Kapitel 25

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Ich sah irritiert um mich. Felix war nirgends zu sehen. Suchend lief ich den oberen Hallentrackt entlang. Dort entdecke ich nach einer Weile doch bloß Taddl, welcher ein Interview oder sowas gab. Da ich dort weder durch das Kamerabild, noch in irgendeiner Weise stören wollte, machte ich Absatz kehrt.

Ich saß bereits wieder in unserem Backstagebereich. Mit Ardy wartete ich auf den Rest der Jungs, die ebenfalls noch nicht wieder zurück waren. Ardy und Taddl waren anscheinend die einzigen die nicht bei den Autogrammstunden teilnahmen. Ardy erzählte mir, dass sie dies nicht taten, da sie nicht auf irgendeinem Plastikstuhl in einem Zelt zur Show stehen wollten. Sie mochten ihre Fans, was eine Frage, und sie waren ihnen auch dankbar, doch sie wollten nicht sowas ähnliches wie ein Zirkuspony sein, welches man in ein Zirkuszelt führte und allen präsentierte.
Je länger ich über seine Worte nachdachte, desto mehr konnte ich es sogar nachvollziehen.

"Und, was ist zwischen dir und Felix? Bist du bloß eine Freundin, oder seine Freundin?", riss Ardy mich aus meinen Gedanken. Mit großen Augen sah ich zu ihm rüber.
Ich formte meine Beine zu einem Schneidersitz und ließ mich tiefer in die Couch sinken.

"Ich bin eine Freundin von ihm. Mehr nicht, wirklich.", klärte ich auch ihn auf.
"Wieso fragst du?"

"Nun ja, ihr werft euch ständig solche Blicke zu. Weißt du, diese Blicke die Pärchen sich auch immer zuwerfen. Deshalb lag es für mich irgendwie auf der Hand, dass da was zwischen euch ist.
Ich kenn' Felix nun schon eine ganze Weile, und ich sag dir nun mal was, solche Blicke wie er dir zuwirft, Hope, so hat er noch nie auch nur ein Mädchen angesehen. Er ist über beide Ohren in dich verschossen.", zum Ende hin lachte er laut auf.

War es denn wirklich so offensichtlich?
Ich meine, ich wusste ja was Felix empfand, doch andersherum wusste er es nicht. Unseren Kuss konnte man von meiner Seite aus auch als geistigen Aussetzer sehen. Ich war überrumpelt von seinen Worten gewesen, da konnte sowas doch schon mal vorkommen, oder etwa nicht?

Ich schwieg Ardy bloß an, doch dieser ließ sich nicht davon abbringen mich auszufragen.

"Jetzt bleibt nur noch eine Frage offen, was empfindest du für ihn?", er zog seine Augenbrauen zusammen und sah bitterlich ernst zu mir rüber. Die Kapuze seines grauen Hoodies drückte seine braunen Haare in sein Gesicht.

"Ich weiß es nicht. Ich...ach keine Ahnung. Ich mag ihn sehr, wirklich, aber ich will unsere Freundschaft nicht gefährden, weißt du. Wenn Felix und ich ein paar wären und uns irgendwann, vielleicht auf Grund eines Streits oder so, trennen würden, dann könnte man doch nie wieder so gut befreundet sein wie wir es nun mal momentan sind.", ich plauderte fast wie aus dem Nähkästchen.

Er sah mich völlig entgeistert an.
"Ist das dein Ernst?"

Ich nickte bloß wieder.

"Felix ist ein klasse Typ, echt. Er tut alles für die Frauen die er vergöttert. Ein richtiger Chameur. Ich glaube in einer Beziehung ist es besonders wichtig, dass man für einander Partner, bester Freund und eine Art Lebensgefährte ist. Du musst mal was riskieren, meine Liebe. Du wirkst so auf mich als wenn du dein ganzes Leben lang bloß auf die zarte und behutsame Hand deiner Eltern vertraut hast. Als ob sie dich nie irgendwas haben riskieren lassen. Das gehört aber zum Leben dazu, sonst kommst du nie irgendwo weiter. Du kannst dann ja nicht mal auf eigenen Beinen stehen.", er zog sich darauf seine Kapuze noch weiter ins Gesicht.

Empört sah ich zu ihm rüber.

"Jetzt guck nicht so, es ist so, das weißt du selber. Das sollte in jedem normalen Menschenverstand eingeprägt sein. Und du wirkst auf mich nicht so, als wärst du dumm.", fuhr er fort.

Ich sog die stickige Luft des Raumes tief ein. Er hatte Recht. Felix hatte Recht. Mir schien es als hätte jeder in meiner Umgebung recht mit den Worten, die er zu diesem Thema aussprach.
Es war ja nicht so als wollte ich nichts von Felix. Es war so, dass ich was von Felix wollte, aber mich davon abhalten wollte was von ihm zu wollen. Klingt das logisch? Ich weiß es nicht.

