Kapitel 5

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Einen langen Fußmarsch und eine endlose Longboardfahrt reicher kamen wir wieder bei mir Zuhause an.
Ich verabschiedete mich von Felix mit einer Umarmung und verschwand in meinem Haus. Durch das Küchenfenster konnte ich jedoch noch beobachten wie er ein Dauergrinsen im Gesicht hatte und schnell wie der Wind davon sauste.

-Am nächsten Tag in der Uni-
In den Pausen zwischen den Unterrichtsblöcken stand ich so gut wie immer bei Felix, Maike und Bejamin.
Wir tauschten Nummern aus, redeten über Unterrichtsstoff oder lachten einfach nur über unsinnige Witze.
Ich fühle mich von Tag zu Tag wohler, was auch damit zusammenhängen könnte dass Felix mich tagtäglich begleitete. Zur Uni und von der Uni zurück nach Hause.

Wir gingen die lange Straße entlang, in der mein Wohnplatz stand, bis wir wie zuvor immer vor meinem Haus standen und uns verabschiedeten.
"Ich warte immer noch auf eine Einladung zu dir nach Hause.", sagte er belustigt.

"Wenn du wieder von meiner Mutter ausgequetscht werden willst wie eine Tomate, dann kannst du gerne jederzeit vorbeikommen.", lachte ich.

"Auch nachts?"

"Wenn du mich nachts aus dem Bett klingelst scheuer ich dir eine."
Er konnte sich ein Lachen nicht verkneifen, genauso wenig wie ich.

Die ganzen nächsten Wochen, in denen ich Felix, Maike, Benjamin und allgemein die große Stadt Köln besser kennenlernte, vergingen wie im Flug. Es machte mir tatsächlich Spaß zur Uni zu gehen. Und ich glaubte, Felix war ein Grund dafür. Ich würde nicht von mir behaupten dass ich mich heimlich in ihn verguckt hatte, jedoch würde ich auch nicht behaupten 100%ig nichts für ihn zu empfinden.
Je mehr wir miteinander unternahmen, desto enger wurde unsere Freundschaft zueinander. Und selbst wenn ich etwas Liebe für ihn empfand, mal im Ernst, die Chancen nach einer Beziehung, wenn sie denn scheitern würde, wieder eine normale Freundschaft zu führen, standen gleich 0 zu 10. Und mal ganz logisch betrachtet, könnte ich etwas für jemanden empfinden den ich bloß so kurze Zeit kannte?

Einen Monat später klingelte es an einem ruhigen Wochenende an der Haustür. Lange ausschlafen war somit wohl nicht drin. Immer und immer wieder drückte jemand auf die Haustürklingel. Niemand öffnete die Tür, also musste ich wohl oder übel aufstehen.

Super toll, das Wochenende konnte ja gut starten.

Ich tapste vorsichtig und mit wackeligen Beinen die Treppe hinunter. Die Kälte der Fliesen des Flurs durchführen meinen Körper. Auf dem Gaderobentischchen sah ich bloß einen Zettel liegen.

"Bin für den Rest des Tages verabredet, bis heute Abend, lieben Gruß, Mutti.", stand dort drauf.

Danke für diese wertvolle Information, dachte ich.

Ich öffnete die Tür und ein gut gelaunter Felix strahlte mich an.

"Du sagtest ich könne jederzeit vorbeikommen.", lachte er sichtlich amüsiert über mein verschlafenes Aussehen.

Ich rieb mir meine Augen und gähnte.

"Tu dir keinen Zwang an..", antwortete ich ihm und machte eine typische 'komm-doch-rein'-Handbewegung.

"Da hat wohl noch jemand geschlafen, was?", lachte er mich aus.

"Ach, macht sich das so bemerkbar?", meine Scherze am Morgen konnte ich mir gleich verkneifen.

"Mach dich fertig, ich hab noch was vor heute. Ich wollt' dich etwas entführen, doch bei diesem Outfit kann ich mich ja nirgendwo mit dir blicken lassen.", scherzte er ebenfalls.

"hahaha", knurrte ich zurück und tapste die Treppen wieder rauf, spürte jedoch seine Blicke die an meinem Körper klebten.

"Ich geb dir 15 Minuten, dann geh ich alleine!", rief Felix von unten.
So lange brauchte ich nicht mal.
Ich knotete mir meine Haare zu einem Messie-Dutt zusammen, klatsche mir etwas Make-up und Mascara in's Gesicht, suchte mir passende Klamotten zusammen und schnappte mir mein Board sowie auch meinen Rucksack und ging die Treppe wieder hinunter.

"Übrigens hast du dich selbst zu mir eingeladen.", deutete ich an als wir auf den Boards in Richtung Park fuhren.

"Mag sein, doch sonst hätte ich wohl nie die Chance bekommen dich aus dem Haus zu kriegen ohne dass mich deine Mutter in's Kreuzverhör nimmt."

Ich musste schon bei der Vorstellung, wie meine Mum ihm Tausende von Fragen stellte und er nur mit einem verzweifelten Blick das weite suchte, lachen.

Das Wasser des Aachener-Weihers glänzte in der Mittagssonne. Es glitzerte wie ein ungeschliffener Edelstein.
Meine vergleiche waren übrigens auch nie wirklich grandios.

Die Kieselsteine unter unseren Boards klapperten nur so durch den Druck der Räder.

HopeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt