Kapitel 1

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3,2,1......endlich das erlösende Geräusch, was aus der Decke dröhnte. Ich packte meine Bücher zusammen und erhob mich, wie alle anderen auch, von meinem Platz.

"Rose! Ich komme dann später vorbei zum lernen." Anna hielt neben mir an und strahlte mich an.
"Okay." Gab ich nur trocken zurück und lief den langen Gang runter Richtung Ausgang. Beim gehen zuckte ich mein Handy aus der Tasche.

Dad
3 verpasste Anrufe

Irgendwas ist passiert, vorsichtig schaute ich auf und drückte vor mir die breiten Glastüren los nach draußen. Frische kalte Luft drang durch meine Lungen, ich genoss kurz den Moment und atmete tief ein und aus. Mein Blick fiel wieder auf mein Handy, ich lief aber weiter gradeaus runter Richtung Parkplatz von meiner Mitfahrgelegenheit Lyan.
Plötzlich wurde ich an der Schulter angerempelt, woraufhin mein Handy aus der Hand fiel.
Ich atmete tief ein und bückte mich nach meinem Handy und wie sollte es auch anders sein, das Display ist kaputt.

"Sorry."

Ich schaute der Schuldigen Person ins Gesicht und riss die Augen weit auf. Meine Füße trugen mich wie in Zeitlupe rückwärts und gleichzeitig schüttelte ich mit dem Kopf.
"Oh nein....Nein. Nein. Das ist nicht real." Panisch drehte ich mich um und lief in großen Schritten los. Das war also der Grund für Dads Anrufe.

"Rose! Bleib stehen!"  Ein fester Griff  packte mein Handgelenk und hielt mich fest.
"Wir müssen reden. Aber nicht hier." Ich wurde in Richtung des Waldes gezogen.
Meine Atmung wurde bei jedem Schritt immer schwerer und mein Blick verharrte auf seinem Schwarzen Hoodie.

"Hey Rose! Alles okay?" Hört ich aufeinmal hinter mir, aber ich kam garnicht zu einer Antwort. Wir blieben plötzlich stehen, ich drehte mich zu Lyan und sah nur wie er ein leises 'okay' mit seinen Lippen formte und dabei seine Arme hob als sei er unschuldig. Er verließ das Schulgelände und in dem Moment spürte ich erst wie sehr mein Herz vor Angst klopfte.

Als wir grade weiter liefen, sah ich einen dunklen Geländewagen mit getönten Scheiben am Straßenrand. Aus der Beifahrerseite sprang Blake raus und schaute direkt durch die Gegend.

Ich wollte grade los schreien, aber ich wurde dann in ein Gebüsch geschubst und mir wurde mein Mund zu gehalten.  Ich fiel auf meinem Rücken in den Dreck und hatte das Gefühl zu ersticken, so feste wie die Hand auf meinem Mund gedrückt wurde.

"Ich werde dir nichts antuen, ich verspreche es dir! Aber bitte lass mich alles erklären! Ich möchte neu anfangen und die Vergangenheit hinter mir lassen. Das kann ich aber erst, wenn ich mit dir geredet habe und Dad mich nicht-"
Ich unterbrach ihn, indem ich mein Knie mit Ruck hoch zog und er sich zusammen krümmte.
Ich rang panisch nach Luft und wollte grade aufspringen, aber ich wurde am Hals gepackt und wieder zu Boden gedrückt.
"Gib mir eine Chance." Presste er zwischen seinen Zähnen hervor, in dem Moment kullerte mir eine Träne über die Wange und mein Kopf fühlte sich an als wenn er Platze, da ich unter dem festen Griff kein Sauerstoff bekam. Ich versuchte trotzdem irgendwie Sauerstoff zu bekommen, aber mit jedem japsenden Geräusch was aus meinem Mund kam wurde der Griff stärker. Meine Hände griffen panisch nach seinem Arm, ich versuchte mit aller Kraft die ich hatte den Arm weg zu drücken und begann gleichzeitig mit den Beinen zu strampeln.

*click-click*

"Lass sie los Ian." Der Griff lockerte sich langsam, Ian kniff die Augen zu und atmete zischend aus.
"Ich wiederhole mich ungern." Ian hob seine Hände hoch und hielt sie hinter sein Kopf. Ich rang wieder hektisch nach Luft und hielt mir meine zitternde Hände über mein Gesicht.
"Bastard." Zischte Blake.

"Bringt ihn weg." Sagte Blake noch und kurz danach hörte ich das klicken der Handschellen.
Vorsichtig wurden meine Hände vom Gesicht gezogen und ich sah die  verschwommenen blauen Augen von Blake.
"Was ein-" er hielt kurz inne und half mir hoch auf meinen wackeligen Beinen.
"Hat er dich sonst noch angefasst? Oder dir irgendwas getan?" Blake wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und zog sein schwarzes Tuch von seiner Nase runter.
Ich hob meine zitternde Hand und strich über mein Hals, Blake nahm meine Hand wieder runter und schob mich vor sich her.
"Sie ist in Sicherheit." Sagte Blake und führte mich über einen schmalen Weg durch den Wald zum Auto.

Die Autofahrt verging wie im Flug.
Das Auto kam nicht richtig zum stehen, da wurde die Tür auf meiner Seite schon los gerissen. Ohne ein Wort zu wechseln schnallte Dad mich ab und hielt mich in seinen starken Armen fest.
"Ich wollte dich vorwarnen, aber du bist nicht dran gegangen." Murmelte er in mein Haar.
Ich schlang meine Arme um ihn und drückte ihn feste.
"Er wird dich nie wieder anfassen, das verspreche ich dir. Ich werde alles dafür tuen, dass er nicht mehr in deiner Nähe kommt. Auch wenn es dein Bruder ist."
Den letzten Satz flüsterte Dad. Er strich über mein Hinterkopf und gab mir noch einen Kuss auf meinen Haarscheitel.

"Bring sie auf ihr Zimmer, sie muss sich ausruhen." Dad löste sich von mir und als ich mich umdrehen wollte, schaute er auf meinem Hals.
"Der kann sich warm einpacken." Zischte er noch und knackte mit seinen Fingern.

Ich lief in das große Treppenhaus und schlenderte die Stufen hoch zu meinem Zimmer.
Es dauerte nicht lange, da lag ich schon in mein Bett. Ich schrieb Anna noch eine Naricht, dass wir es verschieben werden und legte dann mein Handy weg.

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