Kapitel 3

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Blake saß direkt hinter mir, damit er 'alles im Auge behalten kann'. Er saß also in der letzten Reihe und auf dem Platz von Anna. Es dauert nicht lange, da stupste er mich schon mit einem Stift an.
"Was haben wir jetzt für ein Fach?" Fragte er, woraufhin ich mich Augenrollen wieder umdrehte. Ich wusste, dass ihm das egal war von daher brauche ich auch nichts sagen.

Anna kam in den Raum und ihr Blick fiel direkt auf Blake und danach auf mir. Sie kam auf mich zu und stütze sich auf meinem Tisch ab, woraufhin ich meinen Kopf im Nacken legte.
"Erstens, was war gestern los? Und zweitens wer ist der neu-" sie hielt inne und starrte an mir vorbei. Dann kam sie direkt runter an meinem Ohr, sodass keiner mithören kann.
"Was macht der hier?" Sie sah sehr besorgt aus.
Ich lehnte mich zurück und verschränkte meine Arme, woraufhin sie ihre Augen auf riss und auf meinen Hals blickte. Schnell zog ich meinen Hoodie wieder passend und richtete meine Haare.
"Erkläre ich dir später." Murmelte ich, es lagen schon ein paar Blicke auf uns, was ich echt unangenehm fand. Anna nickte nur und setzte sich vor mir auf dem Platz.

"Du bist also der Neue wovon alle reden?" Ich drehte mich langsam um und schaute erst Blake an und dann Madison. Ihr Blick fiel aber direkt auf mir, ihre Miene verzog sich apprupt von einem begeisterten Gesicht zu einem genervten.
"Keiner redet mit dir Parker." Madison hörte auf mit ihren Haaren zu spielen und tötete mich mit ihrem Blick.
Okay wow. Da muss es wohl jemand nötig haben.
Madisons Mädels versammelten sich direkt wie ein Ameisenhaufen in einer Ecke und tuschelten, wobei sie immer wieder zu Blake zeigten und kicherten. Ich warf Blake noch einen warnenden Blick zu und drehte mich langsam um.

"Guten Morgen und willkommen zum Geschichts Unterricht" Die Tür flog hinter unserem Lehrer zu und schon kehrte Ruhe ein.


Als der Tag in der Schule endlich vorbei war, liefen Blake, Anna und ich aus dem Gebäude raus. Wir kamen vor dem Riesen Blumenbeet am Haupteingang stehen, Blake hatte ein bisschen Abstand zu uns und beobachtete die tobende Menge.
"Okay wir telefonieren oder schreiben dann später." Anna umarmte mich und machte sich auf dem Weg zu ihrem Auto.

Der Rückweg verging wie im Flug, solangsam bekam ich auch Halsschmerzen. Ich stieg aus dem Auto aus und lief direkt zu der großen Haustür. Ich hörte schon lautes Gebrülle, langsam und vorsichtig öffnete ich die Tür und es hallte durch das ganze Haus. Blake schob mich zur Seite und ging langsam herein mit seiner Hand an der Pistole positioniert, ich folgte ihm unauffällig und legte im Eingangsbereich an der Treppe meine Sachen ab.

"Was ist hier los?" Unsere Haushälterin versteifte sich auf die Frage hinter dem Küchentresen und schaute uns an.
"Ich- ich weiß es auch nicht." Sie sah sehr verängstigt aus. Und plötzlich ging irgendwas in Dads Büro zu Bruch, man hörte Scherben zerspringen und wildes Gepolter.
Erschrocken schoss mein Kopf zur Seite und dann knallten die Schiebetüren von Dads Büro los, und so schnell sie los flogen, ging sie auch wieder hinter ihm zu.

"Bastard!" Dad knallte mit der flachen Hand gegen die Wand, ich ging ein Schritt zurück und zuckte zusammen.
"Blake, du ziehst dich um und gehst gleich direkt nachdem du gegessen hast zum Kraftraining mit Collin. " Dad kam auf uns zu und schaute uns an, Blake nickte nur und  ging in die Küche.
"Was ist passiert Dad?" Er wich meinen Blick aus und zündete sich eine Zigarette an.

Und plötzlich flogen die Schiebetüren wieder auf.
"DAD!" Ian blieb in der Tür stehen und schaute zwischen uns hin und her.
"Verschwinde aus mein Sichtfeld!" Er drehte sich um und zog nochmal an seiner Zigarette.
"Lass es mich doch erklären." Ian kam langsam auf uns zu, Dad stellte sich daraufhin in mein Sichtfeld. Ich ging vorsichtig ein Schritt zur Seite, um die Situation zu beobachten. Ian stand direkt vor Dad mit glasigen Augen, sein Blick wanderte langsam zu mir.
"Rose..." er streckte die Hand nach mir aus, aber Dad packte die Hand und verdrehte sie auf sein Rücken.
"Lass sie in Ruhe. Ich weiß nicht wie oft ich es noch sagen muss." Dad schubste ihn weg, sodass er gegen das Sofa Pralle und zu Boden fiel.

Der Anblick tat mir weh,  es hat sich alles verändert, ich stand immer in der zweiten Reihe und musste mir ansehen wie sich meine Familie prügelt.
Meine Atmung wurde zittrig und ich merkte wie mir eine Träne über die Wange kullerte. Ich starrte mit einer verschwommenen Sicht auf Ian, er saß immer noch auf dem Boden und machte sich klein.

"Ich muss hier raus." Ich drehte mich um und lief in großen Schritten zur Haustür. Das scheint keiner gehört zu haben, zum Glück. Ich zog mir meine Jacke über und zog meine Kapuze vom Hoodie über dem Kopf. Meine Füße trugen mich die lange Einfahrt zu dem großen Tor runter, auf dem Weg steckte ich mir meine EarPods in die Ohren und machte die Musik auf volle Lautstärke.

Ich lief in einen nahe gelegenen Park, setzte mich an einem großen Baum hin und schloss die Augen. Kurze Zeit später spürte ich irgendwas vor meinem Gesicht und an meinem Fuß, vorsichtig öffnete ich meine Augen und zuckte abrupt zusammen. Ein Schwarzer Labrador stand vor mir mit einem Spielzeug, ich fing an zu grinsen und stand langsam auf. Ich nahm meine EarPods raus und schaute mich um, aber sah keine Menschenseele weit und breit.

Langsam bückte ich mich zu dem Spielzeug, woraufhin der Hund ein paar Schritte rückwärts lief und wartete. Ich schmiss das Spielzeug weg und er rannte schnell hinterher, ich schaute mich nochmal um und sah hinter mir jemanden stehen.
"Ist das dein Hund?" Ich zeigte hinter mir auf den Hund und lächelte.
"Ja, ich konnte leider nicht so schnell reagieren. Tut mir leid." Er pfiff einmal, woraufhin der Hund blitzschnell zu ihm kam, der Typ zeigte eine flache Hand zu ihm, woraufhin der Vierbeiner sich vor ihm hinlegte.
"Alles gut, es ist ja nichts passiert. Wie heißt er?" Ich kam etwas näher zu ihm und nahm meine Kapuze vom Kopf.
"Das ist Spike und ich bin Noah." Er hob kurz die Hand legte dann die Hundeleine an Spike an.
"Ich bin Rose." Ich hob ebenfalls kurz meine Hand.
"Schöner Name." Er lächelte mich an, aber unterbrach direkt unseren Augenkontakt.
"Ich möchte dich jetzt nicht abrupt los werden, aber meine Grandma wartet schon und ich muss eigentlich weiter." Er zeigte auf dem Weg Richtung Parkende.
"Uhm, alles Gut. Ich möchte dich nicht aufhalten." Ich wollte grade einen Schritt zurück gehen, als er mich dabei unterbrach.
"Du kannst uns auch begleiten wenn du möchtest" Verlegen kratze er sich am Hinterkopf, woraufhin ich lächelnd nickte und mit ihm den Weg runter lief.

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