If I see you again

Achtzehn

Nach einer ausgiebigen Dusche stehe ich vor meinem Spiegel und Föhne meine Haare. Auf dem Absatz vor dem Spiegel liegt mein Handy und Dot's Stimme dringt beruhigend durch die Lautsprecher. Als meine Haare trocken sind seufze ich. "Mags, beruhige dich. Es ist nur eine Party.", höre ich sie sagen. "Nur eine Party?", lache ich verzweifelt. "Eine Party mit meinem Kindheitscrush der irgendwie die ganze Zeit mit mir flirtet. Oder fasse ich das falsch auf? Ist er vielleicht einfach nur nett zu mir?", fasele ich und fahre mir durch die Haare.

"Hey Süßer, atmen!", beruhigt sie mich und ich atme ein paar mal tief durch. "Für mich klingt diese Einladung wie ein Date. Lass dich einfach darauf ein und schau was passiert.", schlägt sie vor und auch, wenn sie es nicht sehen kann, nicke ich. Geduldig style ich meine Haare nach oben und platziere ein bisschen Glitzer in die Spitzen, nicht viel um nicht aufzufallen, aber genug um mich abzuheben.

Dann schnappe ich mir mein Handy, gehe in mein Zimmer und ziehe mir den Anzug an. Zufrieden betrachte ich mich im Spiegel. "Ich kann mir vorstellen wie heiß du aussiehst.", höre ich Dot sagen und lächele. "Weißt du eigentlich wie sehr ich dich liebe?", frage ich sie. Ein Kichern ertönt. "Nicht so sehr wie du Alec liebst.", stellt sie fest. Empört schnaube ich. "Du wirst ewig meine Nummer Eins sein!", stelle ich klar und höre sie lachen.

"Wann musst du los?", fragt sie dann und ich sehe auf die Uhr. "In einer Viertelstunde.", sage ich und packe meine Brieftasche und meinen Schlüssel ein. "Hast du schon eine Geraucht?", fragt sie neugierig. Ich setze mich vorsichtig auf mein Bett und sehe auf mein Handy. "Nein. Ich wollte nicht nach Rauch stinken wenn ich da bin. Ich lasse meine Zigarette auch Zuhause.", erkläre ich. "Mutig mutig. Alec muss dir ja sehr viel bedeuten, wenn du für ihn auf's Rauchen verzichtest.", stellt sie fest.

Lächelnd gehe ich in die Küche. "Ja. Er bedeutet mir wirklich viel. Aber ich weiß nicht, ob ich wirklich verliebt bin oder es nur denke, weil ich es damals war.", beichte ich und fülle mir ein Glas mit Wasser. "Hör auf damit.", bestimmt sie. "Womit?" "Über alles zu viel nachzudenken. Wie beim Tanzen, Kopf aus Herz an. Die Liebe ist doch auch nur ein Tanz mit Gefühlen.", erklärt sie. "Seit wann bist du so schlau?", grinse ich. "Seit ich denke, dass mein bester Freund wirklich glücklich mit jemandem sein kann.", antwortet sie.

Wir reden noch ein wenig, bis ich auflege und die Wohnung verlasse um zu meinem Auto zu gehen. Meine Mom ist übers Wochenende mit einer Freundin weg gefahren und kommt erst morgen wieder, von daher ist diese Hochzeit echt eine perfekte Beschäftigung. Zitternd starte ich den Motor und atme nochmal tief durch, bevor ich ausparke und zu Alec fahre.

Vor seinem Haus parke ich und schalte den Motor aus. Fest umfasse ich mein Lenkrad und atme tief durch. Ich schaffe das! Es sind nur seine Eltern. Und seine Schwester. Und alle möglichen Leute die sie eingeladen haben. Jace und Clary sind bestimmt auch da. Ein Klopfen an meinem Seitenfenster lässt mich zusammenzucken und ich sehe Alec dort stehen, der mir die Tür öffnet. Lächelnd steige ich aus und schließe meinen Wagen ab, bevor ich ihn mustere.

"Himmel sieht du heiß aus.", rutscht es mir raus und sofort schlage ich mir die Hand vor den Mund. Grinsend mustert er mich. "Nicht im Ansatz so heiß wie du.", gibt er zurück und ich spüre wie meine Wangen sich rot färben. Mein Herz schlägt so schnell das ich glaube, es springt mir gleich aus der Brust. Er muss es doch hören, aber er lächelt nur und hält mir seine Hand hin. Ich ergreife sie und wir gehen gemeinsam ins Haus.

Drinnen kommt mir ein warmer Geruch entgegen, es riecht nach leckerem Essen und Zuhause. Das Haus ist groß und offen, modern aber gemütlich eingerichtet und staunend sehe ich mich um. Langsam führt Alec mich durch einen Flur in ein großes Wohnzimmer, wo einige Leute stehen. Ich entdecke Izzy, Clary und Jace hinter der Glaswand im Garten. Alec's Eltern stehen in der Mitte des Zimmers umringt von wichtig aussehenden Leuten. Von der Stereoanlage kommt leise Musik.

Maryse sieht wunderschön aus in ihrem weißen, eng geschnittenem Kleid und Robert passt perfekt zu ihr in seinem schlichten schwarzen Anzug. Lächelnd beobachte ich die beiden bis sich Izzy mir um den Hals wirft. "Hey Magnus!", begrüßt sie mich laut und sofort liegen alle Augen auf mir. Lächelnd drücke ich sie an mich bevor ich sie ansehe. Sie hat sich dezent geschminkt, ihre Haare fallen in weichen Wellen über ihre Schultern. Ihr rotes Kleid schmiegt sich perfekt an ihre Figur, der Rücken ist tief ausgeschnitten und der Stoff ist mit schöner Spitze überzogen.

"Du siehst toll aus Isabelle.", lächele ich und mustere dann Jace und Clary die zu uns kommen. Clary trägt ein Roséfarbenes kurzes Kleid mit einem angenähten Gürtel aus Glitzersteinen an der Taille. "Wow, Biscuit.", schmunzele ich und auch sie wirft sich mir in die Arme. Auch Jace umarmt mich kurz, sein heller Anzug sitzt perfekt und ich bin fast etwas neidisch, dass er diese hellen Farben tragen kann. "Schön dich zu sehen.", murmelt er und stellt sich dann wieder neben seine Feundin um seine Hand an ihre Hüfte zu legen.

"Magnus!", höre ich eine Frau meinen Namen rufen und im nächsten Moment steht Maryse vor mir. "Mann bist du groß geworden.", lächelt sie und sieht zu mir hoch. Ich bin nicht viel größer als sie, vielleicht einen halben Kopf. "Maryse.", lächele ich und umarme sie herzlich. Dann gebe ich Robert die Hand. "Alles Gute zum Hochzeitstag.", lächele ich und die beiden sehen sich verliebt an. Schön zu sehen, dass man sich nach 25 Jahren Ehe immernoch so ansieht, als wäre es das erste Mal.

Ich spüre eine Hand an meinem Rücken und sehe über meine Schulter zu Alec. Dieser lächelt nur und ich lehne mich etwas an ihn. Sein Geruch umhüllt mich und ich bin einfach im Himmel. Ich spüre das heben und senken seiner Brust während er atmet und seinen schnellen Herzschlag an meinem Rücken. Ist er nervös? Mache ich ihn nervös? Mag er diese körperliche Nähe zwischen uns? So viele Fragen und keine Antwort. Ob ich ihn fragen soll? Doch bevor ich mir die Worte zurechtlegen kann, werden sie wie von selbst beantwortet.