Um wo man schon über Felix sprach, dieser war immer noch nicht hier oben eigentrudelt, der Rest der Bande komischer Weise schon. Niemand wusste jedoch wo Felix war. Weder Flo noch Hallodri, Izzi oder Simon. Niemand.

"Ich geh Felix suchen.", ich nahm es jetzt selbst in die Hand den Typen zu suchen, der im Grundbaustein ja nun mal für das ganze Chaos in mir verantwortlich war. Zudem passte diese Gelegenheit ihn zu suchen ganz gut, denn ich hätte schwören können Ardy, als ich schon zur Tür raus ging, zu hören wie er den anderen von der ganzen Sache zwischen mir und Felix erzählte. Mein Abgang war also wirklich passend.

Mission Felix in den Menschenmengen suchen wurde also gestartet.

Ich hielt Ausschau nach einem 1,90 großen Kerl, mit weißem Joonge-Shirt und braunen, leicht gelockten Haaren, der stets ein spitzbübisches Grinsen auf den Lippen trug.
So schwer würde das doch nicht werden, dachte ich mir noch bevor ich dann die letzte Stufe zum unteren Trackt überquerte.

Einen kurzen Blick nach draußen zum Zelt geworfen, wusste ich auch schon wo ich anfangen würde zu suchen. Dort, wo er zum letzen Mal gesehen wurde.
Ich setzte mich, bisher noch unerkannt, dem Platzregen draußen aus. Mal wieder.
Durchnässt lief ich zum Hintereingang des Zeltes und wies mich der Secruity aus. Sie ließen mich ins Zelt gehen, doch dort war Felix nicht zu sehen. Bloß ein paar Youtuber aus der 'Gang' waren dort anzutreffen.
Ich fragte sie nach Felix, doch auch sie konnten mir keine Antwort geben.

Verdammte Axt, wo war der Typ?

Durch den prasselnden Regen spurtete ich zurück in die Arena. Die vielen Menschen in der langen Schlange zu den Zelten, taten mir leid. Doch das sollte nicht zu meinem Problem werden.
Ich entdeckte einige Teenager mit dem Merch, den Felix verkaufte. Vielleicht konnten sie mir weiter helfen.
Stürmisch lief ich Ihnen in die Quere.

"Hey, wisst ihr vielleicht wo Felix ist?", mit meinen Händen machte ich so eine 'halt-stop-bleibt-stehen-Bewegung'.
Doch die Augen der vieren wanderten nur zu dem Kärtchen welches ich trug. Sie entzifferten die Buchstaben, sahen dann zu mir hoch. Ihre einst so stumme Mimik entwickelte sich zu einem Lächeln. Alle vier standen grinsend vor mir.

"Du bist Felix' Freundin.", lallte die eine und kicherte in sich hinein.

"Ich bin nicht seine-, naja egal, könnt ihr mir sagen wo er ist?", meine Stimme klang ziemlich in Eile, was ich mir stets mit meiner steigenden Nervosität ihn zu finden erklärte.

"Zuletzt war er im Zelt, keine Ahnung wo er jetzt ist.", sprach eine andere aufgeregt.

Wenn sie wegen mir aufgeregt war, würde ich das ebenfalls zu den komischen Ereignissen heute zählen.
Ich verabschiedete mich bei ihnen mit den Worten: "ich muss weiter, der Typ taucht von alleine ja anscheinend nicht wieder auf."

In einer Ecke dann entdeckte ich eine kleine Menschentraube. In der Hoffnung, Felix seie der Auslöser, drängte ich mich dazu. Doch nicht er, sondern einfach ein Mädchen mit blondem langen Haar, war der Auslöser für diese Masse. Das half mir auch nicht wirklich weiter.

An einer großen Einkehrung, neben einem der T-Shirt-Shops, in der Türen vorhanden waren, welche wahrscheinlich zum inneren der Arena führten, ließ ich meinen Puls, angelehnt an einer der Wände, erst einmal runterfahren, als sich plötzlich neben mir eine Tür öffnete. Das Gesicht von Felix spitzte hinaus.

Völlig außer Fassung sah ich zu ihm rüber.

"Komm mit.", flüsterte er leise, griff nach meiner Hand und zog mich an ihr mit ins Innere der Arena.
Vor uns baute sich eine große Treppe auf, welche er mich hinauf zerrte.
Mehrere Treppen hintereinander bestritten wir, als mich oben angekommen schon das nächste Ereignis erwartete.
Man hatte von hier oben einen grandiosen Ausblick über die gesamte Bühne und den Steh- und Sitzplätzen. Es war ein unglaublicher Anblick. Die Proben für den morgigen live-Show-Tag liefen bereits in vollen Zügen. Bunte Lichter strahlten über die Bühne und den, noch leeren, Stehplätzen. Auf der Bühne standen zu meiner Verwunderung Ju und Viktor, welche bereits für die Show morgen probten. Ich ging davon aus dass es Viktor war, durch Krachtens Erklärung, welcher er mir nun mal geliefert hatte. Ju sang Viktors Zweitstimme. Seine Stimme war definitiv nicht schlecht.

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