Kapitel 14

4.2K 228 30
                                    

»Felix' Sicht«
Wir stiegen in unser Auto und fuhren, wenn auch nur die Straße hinauf, zu dem Haus von Hope und ihrer Mutter.
"Die müssen ja echt viel Geld haben.", sagte mein Vater erstaunt als er das Haus sah.
"Mein lieber, was hast du dir da für ein Mädel gekrallt.", fuhr er fort. Seine Kinnlade war immernoch runtergeklappt.
"Ich hab sie mir nicht 'gekrallt'. Sie ist meine beste Freundin."
"Du gehst also mit deiner besten Freundin aus.", nun kam auch meine Mutter ins Spiel. Sie sah mich mit einer Art "Schnapp-sie-dir-Tiger"-Blick an.
Laut seufzte ich und ließ mich in den Rücksitz fallen.
Als dann meine Eltern die Türen des Autos öffneten stieg ich mit aus.

Und wieder stand ihr vor ihrer Tür. Meine Gedanken schwiffen zu ihrer gestrigen Verabschiedung von mir, als mein Herz einen Hüpfer gemacht hatte.
Und auch jetzt klopfte es mir wieder bis zum Hals.
Langsam drückte ich auf die Klingel.
*rrrrrring* machte es und ich hörte das klappern von Schuhen die auf Fliesen trafen.
Ihre Mutter öffnete mir die Tür. Hinter ihrem Rücken stand ein großer Mann, der mir nicht ganz geheuer war.

"Felix, hallo.", begrüßte sie mich freundlich und schaute zu meinen Eltern.
"Sabine? Wie lang ist's her...", kam meine Mutter zu Wort und sah Hope's Mutter völlig überrumpelt an.
"Eine sehr lange Zeit..", sprach diese leise.
"Ach Mensch, Susanne, Jörg..." Sagte ihre Mutter den Tränen nahe und nahm meine Eltern nacheinander in den Arm.
"Steve.", sagte der mir unbekannte Mann und reichte mir die Hand. Er hatte so ein aufgesetztes Lächeln, welches mir überhaupt nicht gefiel. Und dass er in dem selben Haus wie Hope war, gefiel mir ebenfalls nicht.
"Felix.", sagte ich und setzte ebenfalls ein gespieltes Lächeln an. Von Hope war noch keine Spur zu sehen.
Dieser "Steve" stellte sich meinen Eltern und mir als fester Freund von Sabine vor. Das gab mir den Rest.

"Ich komm' da irgendwie nicht mehr ganz mit.", sagte ich verdutzt und sah in die Runde.
Meine Eltern erklärten mir schließlich dass Sabine und die alte Freunde waren und wie damals gegenüber von Ihnen gewohnt hatten.
Das hieß auch, dass ich Hope früher schon mal begegnet war. Als wir noch klein waren. Ich hatte immer das Gefühl dieses Gesicht zu kennen, doch mir fiel nicht ein von wo. Das wäre dann wohl die Lösung.

Meine Sehnsucht nach ihr wurde immer größer, desto länger sie uns unten warten ließ.
Nach einer gefühlten Ewigkeit, die eigentlich nur ein paar Minuten waren, ertönte ein weiteres Schuhklappern. Mein Blick schnellte durch den Flur zur Wendeltreppe von der ihr entzückende Schuhe um die Ecke kommen sah. Mein Blick wanderte weiter nach oben, ihr Kleid war atemberaubend schön. Es stand ihr so perfekt, als wäre es für sie geschneidert worden. Ihr Gesicht so hübsch wie immer, ein dezenter pink Ton schmeichelte ihren Lippen. Ihre Haare lagen mit einem leichten Schwung über ihrer Brust bis hin zu der Mitte ihres Bauches.
Sie stolzierte wie ein Schwan auf mich zu. Meine Blicke klebten an ihr. Ich konnte sie nicht abwenden. Ich reichte ihr meine Hand, damit sie ebenso elegant die kleine Stufe, die vor ihrer Haustür eine winzige Abtrennung zur Haustür darstellte, hinunter gehen konnte. Sie legte ihre Hand in meine und schritt die Stufe hinunter.
"Du siehst wunderschön aus.", ich liebte es ihr Komplimente zu machen. Ihre Augen funkelten dann immer wie Smaragte. Ich gab ihr einen leichten Kuss auf die Wange und sie stellte sich danach neben mich.

"Jaja, nur Freunde...", lachte meine Mutter und mir, genau wie ihr schoss die Röte ins Gesicht.

"Nun, eine Sache bleibt noch zur Frage. Wir haben 6 Personen aber nur 5 Sitze.", sagte mein Vater und sah zum Wagen.
"Dann sitzt Hope halt auf meinem Schoss. Problem gelöst.", lachte ich diesmal. Sie sah mich nur mit erwartungsvollem Blick an.

Im Auto saßen mein Vater und Steve vorne, er war der größte von allen. Seine Größe toppte meine ein klein wenig, wenn auch nur um ein paar Centimeter. Hope setzte ich auf meinem Schoß und hielt sie mit meinen Armen fest. Vor ihrem Bauch verschränkte ich dann meine Finger ineinander. Sie legte eine ihrer Hände auf meine.
Neben uns quetschten sich die Mütter.

Im Restaurant suchten wir uns einen Platz für 6.
Wir bestellten unser Essen und dazu noch für jeden einen Sekt, auch für Hope und mich.
Dazu gab es noch einen Shot Whiskey, den alle ohne ihre Miene zu verziehen wegexten. Naja, alle außer Hope. Sie verzog ihr Gesicht so sehr, dass es schon wieder lustig aussah.
Ich lachte mit ihr zusammen über sie.
Das gefiel mir an ihr sogar mit am meisten. Sie lachte über sich selber, sie hatte eine selbstironische Ader die ich an ihr mehr als nur vergötterte.

Nachdem wir unser Essen gegessen und die restlichen Gläser Sekt getrunken hatten, machten wir uns wieder auf dem Weg zu den Autos. Der Sekt wirkte bei den Erwachsenen jedoch mehr als bei uns. Woran das lag? Keine Ahnung.

HopeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt