Changes.

Kapitel 19

"AUFSTEHEN! SOFORT!" Lautes Gepolter an meiner Zimmertür ließ mich senkrecht im Bett sitzen. Mein Mund war staub trocken und mir war übel, ich stöhnte und legte mich wieder in die Waagerechte.
Plötzlich schoss die Tür los, woraufhin ich meine Augen öffnete und genervt schnaubte.
"Aufstehen. Jetzt. Keine Minute länger." Dad stapfte wütend in den Wohnraum, woraufhin ich ihm folgte. Anna saß in den gleichen Klamotten von gestern auf der Couch und sah erschöpft und müde aus. Ich setzte mich neben ihr auf die Couch und stützte meinen Kopf mit der Hand ab.

"Ich warte." Verwirrt sah ich Dad an, der ungeduldig mit dem Fuß auf dem Boden klopfte.
"Worauf?" Ich zog meine Augenbrauen zusammen und wollte grade nach dem Glas vor mir greifen, als Dad beide Hände vor mir auf die Tischplatte schlug.
"Eine Erklärung und eine Entschuldigung! Was war das gestern? Wollt ihr mich beide verarschen?"
Mein Kopf fing an zu pochen und ich hob kurz die Hand.
"Dad, du stehst nicht mal 2Meter von uns entfernt. Bitte."

Und wieder einmal schlugen die Flachen Hände auf dem Tisch, woraufhin die Gläser klirrten.
"Ihr wollt es doch nicht anders! Anscheinend stellt ihr eure Gehörgänge auf Durchzug immer wenn ich mit euch was zu besprechen habe! So wie Vorgestern, als wir besprochen haben was für die Woche geplant war!
Die eine steht Nachts besoffen vor mir und die andere kommt am nächsten Tag erst wieder zurück? Anna, deine Eltern gehen davon aus, dass du für Rose da bist und mit ihr zusammen Sachen unternehmt wie in die Stadt gehen, oder was weiß ich, Gott verdammt!
Aber was machst du stattdessen? Genau! Nachts besoffen in einer für dich völlig fremden Großstadt auf Wanderschaft gehen! Weißt du wie gefährlich das eigentlich ist?
Und du Rose! Du bist nichts besser! Wir sind hier weil du eine Auszeit von der ganzen Scheiße der letzten Wochen brauchst und weil ich Geschäftliche dinge zu erledigen habe!"

Meine Aufmerksamkeit ging zu Blake hinter Dad, der plötzlich ganz steif war und geschockt zu etwas hinter uns schaute. Ich drehte mich langsam um und sah ein Zimmermädchen dort stehen, die ihre Kleider grade glatt strich und ihre Haare richtete.
Mein Kopf schoss wieder zu Dad rum, der es ebenfalls bemerkte hinter uns.

"Geschäftlichedinge nennst du das?" Abwertend zeigte ich hinter mir auf das Zimmermädchen.
Dad war wie erstarrt.

"Ach du scheiße." Anna murmelte sich nur vor sich hin und wurde immer unruhiger neben mir.
Er wollte sich grade vor mich hin hocken, woraufhin ich aufsprang und versuchte die Situation in meinem Kopf zu sortieren.
"Ich-" Mir wurde plötzlich schlecht und mir wurde kalt.
Im nächsten Moment hörte ich die Tür langsam zu gehen, woraufhin ich mich umdrehte und das Mädchen weg war. Mein Kopf schoss wieder zu Dad, der vor mir stand und grade nach meiner Hand greifen wollte.
Ich zog sie schnell weg und entfernte mich einen Schritt von ihm.

"Du machst uns hier eine Ansage, wie fehlerhaft wir uns benehmen. Selber bist du kein Stück besser. Jahre lang habe ich nach deiner Nase getanzt und gehofft du holst Mom zurück oder findest einen Hinweis wo sie sein kann. Ich habe gedacht du liebst sie noch und willst sie unbedingt wieder haben und dann hüpfst du mit der nächst besten ins Bett?"
Ich merkte wie mir die Tränen über die Wange liefen.
Im Augenwinkel sah ich, wie Anna aus dem Raum ging und uns alleine ließ mit Blake.

"Fuck." Dad murmelt es vor sich hin und starrte nur auf den Boden. Es sah aus, als ob er am überlegen war. Im nächsten Moment schaute er mich wieder an und dann schaute er kurz zu Blake, der keine Miene verzog.
"Okay Rose, pass auf. Ich weiß, dass ich manchmal echt streng zu dir bin. Du musst aber wissen, dass ich auch mal Fehler mache und bei mir nicht immer alles richtig läuft."

"Was versuchst du mir jetzt zu sagen? Willst du dich da jetzt ernsthaft raus reden?" Ich ging einen Schritt auf ihn zu und starrte ihn an.
"Ich spiele mit offenen Karten. Schon immer. Ich habe dir im nachhinein immer gesagt wo ich war wenn ich einfach abgehauen bin. Ich habe immer alles gemacht was du wolltest. Aber wehe ich mach etwas was du dir nicht vorgestellt hast, dann bekomme ich wieder einen Einlauf von dir.
Ich weiß, dass du etwas vor mir verheimlichst. Ich kann eins und eins zusammen zählen mittlerweile." Ich biss feste meine Zähne zusammen und ging aus dem Raum in meinem Zimmer.
Ich hörte, wie Anna am Duschen war woraufhin ich mich umzog und fertig machte für den Tag.
Als ich fertig war legte ich mich kurz in das große Bett. Ich ließ den Fernseher im Hintergrund laufen, um nicht eine unangenehme und einsame Stille um mich herum zu haben.

"Rose?" Ich hörte an der Stimme, dass es Blake war. Die Tür schloss sich leise und langsam kamen schwere Schritte immer näher. Hinter mir sank das Bett etwas ein und eine große Hand legte sich auf meine Schulter.
"Er ist nicht da." sagte er nur, woraufhin ich mich auf den Rücken drehte und ich mich in die Bettdecke fester krallte.
"Ist er wieder Geschäftlichedinge erledigen?"
"Ich weiß es nicht wo er ist. Ich sollte dir sagen, dass er heute Abend wieder kommt."