Einundzwanzig

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"Hey Mags.", säuselt sie und lehnt sich über den Tresen, sodass ihr eh schon tiefer Ausschnitt noch tiefer fällt. "Camille.", sage ich trocken und wende mich daran, die Arbeitsplatte abzuwischen. "Was machst du hier?", fragt sie mit einer Stimme, die wohl verführerisch sein soll, bei mir aber nur eine unangenehme Gänsehaut erzeugt. "Ich arbeite.", antworte ich immernoch trocken und sehe sie nicht an.

"Wow, du bist so muskulös. Hast du angefangen zu trainieren?", versucht sie mich in ein Gespräch zu verwickeln. Genervt seufze ich und sehe sie an. "Camille, was willst du?", frage ich gelangweilt. "Na dich. Dich und niemanden sonst.", säuselt sie und dreht eine ihrer Strähnen um ihren Finger. Genervt verdrehe ich die Augen und beginne, Salzstangen in mehrere Gläser zu verteilen. "Komm schon Magnus. Du liebst mich. Und du kannst mir doch nicht immernoch böse sein.", schmollt sie.

Lachend sehe ich auf. "Du denkst, ich bin dir böse? Nein! Du bist mir egal. Du bedeutest mir nichts mehr. Ich hab das alles längst vergessen. Und nein, bevor du etwas sagst, ich habe nicht vor diese 'Beziehung' wieder anzufangen. Anders als du lerne ich aus Fehlern.", fauche ich und werde mit jedem Wort bissiger. Geschockt sieht sie mich an. "Komm schon. Ich bitte dich. Du bist die Liebe meines Lebens. Es tut mir leid, dass ich das erst jetzt erkannt habe. Aber ich verspreche dir, ich ändere mich für dich. Bitte Magsi, gib mir noch eine Chance!", bettelt sie und sieht mich mit ihrem besten Hundeblick an.

"Ich glaube, Magnus hat dir deutlich genug gesagt, dass er nichts mehr von dir will. Und ich schwöre bei Gott, nennst du ihn noch einmal Magsi, dann wirst du es bereuen!", höre ich plötzlich eine tiefe Stimme. Ich blicke auf und sehe Alec mit Izzy hinter meiner Exfreundin stehen. Lächelnd sehe ich ihn an und Camille dreht sich langsam um. "Und du bist?", fragt sie zickig. Ein Lächeln schleicht sich auf seine Lippen. "Jemand, den du nicht wütend machen willst!", droht er ihr. Unbeeindruckt verschränkt sie ihre Arme vor der Brust.

"Hör zu. Magnus und ich lieben uns. Also tu uns den Gefallen und misch dich nicht in Sachen ein, die dich nichts angehen.", sagt sie bissig. Lachend schüttelt Alec den Kopf. "Ich denke schon, dass es mich was angeht wenn du MEINEN Magsi belästigt. Und jetzt bitte ich dich, mich mit meiner Schwester und meinem Freund alleine zu lassen. Beim nächsten Mal werde ich nicht so sanft sein.", sagt er. Seine Stimme ist ruhig, doch gleichzeitig könnte sie Luft zerschneiden. Eine Gänsehaut überzieht meinen Körper und mein Herz macht einen Sprung als er mich seinen Freund nennt.

"Ach, ihr beide seid also zusammen. Wie süß. Glaub mir, ich bekomme alles was ich will. Und sobald ihm mit dir langweilig wird kommt er eh zurück zu mir.", faucht Camille, wirft ihre Haar nach hinten und verlässt mit schnellen Schritten den Laden. "Darauf kannst du lange warten.", ruft er ihr noch nach, bevor sie die Tür zuknallt. Seufzend stütze ich mich auf die Küchentheke und sehe Alec an. "Danke.", murmele ich lächelnd. "Geht es dir gut? Gott, dieses Mädchen ist ja eine Furie! Wie hast du das ausgehalten?", fragt Izzy entsetzt. Verstehend sehe ich sie an. "Sie war nicht immer so. Zumindest habe ich es Anfangs nicht gesehen.", murmele ich niedergeschlagen.

