Hope

Kapitel 23

Das Taxi stand pünktlich unten vor dem Hotel. Felix lief vor mir her, stets mit seiner kleinen Legria in der Hand. Fleißig vloggte er, berichtete von dem, was noch vor uns stand. Lächelnd sah ich ihm zu wie er sich fast seinen Kopf an der Taxitür stieß.
"Du musst schon aufpassen wo du hinläufst, wenn du deine Cam in der Hand hältst!", rief ich ihm nach und lachte laut auf. Ich stieg zu ihm ins Taxi, der Fahrer brachte uns in eine Seitenstraße. Am Rande dieser konnte man durch die abgedunkelten Scheiben die wartenden Fans erkennen. Diese bildeteten mittlerweile eine meterlange Schlange. Entweder standen sie doch, da ihre Füße es noch mitmachten, oder sie saßen auf dem Boden rum, da ihre Füße genau das Gegenteil machten. Der Regen prasselte auf ihre Regenschirme herab. Viele bunte verschiedene Schirme hintereinander gedrängt.

Die kühle der Tiefgarage huschte über meine Haut. Es lag eine recht angenehme Temperatur in der Luft. Zusammen mit Felix stand ich vielen, mir jedoch unbekannten, Leuten gegenüber. Ich ging davon aus, dass jeder, der mir nun mal gegenüber stand, eine einzelne Youtube-Berühmtheit war. Doch die Tatsache, dass ich sie alle nicht kannte, machte mich kirre, wenn ich über ihren Bekanntheitsgrad nachdachte.
Nach und nach besserte sich die angespannte Stimmung. Von einer Vorstellung zur nächsten. Felix stellte mir wirklich jeden, der für ihn eine Person die man kennen musste war, vor.
Unter anderem die 3 Jungs vom Kanal 'ApeCrime'. Wie hießen sie noch gleich? Andre, Jan und Cengiz, glaube ich.
Dann ging es über zu izzi, Simon, Chan und Tense von Applewar, Ardy und Taddl, Flo vom Kanal Flovloggt,-welchen ich mir auch nur so gut merken konnte da Felix auch ständig vloggte-, Rewi, hallodri, Paluten und den Leuten der 'Gang'. Er bezeichnete die vielen Leute zumindest als 'die Gang', da sie sich selbst so nannten, was ich etwas überheblich fand.
Von zwei Secruityleuten wurden Izzi, Ardy, Taddl, Simon, hallodri,-welcher eigentlich auch Felix hieß-, Felix und ich in einen Fahrstuhl gewiesen. Dieser fuhr uns rauf bis zur obersten Etage der Arena. Viele Gänge brachten einen zuerst zur kompletten Verwirrung, doch nach einer gewissen Zeit wusste man den eigentlichen Weg von unseren Backstage Bereichen zu den Arena-Treppen die weitere Etagen nach unten führten. Diese waren bloß für die YouTuber gedacht, für die Fans, Zuschauer und Besucher waren sie tabu und teils sogar abgesperrt.
Die Security brachte uns durch die vielen Gänge zu unserem eigenen Backstagebereich. Dieser war allein für uns 7 gedacht. Und das auch nur, da die Jungs zu 6. Autogramme in einem Zelt geben sollten. Aber ich glaube auch sonst hätten sie gegen diese Ordnung nichts einzuwenden gehabt, schließlich waren wie alle miteinander gut befreundet.
Ein lecker aussehendes Buffet wartete in dem kleinen Raum auf uns. Eine Couch an der einen Wand, und eine weitere an einer anderen warteten auf uns. In einer Ecke des Raumes eine kleine Bar in der Getränke standen. Ein kleiner Raum zum wohl fühlen, auch wenn die Luft ziemlich dünn und trocken war durch die wenige Durchlüftung.

"Hier, das brauchst du damit auch jeder weiß zu wem du gehörst.", sagte Felix und hing mir eine kleine Karte, mit einer dicken Schlüsselbundschnur dran, um den Kopf. Ich las den Aufdruck von ihr.

Hope Winter
Begleitung Felix von der Laden
Abteil 106
Videodays 2014

Es machte mich glücklich. Diese kleine Karte machte mich glücklich. Die Worte 'Begleitung Felix von der Laden', machten mich glücklich. Ich war stolz seine Begleitung zu sein. Ich war stolz ihn meinen besten Freund nennen zu dürfen. Generell, Felix besaß meinen vollsten Respekt und meinen gesamten Stolz.
Und mein Herz, dies besaß er ebenfalls.

Gegen 10:30h wurden die Eingangstüren der Lanxess Arena geöffnet. Die Secruity ließ eine Person nach der anderen rein, kontrollierte hin und wieder einige Ausweise und schnürte den Personen mit gültigem Ticket ein Band um deren Handgelenk. Es gab orangene und gelbe. Die gelben bedeuteten, dass die Personen die diese bekamen, ein Stehplatz-Ticket besaßen. Bei den orangenen waren es Sitzplatz-Tickets, erklärte mir Felix.
Das Geschehen beobachteten wir aus den oberen Hallen-Abteil. Durch die großen Glasscheiben konnte man alles ganz genau beobachten. Im unteren Augenwinkel sah ich eine Frau ein Video mit ihrem Handy drehen. In meinem Gedächtnis hatte ich sie als 'Sarah', die Freundin von Cengiz, abgespeichert. Sie redete irgendwas davon, dass ihr die Fans in der langen Schlange im Regen leid tuen würden. Genaueres verstand ich bei der Entfernung jedoch nicht.
Mein Blick verfolgte die Länge der Menschenschlange. Die zerrte sich, von mir geschätzt, weit über 40 Meter. Nun gut, vielleicht hatte ich auch etwas übertrieben.

Immer mehr Menschen, Teenager aber auch teils Erwachsene, quetschten sich durch die engen Türen in das Gebäude. Ich hörte von unten schon die ersten Mädchenschreie.
"Sind wahrscheinlich schon ein paar YouTuber unten unterwegs.", schmunzelte Felix und sah die vielen Treppen hinunter nach unten. Man konnte von hier oben die Menschen beobachten, wie sie unten nach ihren Idolen Ausschau hielten.
Die Schlange draußen wurde immer weniger und weniger, die Security draußen beschleunigte ihr Tempo da der Regen immer mehr zunahm. Sie kontrollierten kaum noch Ausweise und zogen die Bändchen immer schneller und flinker fest.
Gegenüber befand sich, soweit ich diese Informationen richtig von hallodri aufgeschnappt hatte, eine Art Häuschen welches den Namen 'Hänkelmännchen' trug. Dort drinnen befanden sich die Tubeone-YouTuber. Sie waren anscheinend schon ziemlich abgekapselt von den Mediakraft-Youtubern, oder auch den Youtubern die bei keinem Netzwerk waren.

Die erste Autogrammstunde der Jungs legte sich zwischen 3 und 4 Uhr. Die zweite zwischen 5 und 6 Uhr. Das hieß, wir hatten jetzt noch eine Weile für uns und zwischen den Autogrammmarathon ebenfalls. Eine ganz gute Aufteilung, im großen und ganzen betrachtet.
Diese ganzen Informationen schnappte ich von den Erzählungen der anderen auf. Ich musste ja informiert sein, ab wo und wann ich Felix nicht mehr anschmachten und betrachten konnte. Ich hatte nicht vor ihm hinterher zu dackeln wie ein kleiner Hund, nein. Ich wollte auch etwas für mich durch die Gegend laufen, völlig unerkannt und ungestört von irgendwelchen Personen.
Doch das sollte sich noch als schwieriger als gedacht rausstellen...