Kapitel 50

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Felix biss Stück für Stück von seinem Brötchen ab. Ich tat es ihm gleich.
Gemütlich saßen wir unten in der Küche und aßen unser Frühstück.
Und komisch, es fühlte sich schön an mit ihm hier zu sitzen, aber dennoch irgendwie leer.
Es fühlte sich so leer an in diesem Haus.
Es fühlte sich anders an, so anders und ungewohnt, was doch verrückt war.
Ich fand es verrückt dies zu empfinden.

"Und Winter voller Hoffnung? Was machen wir heute? Hat die Dame irgendwelche Wünsche?", fragte er nachdem er aufgegessen hatte.

"Ich hab's irgendwie vermisst so genannt zu werden...", schmunzelte ich.

"Du hast meine Frage nicht beantwortet..", säuselte er mit einer hellen Stimme.

"Fernsehen.", antwortete ich ihm knapp.

"Fernsehen?", stutzig sah er mich an.

"Ja, Fernsehen gucken...", lachte ich und biss erneut von meinem Brötchen ab.

"Dann kann ich mich ja gleich aus dem Fenster stürzen, das ist doch öde.", jammerte er.

"Dann musst du das wohl machen. Ach komm, Felix. Ich will nicht raus, ich will bloß schlafen, fernsehen schauen und essen, mehr nicht.", sprach ich mit vollem Mund.

"Nun gut, alles was die Dame möchte.", sagte er, stand auf und räumte seinen Teller in die Spülmaschine.
"Und zudem spricht man nicht mit vollem Mund.", lachte er leise, doch meine Ohren hörten was er sagte.

Ich sah ihn gespielt böse an, als sein Blick wieder auf mir lag.

Sagen wir es mal so, die Zeit verging wie im Flug, da ich an diesem Tag hauptsächlich schlief und mich an Felix kuschelte, welcher es anscheinend genossen hatte, gekuschelt zu werden. Auch die Tage darauf vergingen relativ eilig, die Tage, an denen ich Felix' Nähe so liebte, an denen ich ihn nie hätte gehen lassen wollen, doch auch er musste früher oder später seinen Pflichten nachkommen.
Seine YouTube-Videos schnitten sich nicht von selbst und seine Let's Plays nahmen sich nicht von selbst auf.
Dieses tägliche Vlog-Ding hatte er nach meinem Verschwinden anscheinend abgebrochen, kein Wunder, ihm ging es dreckig. Ziemlich dreckig. Und er hatte in Zukunft vor, nur wieder zu besonderen Anlässen zu vloggen.

"Ich will nicht gehen...", hauchte Felix mir gegen meinen Hals als wir uns verabschiedeten.

Er wurde im "YouTubeHaus" sehnsüchtig erwartet.
Das YouTubeHaus war, wie er mir erzählt hatte, einfach eine Bezeichnung für das Haus in dem die ganzen YouTuber wohnten.
Also Simon, Taddl, Ardy, Paluten, Rewi und Felix.
Und ich konnte ihm es auch nicht verübeln zu gehen, er hatte Pflichten und einen Job, ich wollte ihn nicht länger davon abhalten diesen auf Eis zu legen.
Er legte ihn nämlich wegen mir auf's Eis, um bei mir zu sein.
Doch mir ging es gut, mir ging es bestens.
Ich nahm zu, ich aß viel um zuzunehmen. Viel fettiges Zeug, Süßigkeiten und den ganzen ungesunden Kram. Einfach, da ich so schnell wie möglich mein früheres ich in Sachen aussehen zurück haben wollte.
Und auch das Verhältnis zu meiner Mutter baute immer mehr auf, ins Positive.

"Du musst aber...du solltest gehen...die Jungs vermissen dich bestimmt schrecklich, und deine Zuschauer erst...", zum Ende hin schmunzelte ich leicht.

"Wann sehen wir uns wieder?", fragte er ruhig.

"Wann du willst, die Türen hier stehen für dich offen..", antwortete ich ihm.

"Morgen Abend um 19 Uhr am Dom...mit dem Rest des YouTubeHauses...ich erwarte dich zu sehen.", lachte er und löste die Umarmung auf.

"Alles klar der Herr, ich werde mich bemühen pünktlich zu kommen..", scherzte ich ebenfalls.

"Ich liebe dich.", sprach er noch leise an meinen Lippen, küsste mich sanft, und verschwand dann mit seinem Pennyboard im dunklen Köln, nachdem ich diese 3 Worte ebenfalls ausgesprochen hatte.

"Ihr seid so niedlich...", erschrocken fuhr ich herum.

Meine Mutter stand am Ende des Flures und sah liebevoll zu mir hinüber.

"Musst du mich so erschrecken?", warf ich ihr gespielt ernst an den Kopf und lachte danach kurz auf.

Sie nickte darauf bloß und ging mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen zurück ins Wohnzimmer, wo sie sich wieder ihrer Lieblings-Soap widmete.

Ich spatzierte die Treppen hinauf in mein Zimmer, ließ die Jalousien herunter und scrollte durchs Internet. An Felix' Twitter-Seite blieb ich hängen. Ich las seine Tweets.

»@DnerTv
Ich vermisse mein Mädchen:(«

»@DnerTv
Der @unge und ich besuchen jetzt Tardy, mal schauen was bei denen so los ist.:D«

»@DnerTv
Musste soeben das schönste Mädchen der Welt verlassen, nun muss @unge die Leere an meiner Seite füllen.:<«

Es war süß was er schrieb, wirklich.
Doch die Antworten unter seinen Tweets, die indirekt an mich gerichtet waren, waren alles andere als süß.
Es hagelten Fragen, Beleidigungen und neu erfundene Hashtags.
Doch aus Beleidigungen machte ich mir nichts, nicht jetzt, nicht in der Zukunft.
Ich war glücklich, mit absolut allem.

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Heyho!
Ein neues Kapitel, woop.🙌
Hat etwas gedauert because of Schreibblockade.😷
Aber nun ist's da, wow!💁✨
Vorschläge und Ideen bitte in die Kommentare, thankkkksss.
Bis zum nächsten Kapitel!🙊💖

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