Hope's Sicht:
6 Wochen und 2 Tage.
Ich zählte jeden Tag.
Ich hoffte irgendwann zu sterben, erlöst zu werden.
Steve fesselte mich nicht mehr.
Er verletzte mich nicht mehr, wenn ich ihm gehorchte. So sehr ich mich ihm widersetzen wollte, ich musste gehorchen.
Ich konnte den Schmerz nicht mehr aushalten. Und da war sie nun, die besiegte Angst vor dem Schmerz. Diese Angst war fort, ich konnte mich ihr nicht entziehen, sie wurde bekämpft indem ich den Schmerz spüren musste.
Klingt das logisch?
Die Angst fort durch das erleiden der Angst.
Durch das aushalten der Angst.
Durch die Erfahrung mit der Angst.Ich hatte Steve um eine Uhr gebeten. Eine Uhr deshalb, damit ich wusste wie spät das Licht am höchsten Punkt angelangt war. Ich musste mich irgendwie beschäftigen. Das ticken der Uhr Beschäftigte mich. Ich zählte wie oft sie tickte in einer Minute.
Ich zählte wie oft sie in einer Stunde tickte.
Das alles tat ich, während ich eingeschlossen und er weg war.
Er bekam mein zählen nicht mit.In den letzten Wochen dachte ich immer weniger an Felix, meine Mutter und den ganzen Rest. Ich dachte mehr daran, wie meine Zukunft wohl aussah.
Was er noch mit mir vorhatte.Ich hörte die Haustür zuknallen, wie er sie von innen verriegelte.
Seine Schritte näherten sich meinem Zimmer. Es klang immer noch so falsch.
Er sperrte mich ein, wenn er weg war, ließ mich in den Rest der Wohnung, wenn er da war. Denn wenn er da war, konnte er kontrollieren was ich aß, damit ich nicht zunahm. Er konnte kontrollieren was ich machte. Ich durfte nicht duschen, ohne die Badezimmertür offen zu lassen.
Er hatte Angst, ich würde versuchen durch das winzige Fenster zu flüchten.
Es gab mittlerweile schon keine Stelle an meinem Körper die er nicht gesehen hatte.
Und dieser Gedanke daran, machte mich wütend, traurig und irgendwie mulmig zumute.
Mein Hass auf ihn wuchs und wuchs, doch sich ihm zu sträuben brachte nichts.
Er beobachtete mich, wenn ich in der Küche war. Auf Grund des Essens, und auf Grund der Gegenstände in diesem Raum, mit denen ich ihn verletzen könnte.
Seine Augen waren überall, so verkam es mir.Weitere Tage vergingen.
Ich gehorchte.
Ich wurde von ihm als eine Art "Hausfrau" eingesetzt. Er ließ mich seine verkommende Wohnung putzen, ließ mich seine Wäsche waschen und brachte mir als Gegenleistung neue Klamotten mit. Okay, was hieß schon neu? Alte Sachen die er, glaube ich, von einem Second Hand Shop für wenig Geld gekauft hatte.
Mit passten bereits Kindergrößen, ich ekelte mich so sehr vor mir selbst.
Er achtete stets darauf, dass mich niemand in seiner Wohnung zu Gesicht bekam.
Er achtete darauf, dass ich keine seine Möbel anfasste, wegen der ganzen Sache mit den Fingerabdrücken.
Mich wunderte es jedoch, dass die Polizei ihn noch nicht ausfindig gemacht hatte, wenn auch nur durch seine Arbeitsstelle.Oder wusste meine Mutter etwa nicht wo er arbeitete? So naiv konnte sie doch wohl kaum gewesen sein, dies nicht zu hinterfragen.
Generell schossen mit täglich eine Menge Gedanken durch den Kopf, auch wenn sich die wenigsten meiner Familie oder Felix widmeten. Ich hatte andere Dinge im Kopf. Ich machte mir Sorgen um mich selbst, zu große Sorgen um meine Zukunft, als wenn ich an die anderen dachte. Denen würde es wohl gut gehen. Ihnen würde schon nichts fehlen.
Doch ich wusste nicht, wie dreckig es Felix eigentlich ging, und wie depressiv meine Mutter doch war.
[...]
Ich wollte das Badezimmer putzen, blickte nach hinten um auszumachen wo er sich befand. Er saß mit dem Rücken zu mir am Esstisch. Seine Sorge, ich könne irgendwie weglaufen, hatte er bereits wohl nicht mehr ganz nach oben auf seine Liste gesetzt.
