2008
Bedrückt sitze ich im Schulflur vor meinem Klassenzimmer. Heute ist mein letzter Schultag der dritten Klasse und auch an dieser Schule. Wir müssen umziehen. Bei einem schweren Unwetter wurde unser Keller geflutet, weil die Tür die vom Garten in den Keller führt nicht richtig zu war, und so können wir in unserem Haus nicht weiter wohnen. Zusätzlich hat mein Vater in New York eine neue Arbeit gefunden, also werden wir in den Ferien dorthin ziehen.
Ich bin zwar kein Profi in Sachkunde, aber das New York und Boston nicht grade nebeneinander liegen weiß sogar ich. Seufzend trommele ich mit meinen Fingern auf dem Tisch herum, an dem ich sitze. Wieso meine Klassenlehrerin mich rausgeschmissen hat ist mir schleierhaft. Ich habe nichts schlimmes gemacht, hätte nicht einmal die Chance dazu gehabt! Sie kam einfach in den Raum und hat mich noch vor der Begrüßung vor die Tür geschickt.
Jetzt habe ich nicht einmal die Chance, mich von meinen Freunden zu verabschieden. Ich habe niemandem gesagt, dass ich umziehe. Nur meine Lehrer wissen es, da meine Eltern mich ja an einer anderen Schule anmelden mussten. Ich wollte nicht, dass die letzten Tage hier traurig werden. Ich wollte sie genießen, als würde ich nach dem Sommer ganz normal wieder herkommen. Als wäre nichts anders. Und jetzt sitze ich alleine vor meiner Klasse. Toller letzter Tag.
Nach einer Weile, in der ich einfach nur traurig vor mich hingestarrt habe, öffnet sich meine Klassenzimmertür und meine Klassenlehrerin Mrs. Wayland kommt zu mir. "Hey Magnus. Wie geht es dir?", fragt sie liebevoll. Sie hat so eine mütterliche Ausstrahlung, weswegen ich sie von Anfang an sehr mochte. "Es geht. Ich bin traurig. Heute ist der letzte Tag an dem ich meine Freunde sehen kann und ich sitze grundlos hier draußen.", murmele ich und sehe auf meine Hände.
Aus dem Augenwinkel sehe ich sie nicken. "Dann komm doch wieder mit rein.", schlägt sie lächelnd vor. Begeistert stehe ich auf, werde aber von Mrs. Wayland festgehalten, die mir von hinten mit ihren Händen die Augen zuhält. Gemeinsam betreten wir meine Klasse und als ich wieder sehen kann steht meine Klasse vor mir und alle schreien im Chor "Wir werden dich vermissen Magnus!". Mit Tränen in den Augen halte ich mir eine Hand vor den Mund und starre meine Mitschüler und Freunde an.
Geschockt sehe ich mich langsam in der Klasse um. Überall hängen Luftschlangen und Ballons. Die Tafel ist vollgeschrieben mit Namen und kleinen Sätzen. Auf dem Lehrertisch steht ein Kuchen, der eindeutig die Handschrift von Clary's Mutter trägt. Daneben steht eine kleine Schachtel und eine Karte. Es sieht mehr nach einem Geburtstag aus, statt einer Abschiedsfeier. Lächelnd sehe ich Mrs. Wayland an. "Tut mir leid. Ich habe mich verplappert. Das alles war die Idee deiner Freunde.", lächelt sie entschuldigend.
Clary ist die erste, die sich aus der Gruppe meiner Klasse löst und mir um den Hals fällt. "Ich will nicht, dass du gehst.", schluchzt sie. Langsam lege ich meine Arme um ihren Oberkörper. "Ich auch nicht. Aber es geht nicht anders.", flüstere ich in ihre Haare. Sie löst sich von mir und nach und nach kommen alle meine Mitschüler zu mir und umarmen mich. Alle außer Alec. Fragend sehe ich zu Jace, doch dieser zuckt nur mit den Schultern. Ich drehe mich zur Tafel um, kann seine Handschrift dort erkennen. Er war noch hier als ich reinkam.
Schnell melde ich mich bei Mrs. Wayland ab um auf die Toilette zu gehen und suche dann die Schule nach meinem besten Freund ab. Ich finde ihn auf dem Hof an der Mauer wo wir uns immer treffen, wenn wir getrennt Unterricht hatten. Langsam gehe ich auf ihn zu und lehne mich neben ihm an die Wand. "Hey.", murmele ich. "Hey.", flüstert er heiser. Ich kann hören, dass er vor kurzem noch geweint hat. Mein Magen zieht sich zusammen bei dem Gedanken, dass er wegen mit geweint hat.
"Wie geht es dir?", frage ich leise. "Nicht gut. Dir?", antworte er genauso leise. Ich schüttele einfach nur den Kopf. Seufzend lässt er sich an der Wand herunter auf den Boden gleiten bis er sitzt. Langsam mache ich es ihm nach und sitze nun mit etwas Abstand neben ihm. "Ich will nicht wegziehen.", murmele ich. Ein Geräusch, ähnlich wie ein unterdrücktes Lachen, entfährt ihm. "Das weiß ich Magsi.", murmelt er.
Schweigend sehen wir gradeaus, überblicken den Schulhof, hängen unseren eigenen Gedanken nach. "Freunde für immer?", frage ich leise und sehe ihn an. Lächelnd erwidert er meinen Blick. "Für immer und ewig. Ich habs dir gesagt, nichts kann uns trennen!", lächelt er. Erleichtert rutsche ich näher zu ihm, er legt einen Arm um mich und ich kuschele mich an seine Schulter. So sitzen wir einige Minuten da. "Sollen wir wieder rein gehen? Es gibt Kuchen.", grinse ich. Alec nickt leicht und gemeinsam stehen wir auf um meinen letzten Tag mit allen anderen zu genießen.
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If I see you again
FanfictionStell dir vor, du triffst die Liebe deines Lebens in Kindertagen, wirst aber von ihr getrennt. Jahre vergehen, in denen ihr keinen Kontakt habt, du lebst dein Leben, verliebst dich und sammelst Erfahrungen, doch vergessen kannst du ihn nicht. Und ei...