Kapitel 22

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Ich hörte wie jemand die Jungstreppe hinunter lief. Ich war mir sicher, dass es die Zwillinge waren. Jedoch war es nur einer der beiden. George setzte sich zu mir. „Du und Jeremy, ist das jetzt eigentlich was ernstes?" fragte er mich. „Ich weiß es nicht." sagte ich schulternzuckend. „Was ich dir aber eigentlich sagen wollte war, dass Fred nicht wirklich glücklich geklungen hat, als er mir das von deinem Kuss erzählt hat." „Nein George, sowas möchte ich nicht hören. Es ist zwar lieb gemeint, aber ich bin zurzeit ganz glücklich. Jeremy ist ein herzensguter Mensch und ich bin gerade dabei zu akzeptieren, dass Fred nun mal mein bester Freund und nicht mehr ist." „Oh entschuldige, das verstehe ich natürlich." „Nein, du musst dich nicht entschuldigen." er lächelte mich an. George legte sich auf die Couch und mit seinem Kopf in meinen Schoß. „Gemütlich?" fragte ich schmunzelnd. „Du bist das beste Kissen, weißt du das?." lachte er.

Da ich mit meinem Tagebucheintrag fertig war, beschloss ich, die alten Einträge weiter zu lesen. Wie ich mich kannte, war ich am Anfang sehr motiviert bis ich nur noch wenig und dann gar nichts mehr hinein schrieb. George war inzwischen eingeschlafen, jedoch störte es mich nicht, denn ich konnte bis auf meine Beine, alles frei bewegen. Ich nahm mein Buch und schlug die zweite Seite auf.

02. September 1990

Liebes Tagebuch,
heute war mein erster richtiger Schultag! Am Morgen war ich sehr pünktlich zum Frühstück gegangen. Dort setzte ich mich zu den Zwillingen, die beiden planten einen Streich, jedoch wollte keiner der beiden verraten, was Sache war. Zuerst hatten wir Kräuterkunde bei Prof. Sprout. Eine ziemlich laute aber nette Professorin. Dann hatten wie Zauberkunst bei Prof. Flitwick, ich mag ihn, er ist sehr lieb und dann hatten wir noch Verwandlung bei Prof. McConagall. Sie ist eine meiner Lieblingsprofessorinnen, auch wenn sie sehr streng sein kann. Jetzt gehe ich Abendessen, denn die Zwillinge warten schon.
Bis bald.

Damals waren die Zwillinge und Ich schon sehr gute Freunde. Wer hätte gedacht, dass sie eines Tages mehr als nur meine besten Freunde sein würden. George war wie ein Bruder für mich und Fred, naja, was er genau war, wusste ich nicht.

Fred kam nun auch runter. „So Freunde! Wir sind alleine, das bedeutet wir planen jetzt endlich den nächsten Streich." George schreckte auf was mich zum lachen brachte. „Tut mir leid Brüderchen, hätte ich gewusst, dass du schläfst, hätte ich lauter geschrien." lachte nun Fred. „Blödmann." George räusperte sich. „Habt ihr schon einen Plan?" fragte ich. „Wie soll ich sagen, er ist schon fast fertig." beichtete mir Fred. „Was?! Ohne mich?" ich war gekränkt. „Naja, du und Fred hattet ja Streit und deshalb dachten wir, wir fangen schon mal an." George sah etwas beängstigt aus, so als würde ich ihm gleich eine rein hauen. „Alles gut Jungs, was habt ihr geplant?" „Wir dachten, wir könnten erst einmal klein anfangen. Das Jahr ist noch lange, die müssen uns noch genug aushalten." Wir drei lachten. „Wir hatten geplant, die Töpfe in Snapes Büro zu sabotieren, alles was hineingefüllt wird, explodiert." sagte George stolz. „Das ist perfekt, gute Arbeit." ich klopfte den beiden auf die Schultern. „Wann machen wir es?" „Heute Nacht um 4 Uhr." „Geht klar, aber wir müssen unglaublich vorsichtig sein. Ich werde Harry fragen, ob er uns die Karte des Rumtreibers ausleiht. Nicht, dass wir noch mehr Nachsitzen müssen." „Noch mehr? Hab ich irgendetwas verpasst?" fragte George empört. Fred und ich sahen uns an. „Wir beide müssen Nachsitzen, wegen der Sache mit Goyle, der übrigens mit uns Nachsitzen wird." sagte ich. „Da wünsch ich euch viel Spaß, wie lange denn?" „1 Woche lang." „Ach das geht ja noch, bei wem?" „Snape." Nach dieser Antwort prustete George los. „Jaja, echt zum todlachen." ich schlug ihm in die Seite doch es störte ihn nicht.

Nachdem wir den Streich noch etwas genauer besprochen hatten, kamen Harry, Lee, Hermine, Angelina und Katie rein. Angelina lief direkt zu Fred, küsste ihn provozierend und ging mit ihm in unser Zimmer. Na toll, da konnte ich jetzt erstmal nicht hin. „Was die da oben wohl treiben?" fragte Harry augenbrauenwackelnd. „Bestimmt nichts schlimmes!" rief Hermine während sie Harry boxte. „Ey!" schrie er auf. Es kränkte mich ein wenig, nicht zu wissen, was da oben vor sich ging. Doch Ablenkung war der Schlüssel. George sah mir an, dass dieses Gespräch nicht das Richtige für mich ist und wechselte das Thema.

„Na Harry, aufgeregt wegen Donnerstag?" „Und wie, wenigstens weiß ich aber, dass ich ein Ei vor einem Drachen klauen muss. Ich kann mich wenigstens darauf vorbereiten." „Was hast du vor?" fragte Hermine neugierig. „Ich darf zwar nur meinen Zauberstab dabei haben, aber nirgends steht, dass es verboten sei, etwas herzuzaubern und da eine meiner Stärken das Fliegen ist, werde ich meinen Feuerblitz herzaubern." „Das ist garnicht mal so schlecht." gab ich zu.

In diesem Moment kam Ron in den Raum hinein und sah uns alle zusammen sitzen. „Zh." sagte er und ging beleidigt nach oben. „Ich geh schon." Hermine sprang auf und folgte Ron. Harry sah ihr besorgt hinterher. „Wann wird er mir endlich glauben?" „Er bekommt sich bald wieder ein, vertrau mir, ich kenne meinen kleinen, sturen Bruder." sagte George sicher, worauf Harry nur bedrückt nickte. Ich setzte mich neben ihn und umarmte ihn. „Das wird schon." sagte ich.

Den ganzen Abend sah ich Hermine nicht mehr, sie und Ron brauchten das wohl auch mal. Alleine sein und reden. Der Abend war trotz des Vorfalls sehr lustig gewesen. Immer mehr verabschiedeten sich und gingen in ihre Schlafsäle. Nur noch Fred der kurz nach Rons Abgang alleine wieder kam und ich waren übrig. „Bist du müde?" fragte ich ihn. „Nein, kein bisschen. Und du?" „Ich auch nicht." Wir standen vom Boden auf und setzten uns auf die Couch. Normalerweise würde ich mich in so einem Moment an ihn lehnen, aber da er jetzt eine Freundin hatte, wäre es unangemessen gewesen. „Kleines, wie geht es dir eigentlich? Das frage ich dich zu wenig." „Mir geht es prächtig, bis auf meine Sorgen um Harry, ist alles in bester Ordnung. Wie geht es dir?" „Gut soweit. Ich bin ganz zufrieden mit Angelina und mir, auch wenn es hier und da manchmal etwas Streit gibt, so wie gerade eben." „Was ist passiert?" „Es ging mal wieder um dich." „Um mich?!" „Ja, ihr gefällt es einfach nicht, dass du meine beste Freundin bist." „Tut mir leid. Dann ist das was wir hier machen aber nicht so gut." „Sie soll sich nicht so anstellen. Ich lass nicht zu, dass sie uns auseinander bringt." „Aber Freddie, was ist, wenn sie dich vor die Wahl stellt, Ich oder Sie?" „Ich wüsste meine Antwort." „Ach ja? Und die wäre?" „Ist doch kla-." George platzte rein. „Ihr seid ja immer noch hier, komm Fred, es ist schon spät und ihr seht euch doch später nochmal." Na toll, so ein Depp, ich wollte Freds Antwort hören.

„Gute Nacht, schlaf schön." wünschte er mir. Er stand auf und ging mit seinem Bruder die Treppen hoch. Ich blickte ihm nach. Am liebsten würde ich George  dafür boxen. Auch ich ging jetzt die Treppen hoch, doch vor meiner Zimmertür angekommen, bemerkte ich, dass ich mein Tagebuch unten liegen gelassen hatte. So ein Mist. Ich lief noch einmal runter und schnappte mir mein Buch. Ich sah die Couch an und beschloss hier zu bleiben. Später würden die Zwillinge sowieso runter kommen und dann bereiten wir den Streich vor, also kann ich auch gleich wach bleiben. Ich las ein paar weitere Tagebucheinträge, allerdings waren diese ziemlich langweilig. Ich stieß auf einen Eintrag der mich zum schmunzeln brachte.

08. Dezember 1990

Liebes Tagebuch,
heute bekam ich einen Brief von Mama. Sie meinte, dass ich Weihnachten bei den Weasleys verbringen werde. Sie hat alles schon mit Mrs. Weasley abgesprochen und Mama wird versuchen auch zu kommen, sie kann es mir allerdings nicht versprechen. Ich freue mich darauf die jüngeren Geschwister und die Eltern von Fred und George kennenzulernen, ich kenne schon ein paar Erzählungen von ihnen und wie sie Ron immer Streiche spielten.
Heute war ein aufregender Tag. Die Zwillinge wollten mir ihre Stinkbomben, die sie damals bei Zonkos gekauft hatten zeigen. Allerdings lief es nicht nach Plan. Auf dem Weg nach draußen, explodierten die Bomben in Freds Hosentasche und ein grüner Rauch der bestialisch stank bildete sich um ihn. Alle lachten ihn aus, auch ich. Erst war er ziemlich wütend, doch dann lachte er mit uns. Wir drei bekamen großen Ärger von Prof. McGonagall und sie verdonnerte uns die Tische in ein paar Unterrichtsräumen von Kaugummis zu befreien. Darauf jedoch freue ich mich kein bisschen. Ich schreibe hier dann wieder rein wie es war.
Bis bald!

Daran konnte ich mich so gut erinnern, als wäre es gestern gewesen. Wir alle standen um Fred herrum, er tat mir wirklich leid doch der Anblick war einfach zu lustig.

Komplizierte Wege (Fred Weasley FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt