Montag. Ich hasste ihn. Ein grauer Montag. Das Laub auf den Straßen schon zu einer nassen Pampe verklebt.
Meine Morgenroutine zog ich wie sonst auch immer ab.
Als ich fertig die Treppen hinunter lief, erwartete mich meine Mutter in der Küche, ihr Freund schlief im Wohnzimmer auf der Couch.
Neben ihm, auf dem kleinen Wohnzimmer Tisch, eine leere Bierflasche.Mit müden Augen sah sie zu mir rüber.
Ihre Augenringe waren kaum übersehbar."Wann seid ihr zurück gekommen?", fragte ich sie während ich noch schnell in mein Sandwich biss.
"Irgendwann in den frühen Morgenstunden. Wie lange warst du noch wach?", konterte sie klug.
"Bis 11", log ich. Wenn sie die Wahrheit wüsste, würde sie mich auf der Stelle umbringen.
Wie ich es bereits gewohnt war, fuhr sie mich zur Schule.
Dort erwartete mich schon der sehnsüchtige Blick von Felix."Bis dann.", rief ich noch ins Auto und knallte dann die Tür zu.
"Bereit für Langeweile am Morgen?", grüßte er mich und nahm meine Hand in seine.
"Ich könnte wohl eher noch in meinem Bett liegen bleiben.", alberte ich.
Nach der Schule erwarteten uns einmal das Auto meiner Mutter, und dann noch das Auto Felix' Mutter.
Felix, Bennet und Jil gingen alle auf verschiedene Schulen, so klapperte sie eine nach der anderen ab."Sehen wir uns nachher noch?", fragte er leise und ein kleines weißes Wölkchen kam aus seinem Mund.
Ich nickte bloß.
Er gab mir noch einen schnellen Kuss auf die Wange bevor er dann in dem Auto seiner Mum verschwand.Am Nachmittag klingelte es auch schon an der Haustür. Steve hatte Felix losgemacht, die beiden warfen sich ein paar böse Blicke zu und ich verschwand darauf mit Felix in meinem Zimmer.
"Also....", fing er an.
"Ich hab da eine kleine Bitte an dich.
Pass auf, im August finden die Videodays statt. Am 15./16. um genau zu sein. Und naja, ich will dich als meine "Begleitung" dabei haben. Du kannst die ganze Zeit mit mir rum laufen, vloggen wenn du möchtest, im Autogramm-Zelt Zuschauer Filmen und sowas. Was sagst du? Hättest du Lust?", zögernd sah er zu mir.
Ein lautes Lachen überkam meinen Körper."Was ist denn das für eine Frage? Klar komm' ich mit. Oh Gott.", rief ich lauthals. Der 15. und 16. August. Das wäre schon am Wochenende. Und erst jetzt rückte er mit der Sprache raus?
"Und du darfst natürlich, als meine Begleitung, mit in den Backstage-Bereich. Der 15. August ist ein Community-Day. Dort werden Fotos gemacht und Autogramme gegeben. Ich bin an diesem Tag mit ein paar anderen Youtubern, mit denen ich auch hin und wieder aufnehme, in einem Zelt. Dort werden ebenfalls Fotos und Autogramme verteilt. Der 2. Tag ist der Tag an dem die große Bühnenshow stattfindet. Eine Bühne, 15.000 Menschen im Publikum. Dort werde ich auch kurz zu sehen sein.", er informierte mich über alles bis in's kleinste Detail. Es hörte sich ziemlich interessant und besonders an.
"Hört sich atemberaubend toll an, Felix.", antwortete ich ihm. Allein die Vorstellung von diesem Wochenende machte mich überglücklich.
Lachend zückte er seine Kamera aus seiner Hosentasche.
Mit den Worten "das muss ich aufnehmen" startete er die Aufnahme."Hallo meine lieben Joonges! Ich bin hier bei der wunderbaren Hope zuhause.", er schwänkte auf mich - dann wieder zurück auf sich.
"Und wir sind natürlich am Wochenende bei den Videodays 2014 am Start! Tickets könnt ihr wie jedes Jahr gewinnen, weitere Infos findet ihr in der Infobox.", deutete er.
"Ich hoffe viele von euch werden da sein und mich, genau wie Simon, izzi, hallodri und viele weitere, in dem Zelten besuchen." -die Namen seiner Freunde kamen mir bekannt vor-."Wollen wir noch was spannendes anstellen?", fragte er und richtete die Kamera auf mich.
"Ich verpass' dir jetzt einen Crashkurs im Thema 'backen'.", lachte ich ihn an und zog ihm an seiner Hand mit in meine kleine Küche. Alles nötige um Muffins zu backen hatte ich da.
"Dir ist aber klar, dass ich nicht backen kann...?", sagte er unsicher und sah zu dem ganzen Backzeug was vor uns stand.
"Übung macht den Meister. Außerdem hab ich einen Bärenhunger, und Muffins gehen immer!", lächelt ich zu ihm rüber, platzierte die Kamera auf der Fensterbank der Küche, und fing an ihm zu zeigen wie was funktionierte.
Ich kniff noch schnell die Augen zu.
Eine weiße Staubwolke umflog mein Gesicht. Er hatte mich mit Mehl abgeworfen.
Der Staub des Mehles entriss mir ein lautes Husten."Na warte!", sagte ich und griff nach einer Portion Mehl. Ich warf es ziellos auf ihn.
Es endete. Wir zwei voller weißem Pulver. Ein eher unschöner Anblick.
"Sieht wohl so aus als müsste ich wieder hier duschen.", mit einem schmierigen grinsen sah er von meinem Kopf bis zu meinen Zehen.
"Aber nicht mit mir.", grinste ich zurück und ging mit schwingenden Hüften aus der Küche, die Treppe runter und verschwand dort im Bad.
Als ich fertig geduscht hatte, zog ich mir meinen Bademantel über und tapste mit nackten Füßen die Treppe hinauf.
Ich lauschte vor meiner Badezimmertür dem Rauschen meiner Dusche.Der Kerl duschte ja länger als ich es schon tat.
In meinem Zimmer griff ich nach dem Schlüssel für meinen Kleiderschrank und schloss mich in ihm ein. Ich suchte mit ein paar gemütliche Sachen raus und kam, während ich mich umzog, wie so oft ins Grübeln.
Nochmal zum Festhalten.
Felix und ich hatten uns noch einen Tag zuvor geküsst. Mehrmals. In der Schule hielt er ständig meine Hand.
Doch keiner, wirklich keiner von uns wusste wie es weitergehen sollte.
Was würde aus uns werden?
Ich hatte Gefühle für ihn, ganz klar, und er für mich, doch ebenso konnte ich immer wieder seine Unsicherheit mir gegenüber beobachten.
~Es kommt dann wahrscheinlich mit der Zeit. Irgendwann, seid ihr euch beide sicher was ihr wollt.~, rief ich mir immer wieder durch den Kopf.
Ich hoffte, es war wirklich so.
DU LIEST GERADE
Hope
FanfictionHope Winter, ein gewöhnliches Mädchen. Durch die Trennung ihrer Eltern beschließt sie mit ihrer Mutter in die große Medienstadt Köln zu ziehen. Gegen ihren Willen an einer Uni angemeldet trifft sie dort auf einen gewissen Felix von der Laden, welch...