Aus dem Augenwinkel sehe ich Luke zu uns schlendern. Bei uns angekommen lehnt er sich lässig neben Izzy an den Tresen und lächelt lieb. "Neue Gesichter. Wie schön! Ich bin Luke, willkommen in unsererm bescheidenen Wohnzimmer.", lächelt er die beiden an. "Luke, dass sind Isabelle und ihr Bruder Alexander.", stelle ich die beiden meinem Chef vor. Wissend sieht er mich an und und mustert dann die Geschwister vor ihm. Lächelnd schüttelt er erst Izzy die Hand, dann Alec. "Wie schön, euch kennenzulernen. Und danke, dass du Magnus beschützt hast. Normalerweise schmeiße ich die kleine Zicke raus. Sie ist wirklich anstrengend in letzter Zeit.", seufzt Luke und reibt sich dramatisch seine Schläfen.

Grinsend sehe ich meinen Chef an. "Jetzt übertreib mal nicht.", murmele ich leise und nehme mir einige Gläse mit den Salzstangen um sie auf die Tische zu verteilen. Die gesamte Zeit spüre ich Alec's Blick auf mir liegen, bis ich wieder zu ihnen komme und mich hinter die Küchentheke stelle. "Was macht ihr eigentlich hier?", frage ich neugierig. "Raphael hat gesagt, dass wir dich hier finden. Alec wollte sich mal anschauen, wo du arbeitest.", erklärt Izzy und schaut sich die verschiedenen Prospekte und Flyer an, die auf dem Tresen liegen.

Lächelnd betrachte ich Alec, der mich nur verlegen ansieht. "Ich war einfach neugierig.", murmelt er. Schmunzelnd nicke ich. "Ist doch okay. Ich freue mich, dass mein Leben dich so interessiert.", sage ich einfach. Unser Blickkontakt wird von ein paar Jungs unterbrochen, die hektisch zum Tresen gesprungen kommen. "Magnus! Magnus, du bist wieder hier! Tanzt du mit uns? Bitte!", flehen die vierzehnjährigen mich an. Lächelnd nicke ich und laufe den Jungs hinterher zum Tanzraum. Alec und Izzy folgen mir und lehnen sich an den Türrahmen, um uns zu beobachten.

Nach ein paar nötigen Aufwärmübungen zeige ich ihnen langsam ein paar sehr einfache Breakdance-Moves. Euphorisch versuchen sie diese nachzutanzen und schaffen das auch erstaunlich gut. Immer wieder gebe ich Hilfestellungen oder zeige die Bewegungen nochmal langsam. Lachend tanzen sie mir nach, versuchen jeweils besser zu sein als die anderen. Kopfschüttelnd beobachte ich sie, bis Alec mich zu sich winkt. "Ich muss leider los.", sagt er, als ich mich neben ihn stelle. "Schade.", murmele ich. Lächelnd umarmt er mich. "Wir sehen uns.", flüstert er. Auch Izzy zieht mich in ihre Arme. "Jace und Clary wollen übers Wochenende mit uns wegfahren. Wir sollen dich fragen ob du, Dot und Raphael Lust haben mitzukommen?", fragt sie aufgeregt.

Nachdenklich sehe ich sie an. "Das müssen wir mal schauen. Nächste Woche ist das Halbfinale. Wohin wollt ihr denn?", frage ich neugierig. "Außerhalb von New York gibt es einen Wald mit einem See. Wir wollten da Zelten.", erklärt Alec mir jetzt. Ich nicke, weiß genau welchen Ort sie meinen. Dot, Raph und ich waren schon oft dort gewesen, Raphael's Eltern haben dort eine schöne Hütte direkt am Wald. "Okay, was verheimlichst du?", grinst Alec. Ich schmunzele. "Ihr könnt gerne Zelten. Dot, Raphael une ich schlafen in unseren Betten.", grinse ich. Sofort stehen den Geschwistern Fragezeichen im Gesicht. Lachend sehe ich sie an. "Rapahel's Eltern haben direkt am See eine schöne Hütte mit vier Schlafzimmern. Wir waren in den letzten Jahren öfter mal dort. Ist echt gemütlich dort und sehr ruhig.", beantworte ich die unausgesprochene Frage.

Nachdenklich sehen die beiden mich an. "Meinst du, seine Eltern haben was dagegen wenn wir die Hütte benutzen?", fragt Izzy kleinlaut. "Zelte sind sowieso nicht so meins. Viel zu hart und wenns regnet sind wir am Arsch.", meckert sie nun. Lachend lege ich meinen Arm um sie und streiche ihr durch die Haare. "Ich gebe mein bestes ihn zu überzeugen.", sage ich charmant. Lächelnd umarmt Izzy mich, Alec drückt mir noch einen Kuss auf die Wange und als die beiden das JuZ verlassen haben, wende ich mich wieder meinem Tanzunterricht zu.

If I see you againWo Geschichten leben. Entdecke jetzt