mich.
Widerwillig löst er sich von mir und ich stecke ihm den Ring an bevor ich ihn sanft küsse. "Was wolltest du mir eigentlich sagen?", frage ich neugierig, als die Situation sich etwas entspannt hat. Lachend musstert er mich. "Das ich ein bezahltes Praktikum bei einem Verlag habe, wo ich nach meinem Studium auch arbeiten kann. Ich wollte dich fragen, ob ich bei dir einziehen darf. Jetzt kann ich mich ja an der Miete und so beteiligen.", gibt er zu. Lächelnd sehe ich ihn an. "Das passt ja perfekt."
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If I see you again
FanfictionStell dir vor, du triffst die Liebe deines Lebens in Kindertagen, wirst aber von ihr getrennt. Jahre vergehen, in denen ihr keinen Kontakt habt, du lebst dein Leben, verliebst dich und sammelst Erfahrungen, doch vergessen kannst du ihn nicht. Und ei...