Die Dunkelheit des Bads ließ mich kaum was erkennen. Das mickrige Licht an der Decke half da auch nicht sonderlich viel. Ich schlich zur Jalousie, wollte sie etwas nach oben ziehen um mehr Licht hinein zu lassen.
Vorsichtig zuppelte ich an dem Band, welches sie etwas nach oben ziehen ließ.
Kaum konnte ich meine noch bestehenden Kräfte einsetzen, packte eine große Hand um mein Handgelenk.Die Wunden des Seiles waren bereits verheilt. Welch eine Erleichterung.
Steve zerrte mich weg vom Fenster ins Esszimmer. Sein Griff um mein Gelenk verstärkte sich, so sehr, dass es schon weh tat.
"Was hattest du vor?!", keifte er erschüttert.
"Licht in diese dunkle Bruchbude lassen!", keifte ich zurück.
"Wie oft habe ich dir gesagt, dass du die Finger von den Jalousien lassen sollst!", schrie er ein weiteres Mal und ein lauter Knall ertönte, gefolgt von meinem schmerzerfüllendem Gewinsel.
Er hatte mich geschlagen. Wieder. Nach ganzen Wochen mal wieder.
Und das mit voller Wucht, ohne Gnade.
Er zerrte mich hinter sich her in 'mein' Zimmer, schubste mich zu Boden, knallte die Holztür hinter sich zu und verriegelte sie.
Ich war gefangen, erneut."Ich hasse dich!", rief ich noch laut, kroch zur Tür und schlug meine Faust laut gegen sie.
Tränen rinnten über meine Wangen bis hin zu meinem Kinn. Ich schluchzte laut, stand dann nach einer Zeit wieder auf, sah mich im Spiegel an. Meine Wangenknochen stachen deutlich aus meinem Gesicht hervor.
Meine Haut war kreidebleich geworden.
Die Kruste in kreuzform bedeckte meine Halsbeuge, eine weitere meinen Unterarm.
Szenen, wie er mir dies antat, stiegen wieder in meinen Kopf und mir entwich ein weiteres schluchzen. Ich würde für ewig von ihm gekennzeichnet bleiben. Die Narben würden mir bei jedem Blick in den Spiegel zeigen, in was für einer Situation ich mich schon mal befand.3 Tage später.
6 Wochen und 5 Tage.
Ich zählte.
Ich zählte das Ticken der Uhr.
Er war auf der Arbeit.
Ich war allein und eingesperrt.
Kritisch beäugte ich die Jalousie in dem Zimmer. Die weißen Wände heben ihren Gelbton hervor.
Hinter ihr schien helles Licht, welch eine Schönheit.Ich fragte mich, ob ich es wagen sollte.
Er war nicht daheim.
Er konnte es nicht sehen.
Ich wagte es.
Ich wurde mutiger.Ich stellte mich auf meine Beine, ging auf das Fenster zu. Mit einem Ruck zog ich sie hoch. Das pralle Licht knallte mir entgegen.
Ich sah den Kölner Dom.
Ich sah wirklich den Dom.
Nach so vielen Wochen.
Es machte mich so glücklich wie nichts anderes.
Ich genoss diese Aussicht einen ganzen Moment, entschloss mich dann aber dazu, dieses schöne Gefühl zu unterbinden. Ich ließ die Dunkelheit zurückkehren._______________________
Hallö🙉
Bin vollkommen erledigt vom arbeiten, puh.
Aber ich hab neue Pläne bezüglich Fanfictions.
Huehuehue.
Es wird eine YouTube BigBrother FF geben und eine mit "Fantasy"-Charakteren.💪🙊💞
Bin da noch am planen ohne Ende, yeah.👽Habt einen schönen Restabend und denkt dran:
Heute Abend kommt die TvTotal WOK-WM mit Dner, Kelly, Floid, Joyce und Valle.🙌😏💫Bis denne ☀️
Xoxo
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Hope
FanfictionHope Winter, ein gewöhnliches Mädchen. Durch die Trennung ihrer Eltern beschließt sie mit ihrer Mutter in die große Medienstadt Köln zu ziehen. Gegen ihren Willen an einer Uni angemeldet trifft sie dort auf einen gewissen Felix von der Laden, welch...