Kapitel 13

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Ich wurde durch das klingeln meines Handys wach.
'Felix' wurde auf dem Display angezeigt.
Lächelnd hob ich ab.
"Wunderschönen Sonntagmorgen", wünschte er mir und ich könnte sein grinsen förmlich durchs Handy hören.
"Den wünsch ich dir auch.", meine Stimme hörte sich noch rau und kratzig an.
"Und? Wie schaut's aus? Heute schon was vor?", fragte er.
"Noch nicht...", gab ich ihm als Antwort und rieb mir über meine Augen.

"Gut, ich habe nämlich vor dich in ein Restaurant einzuladen."

"Wirklich? Das ist schön.", meine Mundwinkel zogen sich wieder nach oben.

"Also...ehrlich gesagt wollen meine Eltern deine Mutter kennenlernen."

Ich fragte mich bloß ob er noch nicht wusste, dass sie sich bereits kannten.

"Okay, wann kommst du vorbei?", fragte ich wieder.

"Heute Abend um 8, mach dir keine Mühe dich hübsch zu machen, das bist du eh. Also bis später.", sagte er noch und legte dann auf.

-Mach dir keine Mühe dich hübsch zu machen, das bist du eh.- ließ ich noch ein paar Male durch meinen Kopf gehen und musste schmunzeln.

"Haben deine Eltern noch was gesagt als du gestern nach Hause kamst?", fragte ich.

"Nein, nichts.", ich hörte wieder wie er grinste. Dann verabschiedete er sich.

Glücklich lief ich die Treppe hinunter um meiner Mutter von dem "Date" mit Felix und seinen Eltern zu erzählen, doch da erwartete mich schon was anderes.

Ein Mann. Groß gebaut, dunkles Haar, 3-Tage Bart, schlank, stand im Flur und küsste gerade meine Mutter.

"Mum?", fragte ich und starrte die zwei mit großen Augen an.
Es war nicht so dass ich sie für sowas hasste, ich freute mich für sie, jedoch blieb mir ach ein Kloß im Hals stecken als ich an meinen Vater in Lübeck dachte.

~Sie sind geschieden Hope, alles ist in Ordnung, sie darf das, sie ist glücklich.~, ließ ich mir durch den Kopf gehen.

"Hope, das ist Steve...mein Freund. Du hast dich sicher gefragt wo ich so oft war in letzter Zeit, naja, jetzt weißt du es.", ihre Augen sahen mich ebenfalls groß an.
Wir wohnten gerade mal 2 Monate und ein paar Wochen drüber in Köln. Doch genau wie ich mich verliebt hatte, hatte sie es ebenso.

Ich ging rüber in die Küche ohne einen Ton zu sagen und spürte die Blicke der beiden auf mir. Sie erwarteten eine Antwort. Meine Akzeptanz.

"Wir sind heute Abend mit Felix und seinen Eltern essen. Also, du und dein Lover und ich.", sagte ich stumpf und schmierte mir ein Brot mit Marmelade.

"Oh, okay. Naja, wenn es dir nichts ausmacht?", sie sah ihn erwartungsvoll an.

"Alles was meine Liebste will.", hauchte er und küsste sie.

Es war süß. Zwar etwas kitschig, aber süß.

Ich fing mich an fertig zu machen. Dezentes Make-up, so natürlich wie möglich. Ich wollte Felix' Eltern gefallen. In meinem Schrank suchte ich nach einem passenden Kleid. Entschieden hatte ich mich für beige farbenes, welches mir bis zu den Knien ging. Es besaß keine Träger und fiel locker leicht.
Meine Haare ließ ich offen und glättete sie ein wenig. Zu dem Kleid zog ich beige farbene high heels an. Ich wusste, selbst mit diesen Hacken, würde Felix immernoch größer sein als ich. Seine 1,90m toppte ich nie im Leben.
Und da ich kleiner Wicht, mit einer Größe von 1,70m eh nie an seine Größe ran kommen würde und wohl nie in irgendeiner Weise "zu groß" wirken würde, konnte ich diese Mörderteile tragen ohne mir Sorgen machen zu müssen.

Vorsichtig Schritt ich die Treppe hinunter um nicht zu fallen. Meine Mutter und ihr Partner warteten schon leicht aufgeregt an der Tür. Sie sah wunderschön aus.

»Felix' Sicht«
"Mom, Dad, seid ihr endlich fertig?!", rief ich durchs Haus und wartete auf eine Antwort. Ich war nervös, meine Eltern hatten oft den Drang sich zu verspäten, peinlich zu sein, das übliche halt.
"Jaaa, Moment!", rief meine Mutter von oben. Wahrscheinlich zog sie sich noch ihre hohen Schuhe an.

"Wie heißt die glückliche?", fragte mein Bruder Bennet, der gerade aus dem Wohnzimmer in den Flur gelaufen kam.
"Wie meinst du das?"
"Na, ich seh doch in deinem Gesicht dass du gleich ein Mädchen triffst. Felix, ich kenn dich lang genug um sowas herauszufinden. Triffst du dich mit dieser Hope? Von der du schon mal erzählt hast?", hakte er weiter nach.

"Hope ist bloß eine Freundin.", wand ich ein.
"Und du liebst sie."
Ich schwieg.
"Felix, ich kenn dich doch...", neckte er weiter und verschwand dann die Treppe rauf, begegnete jedoch noch unseren Eltern.

"Und die Alten nimmst du mit, yes!", rief er als er oben ankam.
"Bennet! Das hab ich gehört!", rief unsere Mutter ihm hinterher.
"Und du passt gefälligst auf Jill auf während wir weg sind!", rief unser Vater zu ihm.
"Die kleine ist alt genug um auf sich selber aufzupassen! Die is kein Kind mehr!", schrie Bennet von oben und knallte danach seine Zimmertür zu.

"Was ist mit mir?", rief Jill von oben hinunter.
"Bennet passt auf dich auf. Wir fahren jetzt!", rief unser Vater wieder nach oben.
"Ich bin aber kein kleines Kind mehr!", schrie sie von oben hinunter.
"ER PASST AUF DICH AUF. ENDE.", schrie meine Mutter und darauf folgte ein weiteres lautes Türknallen.

So lief es ab bei uns.
"Können wir jetzt los?", seufzte ich ungeduldig, tippte mit meinem Finger auf meine Armbanduhr und wackelte mit meinem Fuß hin und her.
Ich sah noch einmal kurz in den Spiegel der im Flur hing.
Ein schwarzer Smoking, Krawatte richtig gebunden, saubere schwarze Schuhe. Alles saß perfekt.

HopeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt