Kapitel 27

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Felix und ich machten uns um 18:15h daran, die Arena zu verlassen. Unser warmes Hotelzimmer wartete auf uns. Vielleicht auch noch vorher ein Abstecher in ein Restaurant.
Ein letztes Mal, für den heutigen Tag, gingen wir zu den langen Treppen und schritten sie gemeinsam hinunter. Hand in Hand, ohne überhaupt darauf zu achten ob uns jemand seiner Zuschauer so sah.
Es war uns auch irgendwie gleich.

An der Absperrung auf der Hälfte der Treppe, wo wir bereits Pickups und Süßigkeiten mit Izzi verteilt hatten, blieben wir stehen. Man konnte bloß noch einzelne Schatten von den vorbeiziehenden Menschen erkennen.

"Weiter runter?", fragend sah ich zu ihm auf. Seine braunen Haaren waren vom ganzen Tag total verwuschelt.

Er nickte.

Unten in der Halle waren bloß noch einzelne Shop-Verkäuferinnen und Securitymänner zu sehen. Keine Zuschauer, Fans, Besucher mehr. Diese waren schon verschwunden.
Manche von ihnen, die übrig gebliebenen, sammelten sich noch draußen vor'm Henkelmännchen. Hauptsächlich waren es kleine Mädchengruppen die ich dort stehen sah.

Auch Felix sah sie dort stehen, machte sich aber nichts draus.
Auf gut Glück liefen wir unsere letzte Runde durch den unteren Hallentrackt. Die Scheiben und Türen, aus denen es raus ging, komplett aus Glas. So blieben wir auch nicht lange unentdeckt.
Felix Griff um meine Hand verstärkte sich, als das erste Mädchen anfing zu schreien und zu weinen, als sie ihn sah.

"Wollen wir ihr den Tag noch etwas mehr verschönern?", wieder sah ich fragend zu ihm hinauf.

Er nickte.

Und da die Mädchen von draußen nicht wieder rein durften, zog ich Felix mit raus.
Als ich die Glastür aufdrückte, stieß mir eine bitterliche Kälte entgegen. Es regnete jedoch nicht mehr.

Ich ließ Felix Hand los, als das Mädchen auf ihn zu gelaufen kam. Er schloss sie ihn den Arm und strich ihr über ihren Rücken, so wie er es vorhin noch bei mir gemacht hatte. Sie weinte in sein Shirt, entschuldigte sich sogar dafür.

Er erweckte nun auch das Aufsehen der anderen Mädchen, die in ihren Kreisen standen. Auch sie kamen entweder weinend vor Freude, lachend oder erstaunt zu uns hinüber. Jede einzelne wurde von Felix umarmt.
Ich sah sogar die Mädchen wieder, die mich als aller erstes angesprochen hatten. Die drei waren heilfroh Felix und mich zu sehen, da sie ihn bei der Autogrammstunde schon nicht gesehen hatten.

"Oh mein Gott, Dner.", weinte eine in sein Shirt. Ich beobachtete alles aus einer Entfernung von einigen Metern.
Er strahlte sie alle an wie ein kleiner Sonnenschein, schien teils zwar etwas überfordert, aber dennoch rundum glücklich.

Nach und nach machte er Fotos mit ihnen, unterschrieb auf ihren Shirts oder wurde für Grußvideos gefilmt.

Ich ging, nachdem sich alle wieder etwas beruhigt hatten, wieder zu Felix rüber und sah auf meine Uhr, 18:40h, wir verharrten hier schon sage und schreibe 25 Minuten. Fast eine halbe Stunde. Die Zeit verging wirklich schnell. Die Mädchen stellten uns, nachdem sie alle das hatten was sie wollten, noch viele Fragen über uns, über seinen youtube Kanal und über die Vlogs.

"Apropos Vlog, hast du denn für heute überhaupt schon etwas aufgenommen?", mit erlustigtem Gesichtsausdruck sah ich zu ihm auf.

"Na was denkst du denn?", wieder lächelte er sein Spitzbubenlächeln, suchte aber dennoch nach seiner Kamera in meiner Handtasche, die ich um meiner Schulter hängen hatte.

Er klappte das Display auf und fing an zu reden. Die Mädchen standen bloß aufgeregt dort und begutachteten ihn beim vloggen.

"Meine lieben Joonges, wir sind hier noch ein paar Zuschauern begegnet!", fing er an und drehte die Kamera auf die Mädchen. Sie fingen an zu kichern und freuten sich über so ein kleines, viereckiges Ding.

Ich ließ ihn noch zu Ende vloggen, sah dann wieder skeptisch auf die Uhr.
-18:50-

"Mein Lieber, wir wollten noch essen gehen.", informierte ich ihn und tippte auf meine Uhr um ihn zu symbolisieren, dass es Zeit wurde.

Er verabschiedete sich langsam von seinen Zuschauern, griff wieder nach meiner Hand und wir liefen zurück zu den Glastüren, hinter denen wir dann verschwanden. Ein letzter Blick zu den Mädels verriet mir, dass sie uns irritiert über unser Händchenhalten nachsahen und über dies tuschelten. Ich konnte es ihnen nicht mal verübeln.

Wir standen in einem Fahrstuhl und fuhren runter in die Tiefgarage. Dort sollte uns unser Taxi erwarten, welches uns zu einem Restaurant fahren würde.
Die Fahrstuhltüren öffneten sich und eine kalte Briese pustete durch meine langen, braunen Haare. Diese fingen wieder mal an locken zu werfen.

Zu meiner Verwunderung erwartete uns kein Taxi. Wahrscheinlich hatte der Fahrer Verspätung.

"Nun müssen wir wohl warten.", ächzte ich leicht genervt. Ich hasste nichts mehr als auf irgendwas warten zu müssen.

"Wir könnten unsere Zeit auch anders überbrücken.", verschmitzt sah er zu mir runter. Sein Gesicht näherte sich meinem und er fing an mich zu küssen. Erst vorsichtig, dann immer sicherer als ich den Kuss erwiderte. Wieder durchfuhr mich ein Blitz, doch es war schön. Dieser Blitz war schön. Alles war in diesem Moment schön. Selbst das warten wurde schön.

"Hast du deine Komplexe nun abgelegt..?", hauchte er an meine Lippen.

Als Antwort küsste ich ihn bloß erneut.
"Wie hieß es? Lebe dein Leben oder so...das mach ich jetzt, verlass dich drauf.", sprach ich leise, gab ihn noch einen flüchtigen Kuss und ließ dann von ihm ab. Zufrieden grinste er zu mir runter.

"Wurde auch mal Zeit. Sonst müsste ich wohl noch länger auf deine Lippen warten.", sagte er und sah sich um.
"Das Taxi!", mit seinem Finger deutete er auf ein gelbes Auto welches gerade in die Garage bog.
Lachend schlug ich ihn sanft gegen seinen Arm.

"Der Motor ist ausgefallen, hat etwas gedauert, verzeiht.", erklärte sich der Taxifahrer. Wir stiegen ein und nannten ihm die Adresse des Restaurants.

Dort angekommen bezahlte Felix das Taxi, obwohl ich ursprünglich bezahlen wollte.
Er ließ es sich jedoch nicht aus dem Kopf schlagen. So war er nun mal. Das war sein typisches ich.

"Du bist echt stur.", sagte ich zu ihm, als er mir die Tür zu einem kleinen Italiener aufhielt.

"Das kannst du aber auch.", erwiderte er und grinste vor sich hin.

Drinnen zeigte uns eine freundliche Kellnerin einen kleinen Tisch etwas abseits der anderen Tische. Auf ihn standen glimmende Kerzen. Zudem herrschte eine angenehme Luft im Raum. Nichts gab es was an dieser Location auszusetzen war. Rein garnichts.

Felix und ich setzten uns gegenüber von einander hin. Die zwei kleinen Kerzen zwischen uns erleuchteten unsere Augen und brachten sie zum funkeln, obwohl ich mir sicher war dass Felix' Augen auch so schon funkelten.

HopeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt